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01. Juli 2013 |

Deutschlandwetter im Juni 2013:

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Hochwasser in Süd- und Ostdeutschland, sonst wechselhaft und gewittrig

Herausragende Ereignisse des Monats waren die extremen Dauerniederschläge in den ersten Junitagen. ?Sie führten, vor allem in Süd- und Ostdeutschland, zu einem folgenschweren Hochwasser an Donau und Elbe. Es folgte ein kurzes, aber heißes sommerliches Gastspiel, das zum kalendarischen Sommerbeginn am 21. durch eine Kaltfront mit Gewittern ein jähes Ende fand?, so DWD-Sprecher Gerhard Lux. Die Temperaturen lagen insgesamt leicht über den Normalwerten, bei ausgeglichener Sonnenscheindauer. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Nur wenige Tage im Juni sommerlich und heiß

Die Durchschnittstemperatur betrug bundesweit 15,8 Grad Celsius (°C). Sie lag damit um etwa 0,4 Grad über dem Klimawert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Periode 1981 bis 2010 gab es keine Abweichung. Kühle und wärmere, teilweise auch schwüle Witterungsphasen wechselten sich ab. Der Juni begann recht frisch: Am 5. sank das Quecksilber in Deutschneudorf-Brüderwiese im mittleren Erzgebirge nochmals auf 0,4°C. Zwischen dem 17. und 21. bescherte dann heiße Luft aus dem afrikanischen Raum Deutschland eine kurze, intensive Hitzewelle mit Spitzenwerten von tlw. über 35°C und zahlreichen neuen Stationsrekorden für den Juni. Die höchste Temperatur meldete Kitzingen, südöstlich von Würzburg, am 19. mit 37,1°C. Eine markante Kaltfront sorgte danach mit einem Temperatursturz von teilweise mehr als 15 Grad für ein abruptes Ende dieses sommerlichen Intermezzos.

Im Süden und Osten extremes Hochwasser durch Dauerniederschläge

Mit rund 98 Litern pro m² (l/m²) erreichte der Juni bundesweit 116 Prozent des vieljährigen Durchschnitts von 85 l/m². Anfangs sorgten die Tiefdruckgebiete ?Frederik? und ?Günther? über Mitteleuropa, vor allem in den Staulagen Ost- und Süddeutschlands, für verbreitet starken Dauerregen. Etliche Orte stellten schon nach wenigen Tagen neue Monatsrekorde auf: So meldete die Station Aschau-Stein im Chiemgau am 2. und 3., also innerhalb 48 Stunden, eine Regenmenge von 275 l/m² und übertraf damit deutlich das Soll für den gesamten Juni. Vom 26. Mai bis 2. Juni waren über Deutschland 22,76 Billionen Liter Wasser gefallen, etwa 3 Billionen mehr als in der vergleichbaren Woche der Flut vom August 2002. An Donau und Elbe kam es zu tlw. historischen Hochwasserständen. Im Bereich einer Kaltfront traten am 20. und 21. unwetterartige Gewitter mit großkörnigem Hagel, verbreitetem Starkregen und Orkanböen auf.

Sonnenschein annähernd im Soll

Die Sonnenscheindauer lag im Juni mit rund 200 Stunden knapp über dem Klimawert von 198 Stunden. Die sonnigste Station war die Ostseeinsel Greifswalder Oie mit fast 310 Stunden. Auf dem Kahlen Asten schien die Sonne mit etwa 140 Stunden am wenigsten.


Das Wetter in den Bundesländern im Juni 2013 (In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der int. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: In Schleswig-Holstein war es diesmal mit 15,1°C (15,0°C) bundesweit am kältesten. Mit 86 l/m² erreichte der Niederschlag 124 Prozent des Solls (69 l/m²). Der Sonnenschein blieb dagegen mit etwa 215 Stunden (225 Stunden) um 5 Prozent darunter. Im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel stürzte am 20. bei einem Gewitter das Dach eines Supermarktes ein. Hamburg meldete bei 15,8°C (15,7°C), 61 l/m² (70 l/m²) Niederschlag und 206 Sonnenstunden (216 Stunden).

Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen registrierte 15,6°C (15,4°C), 61 l/m² (76 l/m²) und etwa 207 Sonnenstunden (200 Stunden). Helmstedt-Emmenstedt, östlich von Braunschweig, meldete die bundesweit geringste Niederschlagsmenge von etwa 16 l/m². In Langen nördlich von Bremerhaven fing am 20. ein Wohnhaus nach einem Blitzeinschlag Feuer. Bremen gehörte mit 15,5°C (15,5°C) zu den kühleren Bundeslän-dern. Beim Niederschlag kam es auf etwa 97 l/m² (73 l/m²) und beim Sonnenschein auf 196 Stunden (204 Stunden). Auch in Bremen geriet am 20. ein Hausdach in Brand.

Mecklenburg-Vorpommern: Das Bundesland gehörte im Juni 2013 mit 16,1°C (15,4°C) zu den warmen, mit etwa 77 l/m² (63 l/m²) zu den vergleichsweise trockenen Regionen und war mit 252 Stunden (236 Stunden) das sonnenscheinreichste Bundesland. Im Raum Rostock knickten am 20. bei einem Gewittersturm mehrere Bäume um.

Brandenburg und Berlin: Im Juni 2013 war Brandenburg mit 17,2°C (16,5°C) das zweitwärmste, mit rund 90 l/m² (64 l/m²) ein recht nasses und mit 245 Stunden (225 Stunden) ein durchaus sonniges Bundesland. Berlin glänzte mit 18,0°C (17,1°C) als wärmstes, mit rund 75 l/m² (70 l/m²) als trockenes und mit etwa 235 Stunden (226 Stunden) als sonnenscheinreiches Bundesland.

Sachsen-Anhalt: Die DWD-Experten registrierten durchschnittlich 16,7°C (16,1°C). Es fiel mit rund 50 l/m² (63 l/m²) die bundesweit niedrigste Niederschlagsmenge - trotzdem hatte das Bundesland sehr unter den Fluten der Elbe zu leiden. Die Sonne schien etwa 242 Stunden (205 Stunden). Am 20. stürzten während eines Gewitters Strommasten um, Bäume wurden entwurzelt, im Saale-Kreis liefen zahlreiche Keller voll.

Sachsen: Das 16,1°C (15,6°C) warme Sachsen übertraf mit etwa 190 l/m² und vielen neuen Rekorden sein Niederschlagssoll (76 l/m²) gleich um rund 150 Prozent. Es war mit deutlichem Abstand das nasseste Bundesland. Die Sonne schien 211 Stunden (201 Stunden). Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge meldete am 5. bundesweit die Tiefsttemperatur des Monats mit 0,4°C. Nach schweren Gewittern wurde am 9. in Pirna, Dippoldiswalde, Bad Gottleuba u. a. Orten Katastrophenalarm ausgerufen.

Thüringen: Thüringen registrierte 15,6°C (14,9°C), 77 l/m² (78 l/m²) und 203 Sonnenstunden (194 Stunden). Im Ulster- und Feldatal im südwestlichen Thüringen spülte am 9. ein Gewitter mit extremem Starkregen Schlamm und Steine in verschiedene Orte.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen gehörte im Juni 2013 mit 15,5°C (15,4°C) zu den kühleren Regionen. Die Niederschlagsmenge betrug rund 80 l/m² (84 l/m²) und mit nur 177 Stunden (184 Stunden) war es das sonnenscheinärmste Bundesland. In Gütersloh richtete ein heftiges Gewitter am 20. große Schäden an. Straßen, Bahnunterführungen sowie Keller wurden überflutet und Bäume stürzten um. In Aachen ging am Morgen des 19. während eines Gewitters Hagel mit bis zu 5 Zentimetern Durchmesser nieder.

Hessen: Hessen kam im Juni 2013 auf 15,7C° (15,2°C), rund 70 l/m² (80 l/m²) und 204 Sonnenstunden (192 Stunden). In den Landkreisen Bergstraße, Odenwald, Darmstadt-Dieburg zwangen heftige Gewitter die Feuerwehr am 20. zu zahlreichen Nachteinsätzen. Am Frankfurter Flughafen kam es durch den Sturm zu Verspätungen und Flugausfällen.

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz ordnete sich im Juni 2013 mit 15,6°C (15,3°C) bei den kühleren Ländern ein. Die Niederschlagsmenge betrug rund 90 l/m² (76 l/m²) und die Sonne schien 204 Stunden (192 Stunden). Am 20. rutschte bei einem Gewitter auf der Bahnstrecke Trier-Koblenz Erdreich auf die Gleise. Sie musste zeitweise gesperrt werden. In Deuselbach im Hunsrück fielen zwischen 8 und 11 Uhr insgesamt 79 l/m².

Saarland: Die DWD-Experten notierten hier 15,8°C (15,6°C), rund 95 l/m² (80 l/m²) Niederschlag und 203 Sonnenstunden (204 Stunden). Die Feuerwehr war am 20. vor allem im Landkreis Merzig-Wadern wegen zahlreicher Gewitterschäden im Einsatz.

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg registrierte eine Mitteltemperatur von 15,7°C (15,1°C), etwa 95 l/m² (107 l/m²) Niederschlag und 206 Sonnenstunden (202 Stunden). Ein schweres Gewitter mit Hagel und Orkanböen peitschte am 18. auf dem Bodensee meterhohe Wellen auf und ließ Dutzende Boote kentern, einige sanken. Am Ufer riss der Sturm Bäume um, die tlw. auf Oberleitungen der Bahn stürzten.

Bayern: In Bayern lag die Mitteltemperatur bei 15,3°C (14,9°C) und war mit rund 150 l/m² (112 l/m²) das zweitnasseste Bundesland. Die Sonne schien 198 Stunden (200 Stunden). Das mainfränkische Kitzingen meldete am 19. die bundesweite Höchsttemperatur von 37,1°C. In Aschau-Stein im Chiemgau fiel am 2. und 3. eine Regenmenge von 275 l/m², mehr als das ganze Monatssoll. Ein Gewitter setzte am 8. die Coburger Stadtteile Weichengereuth und Creidlitz in kürzester Zeit tlw. bis zu anderthalb Meter unter Wasser. Eine junge Frau konnte sich gerade noch aus ihrem Auto retten.

*Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.



Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse von 2 000 Messstationen des
Deutschen Wetterdienstes (DWD) in ganz Deutschland

Besonders warme Orte im Juni 2013*

1. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 18,3°C Abweich. +0,5
Grad
2. Platz Frankfurt (Main)-Westend (Hessen) 18,1°C Abweich. +0,5 Grad
3. Platz Rheinfelden (Baden-Württemberg) 18,0°C Abweich. +0,9 Grad

Besonders kalte Orte im Juni 2013*

1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 11,5°C Abweich. +0,4
Grad
2. Platz Carlsfeld (Sachsen) 12,2°C Abweich. +0,9 Grad
3. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 12,4°C Abweich. +0,8 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Juni 2013**

1. Platz Aschau-Stein (Bayern) 444,3 l/m² 163 Prozent
2. Platz Marktschellenberg (Bayern) 442,4 l/m² 217 Prozent
3. Platz Kreuth-Glashütte (Bayern) 423,5 l/m² 168 Prozent

Besonders trockene Orte im Juni 2013**

1. Platz Bad Harzburg (Niedersachsen) 10,7 l/m² 12 Prozent
2. Platz Wernigerode (Sachsen-Anhalt) 11,6 l/m² 16 Prozent
3. Platz Helmstedt-Emmerstedt (Niedersachsen) 12,6 l/m² 17 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Juni 2013**

1. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 294 Stunden 111
Prozent
2. Platz Putbus (Mecklenburg-Vorpommern) 288 Stunden 113 Prozent
3. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 280 Stunden 104 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Juni 2013**

1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 140 Stunden 82 Prozent
2. Platz Arnsberg-Neheim (Nordrhein-Westfalen) 147 Stunden 83
Prozent
3. Platz Garmisch-Partenkirchen (Bayern) 149 Stunden 87 Prozent

Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel und Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatswertes zum vieljährigen Mittelwert der jeweiligen Station
(normal = 100 Prozent)



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Bild: Ulf Köhler / DWD