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07. Juni 2013 |

Der Mai 2013 im Norden Europas - Teil 2

Nachdem am vergangenen Mittwoch bereits für Dänemark und Norwegen auf die Witterung zurückliegenden Monat eingegangen wurde, sollen heute Schweden und Finnland folgen.

Auch Finnland und Schweden erlebten einen ungewöhnlich warmen Monat Mai
Auch Finnland und Schweden erlebten einen ungewöhnlich warmen Monat Mai


Die Monatsmitteltemperatur lag in Finnland zwischen 7 °C im
nördlichen Lappland und 13 °C in den südlichen und zentralen
Landesteilen. In ersterer Region waren die Abweichungen mit 4 Kelvin
im Vergleich zur international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990
am größten, im Süden und Westen des Landes war es 2 bis 3 Kelvin zu
warm. Der absolut höchste Wert wurde am 31. Mai mit 30,5 °C in
Utsjoen Kevo gemessen. Für die dortigen Verhältnisse gar nicht weit
entfernt liegt das norwegische Karasjok, wo an diesem Tag ebenso 30,5
°C erreicht wurden (siehe Thema des Tages von vorgestern). Ebenfalls
in Utsjoen Kevo verzeichnete man am 2. Mai mit -9,7 °C die tiefste
Temperatur. Angesichts der positiven Temperaturabweichungen
verwundert es nicht, dass die Schneedecke, die zu Monatsbeginn in den
nördlichen und mittleren Teilen Lapplands noch mehr als einen halben
Meter maß, am 24. Mai vollständig verschwunden war. Neun Tage mit
Höchsttemperaturen über 25 °C konnten verzeichnet werden, im Mittel
sind es für gewöhnlich drei.
Vielerorts fiel zu wenig Regen, teilweise weniger als die Hälfte des
Klimawertes. Im mittleren und nördlichen Lappland erreichten die
Niederschläge annähernd normales Niveau. Die ergiebigsten Regenfälle
gab es an einigen Orten der Süd- und Westküste. Jedoch verbuchte
beispielsweise Virolahti am östlichen Finnischen Meerbusen mit 7 mm
am wenigsten Niederschlag. Die größte tägliche Niederschlagssumme
landete mit 29,7 mm am 9. Mai im Ombrometer in Tohmajärvi.

In Schweden gestaltete sich der zurückliegende Monat flächendeckend
zu warm. In Süd- und Mittelschweden (Göta- und Svealand) wurde das
Klimamittel um etwa 2 Kelvin überschritten, in Nordschweden
(Norrland) um 3 Kelvin. Im Norden rangiert der Mai 2013 unter den
fünf wärmsten in einer über 100-jährigen Aufzeichnungsreihe. Wie in
den Nachbarländern Norwegen und Finnland wurde auch in Schweden am
31. Mai das höchste Tagesmaximum des Monats gemessen. So erreichte
das Quecksilber in Markusvinsas 30,2 °C und damit den dritthöchsten
jemals an einem Maitag in Nordschweden gemessenen Wert. Nur 1971 war
es an zwei Orten noch einen Tick wärmer.
Hinsichtlich der Niederschläge war der Mai nasser als normal, im
Südwesten Svealands und im nördlichen Norrland fiel zwei bis dreimal
so viel Niederschlag wie im Mittel. Gebietsweise lagen die
Monatssummen aber auch unter dem Durchschnitt, wie beispielsweise im
Nordosten des Landes und in der Region nördlich von Stockholm.
Regen und Wärme sorgten auch in Schweden für ein rasches Abschmelzen
der Schneedecke. Die letzte Schneedeckenmeldung kam am 24. Mai aus
Katterjåkk.
In großen Teilen des Landes war es sonniger als normal, Umeå bewegt
sich dabei auf Mai-Rekordniveau.


Auf Island hingegen fiel der Mai von der Temperatur her
durchschnittlich aus. Mancherorts war es etwas zu kalt (Reykjavík
-0,6 Kelvin), anderenorts etwas zu warm (Dalatangi). Besonders die
ersten Tage des vergangenen Monats waren ungewöhnlich kalt. Die
tiefste Temperatur wurde mit -21,7 °C am 2. Mai auf dem Brúarjöküll
gemessen. So kalt war es noch nie an einem Maitag auf Island. Man
beachte aber, dass diese Station erst seit 2005 in Betrieb ist, an
einem der kältesten Messorte Islands überhaupt steht und sich fast
400 Meter höher befindet als die bemannte Station Möðrudalur, wo am
1. Mai 1977 mit -17,4 °C der bisherige Rekordwert registriert wurde.
Im Nordosten setzte die Schneeschmelze verhältnismäßig spät ein.
Auch auf Island gestaltete sich der Mai zu nass, Hornafirði maß 123,4
mm Niederschlag, so viel, wie zuletzt 1989. In Akureyri fiel mit 49,0
mm doppelt so viel wie im Maimittel. Die Anzahl der Sonnenstunden war
etwas unregelmäßig verteilt: Reykjavík erhielt mit 204,3 Stunden 12
Stunden mehr als normal, Akureyri lag mit seinen 135,3 Stunden 39
Stunden unter dem "Soll".


Quellen: Monatszusammenfassungen der jeweiligen Wetterdienste

Finnland: Toukokuu paikoin jopa poikkeuksellisen lämmin, abgerufen am
4. Juni 2013 unter http://ilmatieteenlaitos.fi/tiedote/668736
Schweden: En varm avslutning på maj gav försmak av sommaren,
abgerufen am 5. Juni 2013 unter http://www.smhi.se/nyhetsarkiv/en-varm-avslutning-pa-maj-gav-forsmak-
av-sommaren-1.30797
Maj 2013 - nya värmrekord i norra Norrland, abgerufen am 5. Juni 2013
unter http://www.smhi.se/nyhetsarkiv/maj-2013-nya-varmerekord-i-norra-norrl
and-1.30831
Island: Tíðarfar í maí 2013, abgerufen am 5. Juni 2013 unter
http://www.vedur.is/um-vi/frettir/nr/2699



Dipl.-Met. M.Sc. Met. Stefan Bach

© Deutscher Wetterdienst

Bild: © Tanya - Fotolia.com