23. Juni 2013 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Sommermonsun in Asien
Monsune sind großräumige, mit beständigen Winden einher gehende
Luftströmungen in den Tropen mit halbjährlichem Richtungswechsel.
Ihre Ursachen sind die unterschiedliche Erwärmung von Meer und Land -
man kann sie auch als gigantische Land- und Seewindzirkulation
auffassen - sowie die damit zusammenhängende jahreszeitliche
Verlagerung der innertropischen Konvergenzzone (ITC). In Süd- und
Südostasien, aber auch im ostafrikanischen Küstenbereich, ist die
Monsunzirkulation besonders ausgeprägt.
Im Nordwinter befindet sich die innertropische Konvergenzzone und die
damit verbundene Tiefdruckrinne weit im Süden, die asiatischen
Landmassen sind gegenüber den südlichen Meeren vergleichsweise kalt,
dort herrscht hoher Luftdruck. Es entsteht ein Zirkulationsregime, in
welchem relativ kalte und trockene Luft vom asiatischen Kontinent
südwärts strömt, der Wintermonsun.
Im Frühjahr liegen die Verhältnisse anders. Mit zunehmendem
Sonnenstand erwärmt sich das Festland Süd- und Südostasiens stark und
die innertropische Tiefdruckzone wandert nach Norden. Die umgebenden
Meere sind demgegenüber etwas kühler, dort herrscht höherer
Luftdruck. Es entsteht eine entgegengesetzt rotierende Zirkulation,
der Sommermonsun (etwa von Mai/Juni bis September/Oktober).
Infolge der Coriolis-Kraft werden großräumige Horizontalbewegungen
auf der Nordhalbkugel nach rechts, auf der Südhalbkugel nach links
abgelenkt. Entsprechend wird der Wintermonsun zum Nordost-, der
Sommermonsun zum Südwestmonsun. Da letzterer über weite und relativ
warme Meeresflächen weht, kann sich die Luft mit Wasser anreichern.
Der Sommermonsun ist also feuchtwarm und bringt dem asiatischen
Kontinent ergiebige Regenfälle (sog. Monsunregen), die durch
Staueffekte an den Gebirgen (z.B. Westghats, Himalaja) noch verstärkt
werden.
Die diesjährige Monsunperiode begann ungewöhnlich früh und
verursachte bereits in Indien verheerende Überschwemmungen mit
einigen hundert Todesopfern. Um sich ein Bild von intensivem
Monsunregen zu machen, seien folgende, vierundzwanzigstündige
Niederschlagsmengen genannt: Bis heute 00:00 Uhr UTC wurden in
Calicut an der südindischen Malabarküste (11°15'N, 075°47'E, 4 m NN)
132 L/m² (= mm) gemessen, in Gauhati im Nordosten Indiens
(Bundesstaat Assam, 26°11'N, 091°44'E, 47 m NN) waren es 121 mm und
in Iba auf den Philippinen (Insel Luzon, 15°19'N, 119°59'E, 4 m NN)
100 mm.
© Deutscher Wetterdienst
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