28. Juli 2013 | Dipl.-Met. Dorothea Paetzold
Gewitter und Hagel
Die Wetterlage gibt vorerst keine Ruhe. Schwere Gewitter zogen in den vergangenen Tagen immer wieder über Deutschland hinweg und sorgten besonders im Süden und Westen wieder für vollgelaufene Keller. Die Gewitter am Samstag legten noch ein wenig an Intensität zu.
Tennisballgroße Hagelkörner prasselten vom Himmel, dazu kamen
Sturmböen und Platzregen. Ähnlich schwere Gewitter stehen uns am
heutigen Sonntag und auch in der Nacht zum Montag noch bevor.
Die Problematik der Gewittervorhersage ist an dieser Stelle schon
ausführlich besprochen worden.
Aber warum hagelt es bei manchen Gewittern? Und vor allem: warum
können manche Hagelkörner so groß werden wir jene vom Samstag?
Schauen wir uns zunächst eine Gewitterwolke an. Sie unterscheidet
sich von einer normalen Quellwolke durch ihre enorme vertikale
Ausdehnung. Bei uns in Mitteleuropa kann die Obergrenze einer
derartigen Wolke bis etwa 12 Kilometern liegen, in den Tropen sogar
bei 14 Kilometern. Sie reicht also in Höhen, in denen es bereits
eisig kalt ist: -40 oder -50 Grad, manchmal auch noch kälter. Dann
versteht es sich von selbst, dass dieser obere Teil unserer Wolke
nicht aus Wassertröpfchen, sondern aus Eiskristallen besteht. Diesen
Abschnitt sieht man als aufmerksamer Beobachter als Wolkenschirm, der
oft an den Rändern faserig erscheint.
Innerhalb der Wolke ist viel Bewegung. Die Wassertröpfchen werden
rasch aufwärts geschleudert, fallen abwärts, dann geht es wieder nach
oben. Dieses Spiel wiederholt sich viele Male. Wenn die Tropfen bis
in die Eisschicht vorstoßen, gefrieren sie und mit jedem Vorstoß bis
in diese Höhen werden die Frostkügelchen immer größer. Schließlich
werden sie so schwer, dass sie zum Boden fallen. Kleinere Kügelchen
können auf ihrem Weg zum Boden wieder tauen, größere hingegen fallen
als Hagel.
Die Größe der Hagelkörner ist also ein direkter Hinweis auf die
Intensität des Gewitters.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: Stefanie
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