03. Juni 2013 | Dipl.-Met. Johanna Anger
Wo fiel bisher der meiste Regen?
Seit Donnerstag regnet es im Osten und Süden Deutschlands fast
ununterbrochen. Dabei kamen bis jetzt enorme Niederschlagsmengen
zusammen, die örtlich über 300 Liter pro Quadratmeter lagen. Auslöser
war ein umfangreiches Tiefdruckgebiet über dem östlichen
Mitteleuropa. Um dieses Tief herum strömte in weitem Bogen immer
wieder warme und vor allem feuchte Luft aus dem Süden Europas
Richtung Deutschland, wo sie auf deutlich kühlere Luftmassen traf.
Diese wurden mit einer nördlichen Strömung am Rande eines
atlantischen Hochs zu uns geführt. Da warme Luft leichter ist als
kalte, wurde die warme Luft großflächig angehoben. Wenn so eine
Luftmasse dann auch noch feucht ist, entstehen Wolken und es regnet
anhaltend. Das ausgedehnte Regengebiet, das so zustande kam, zog
immer wieder über dieselben Regionen hinweg. Durch die nördliche
Anströmung auf der Westflanke des Tiefs staute sich der Regen zudem
vor allem an den Nordrändern von Gebirgen wie dem Erzgebirge, dem
Schwarzwald, der Schwäbischen Alb und den Alpen.
Am stärksten betroffen waren somit seit Donnerstag die Bundesländer
Sachsen, Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg. Nachfolgend sind
einige Beobachtungsstationen des Deutschen Wetterdienstes
aufgelistet, die aufsummiert über die vergangenen 90 Stunden die
höchsten Niederschlagssummen registriert haben:
Sachsen:
Stützengrün-Hundshübel 224,0 Liter pro Quadratmeter
Carlsfeld 194,3 Liter pro Quadratmeter
Thüringen:
Langenwetzendorf-Göttendorf 119,0 Liter pro Quadratmeter
Ponitz 113,3 Liter pro Quadratmeter
Bayern:
Aschau-Stein 405,1 Liter pro Quadratmeter
Kreuth-Glashütte 372,8 Liter pro Quadratmeter
Baden-Württemberg:
Burladingen-Hausen 154,0 Liter pro Quadratmeter
Stötten 138,1 Liter pro Quadratmeter
In einigen Regionen führen daher auch die Bäche und Flüsse bedrohlich
viel Wasser, so dass momentan viele der Flusspegel die
Hochwassermarke erreicht oder überschritten haben.
Das Tief zieht nun nach Südosteuropa weiter, so dass der Regen heute
deutlich nachlassen wird. Wenngleich das atlantische Hoch mehr und
mehr unser Wetter bestimmt, verlieren die Tiefdruckgebiete nicht ganz
den Einfluss auf unser Wetter. Neuer Dauerregen ist aber erst einmal
nicht zu erwarten. Dennoch sind ab morgen wieder einzelne Gewitter
möglich. Da diese aber nur punktuell auftreten, ist mit einer
weiteren Verschärfung der Hochwasserlage nicht zu rechnen. Insgesamt
erwartet uns aber in dieser Woche deutlich ruhigeres Wetter.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: gravitat-OFF
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