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15. Juni 2013 | Dipl.-Met. Simon Trippler

Hitze - und Schwüle!

Von der bevorstehenden Hitzewelle in den kommenden Tagen wurde an
dieser Stelle bereits im Thema des Tages am Donnerstag (13.06.2013)
berichtet (siehe dazu das Archiv, zu finden in der rechten Spalte). An den Vorhersagen hat sich kaum
etwas geändert, sodass uns ab Montag verbreitet Temperaturen von über
30 Grad ins Haus stehen. Ab Dienstag werden in der Mitte und im Süden
voraussichtlich auch häufig mehr als 35 Grad erreicht. Die erste
Hitzewelle des Jahres wird wohl mindestens bis etwa Mittwoch oder
Donnerstag anhalten. Damit steigt die Wärmebelastung alleine schon
aufgrund der Temperaturen, hinzu kommt aber auch noch, dass es zum
Teil ziemlich schwül wird.

Was ist denn Schwüle? Unter diesem Begriff versteht man einen Zustand
der Luft, bei der Temperatur und Luftfeuchtigkeit hoch sind. Je höher
die Werte sind, desto schwerer wird es für den Körper zu schwitzen.
Durch die eingeschränkte Verdunstung an der Körperoberfläche und die
dadurch fehlende Kühlung kann es in Extremfällen sogar zu einem
Hitzschlag kommen.

Um neben der Temperatur die Feuchtigkeit der Luft zu beschreiben sind
in der Meteorologie zwei Parameter gebräuchlich: die absolute und die
relative Luftfeuchtigkeit. Die absolute Feuchtigkeit stellt dabei die
tatsächlich in der Luft enthaltene Feuchtigkeit (in Gramm Wasserdampf
pro Kubikmeter Luft) dar. Bei der relativen Feuchtigkeit wird die
absolute Feuchtigkeit ins Verhältnis zur maximal möglichen gesetzt
(Angabe in Prozent).

Damit es nun ein Schwüleempfinden gibt, muss die absolute
Feuchtigkeit einen Grenzwert von 13,5 g Wasserdampf pro Kubikmeter
Luft überschreiten. Diese Menge an Feuchtigkeit kann die Luft aber
erst ab einer Temperatur von 16 Grad aufnehmen, darunter ist es
physikalisch gar nicht möglich. Somit gibt es erst ab 16 Grad
überhaupt Schwüle.

Je höher die Temperatur nun steigt, desto mehr Feuchtigkeit kann die
Luft aufnehmen. So sind bei 20 Grad bereits ab einer relativen
Feuchtigkeit von etwa 80 % 13,5 g Wasserdampf pro Kubikmeter Luft
enthalten und es wird schwül. Bei 25 Grad reichen 60 %, bei 30 Grad
44 % und bei 35 Grad sogar schon 34 %.

Für die Vorhersage der Schwüle benutzt der Meteorologe den
sogenannten Taupunkt. Der Taupunkt ist die Temperatur, bei der die
relative Feuchtigkeit 100 % beträgt. Eine warme und trockene
Luftmasse müsste demnach stark abgekühlt werden, damit sie eine
relative Feuchtigkeit von 100 % erreicht. Die Taupunktstemperatur
liegt also meist unterhalb der tatsächlichen Temperatur, bei 100 %
relative Feuchtigkeit sind beide Temperaturen gleich. Eine hohe
Taupunktstemperatur zeigt nun eine hohe Feuchtigkeit an. Ab einer
Taupunktstemperatur von 16 Grad ist Schwüle zu erwarten, ab 20 Grad
wird es schon ziemlich unangenehm.

Zum Vergrößern bitte klicken
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In der ab Montag beginnenden Hitzwelle werden verbreitet Taupunkte
von 16 bis 20 Grad erreicht, nach einigen Wettermodellen können sie
gebietsweise auf 20 bis 25 Grad steigen (siehe dazu die Vorhersage
des Taupunktes am Dienstag, 18. Juni 2013, 20 Uhr). Alles in allem ist
also eine starke bis extreme Wärmebelastung in der neuen Woche zu
erwarten. Entsprechende Hitzewarnungen können Sie in den nächsten
Tagen zeitnah unserer Warnkarte unter http://www.dwd.de/warnungen entnehmen.
Zusätzlich lassen sich Hitzewarnungen auch unter
http://www.dwd.de/newsletter abonnieren.


© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD