12. Juli 2013 | Dipl.-Met. Johanna Anger
Tropenstürme
Das Wetter in Deutschland wird weiterhin von einem Hochdruckgebiet über den Britischen Inseln bestimmt, so dass das weitgehend trockene und sommerliche Wetter anhält.
Somit können wir mal einen Blick auf das weltweite Wettergeschehen
und dabei auf die diesjährige Tropensturmsaison werfen.
Tropische Wirbelstürme entstehen meist dann, wenn die
Oberflächentemperatur der Ozeane 26 Grad Celsius überschreitet. In
Einzelfällen sind allerdings Entwicklungen tropischen Charakters auch
schon bei geringeren Wassertemperaturen beobachtet worden. Durch die
starke Verdunstung von der warmen Meeresoberfläche werden die darüber
liegenden Luftschichten mit großen Mengen von Wasserdampf
angereichert. Die feuchte Warmluft steigt dann nach oben und der
Wasserdampf kondensiert zu Wolken, wobei gewaltige Energiemengen in
Form der sogenannten Kondensationswärme frei werden. Schon ein
einziges Kilogramm Wasserdampf liefert bei diesem Vorgang eine
Energiemenge von etwa 0,7 Kilowattstunden. Das scheint nicht viel zu
sein, aber bei der Größe eines Wirbelsturms und den enormen Mengen an
Wasserdampf, den er enthält, kann Energie von einigen Billionen
Kilowattstunden frei werden. Ein Teil dieser Energie trägt dazu bei,
die aufsteigende Luft in horizontale Rotation zu versetzen.
Drehzentrum ist dabei ein gleichzeitig neu entstehendes
Tiefdruckgebiet. Damit ist das erste Entwicklungsstadium, die
"Tropical Depression" erreicht. Zieht nun ein solcher junger Sturm
weiter über warme Meeresgebiete, gewinnt dieser durch weitere Zufuhr
von Wasserdampf noch mehr an Kraft und entwickelt sich schließlich zu
einem tropischen Wirbelsturm. Die nächste Entwicklungsstufe wird dann
je nach Entstehungsregion unterschiedlich bezeichnet, nämlich auf dem
Atlantik und dem Ostpazifik als Hurrikan, auf dem Westpazifik als
Taifun und im Indischen Ozean als Zyklon. Um diese Stufe zu
erreichen, muss der Wirbelsturm (mittlere) Windgeschwindigkeiten von
120 km/h überschreiten.
Die Saison der Tropenstürme reicht auf der Nordhalbkugel je nach
Region etwa von Mai bis November und steht somit noch am Anfang.
Bisher hat es im Atlantik und dem Westpazifik bereits einige
Entwicklungen bis hin zum tropischen Wirbelsturm gegeben. Ein
Hurrikan wurde auf dem Atlantik allerdings in diesem Jahr noch nicht
beobachtet.
Dagegen wütet derzeit im Westpazifik ein tropischer Wirbelsturm, der
mittlerweile zu einem Taifun heran gewachsen ist.
Dieser Taifun mit dem Namen SOULIK befindet sich östlich von Taiwan
(ein aktuelles Satellitenbild finden Sie nebenstehend). Mit Spitzenwindgeschwindigkeiten um
200 km/h hat er die Taifunkategorie 2 erreicht. Der Taifun wird
voraussichtlich weiter Richtung Nordwesten ziehen und könnte somit
gegen Samstagmorgen Ortszeit Taiwan erreichen. Bis dahin wird
erwartet, dass sich SOULIK noch verstärkt und dann die Kategorie 3
erreicht. Auf seinem weiteren Weg Richtung China wird sich der Taifun
voraussichtlich etwas abschwächen, er stellt allerdings aufgrund des
nach wie vor starken Windes und starker Regenfälle weiterhin eine
große Gefahr dar.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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