02. September 2013 |
Deutschlandwetter im Sommer 2013:
Sehr warm, sonnig und verbreitet trocken ? örtlich aber heftige Gewitter
Im Sommer 2013 bestimmten Tiefdruckgebiete das Wetter immer nur für wenige Tage; sonst dominierte Hochdruckeinfluss. Dieser sorgte für viel Sonnenschein und hohe Temperaturen, zeitweilig sogar für große Hitze. In den Übergangszonen von heißer zu kühlerer Luft entluden sich örtlich schwere Gewitter mit Starkregen, Hagelschlag und Sturmböen. Verbreitet blieben die Niederschläge jedoch deutlich unter ihrem vieljährigen Mittel. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Angenehme Temperaturen wechselten sich mit Hitzewellen ab
Der Sommer 2013 verlief in Deutschland mit 17,8 Grad Celsius (°C) 1,5 Grad wärmer im Vergleich zur international gültigen Referenzperiode 1961 - 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 - 2010 betrug die Abweichung +0,7 Grad. Damit kam der Sommer 2013 unter die zehn wärmsten seit Messbeginn 1881. Mitteleuropa befand sich überwiegend unter Hochdruckeinfluss. Dieser beeinflusste vor allem West- oder Nordeuropa. In Deutschland herrschten bei nördlichen Winden angenehme Tagestemperaturen, oft mit kühlen Nächten. Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge meldete dabei am 5. Juni 0,4°C und in zehn Nächten sogar Bodenfrost. Mehrmals verlagerten sich die Hochdruckgebiete jedoch auch nach Osteuropa, wodurch Deutschland in heiße, südliche Luftströmungen geriet. Mitte Juni, Ende Juli und Anfang August traten drei intensive Hitzewellen auf. Die höchsten Temperaturen wurden dabei am 19. Juni in Kitzingen mit 37,1°C, am 27. Juli in Rheinfelden am Hochrhein mit 38,6°C und am 2. August in Geilenkirchen mit 38,4°C gemessen.
Nach Hochwasser verbreitet recht trocken ? örtlich heftige Gewitter
2013 war der trockenste Sommer seit 2003: Mit rund 190 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte er nur 79 Prozent seines Solls von 239 l/m². Dabei führten intensive Stauniederschläge an Alpen und Erzgebirge Anfang Juni noch zu extremen
Regenmengen bis über 170 l/m² in 24 Stunden. Sie verursachten katastrophales Hochwasser im Einzugsgebiet von Elbe und Donau. Juli und August verliefen dagegen so trocken, dass vereinzelt Waldbrände entstanden. Heftige Gewitter, die besonders am Ende der Hitzewellen im Bereich sehr schwüler Luft auftraten, entluden sich vor allem im Süden und in der Mitte. Sie wurden oft von Sturm und Hagel begleitet, die große Schäden anrichteten. Die niederschlagsreichste Region im Sommer war der Chiemgau und das Berchtesgadener Land mit örtlich mehr als 650 l/m². Den wenigsten Regen erhielt die Gegend nördlich vom Harz, wo mancherorts nicht einmal 60 l/m² zustande kamen.
Sonnenscheinreiche Ostseeküste, im Süden örtlich neue Stationsrekorde
Nach einem außergewöhnlich trüben Winter und einem sonnenscheinarmen Frühling zeigte sich der Sommer 2013 von seiner freundlichsten Seite: Mit 710 Stunden überstieg der Sonnenschein sein Soll von 604 Stunden um 18 Prozent. Den meisten Sonnenschein erhielt die Küste entlang der Ostsee, den wenigsten das Sauerland.
Das Wetter in den Bundesländern im Sommer 2013 (In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)
Schleswig-Holstein und Hamburg: Das im Sommer 2013 mit 16,9°C (15,8°C) vergleichsweise kühlste Bundesland Schleswig-Holstein kam auf 180 l/m² (222 l/m²) und 738 Sonnenstunden (645 Stunden). Hamburg meldete 17,8°C (16,5°C), 146 l/m² (218 l/m²) und 719 Stunden (618 Stunden) Sonnenschein. Die Insel Fehmarn gehörte zu den sonnigsten Gegenden in Deutschland.
Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen war im Sommer 2013 mit 17,4°C (16,2°C) das zweitkühlste, mit 144 l/m² (219 l/m²) ein recht trockenes und mit 695 Stunden (583 Stunden) ein vergleichsweise sonnenarmes Bundesland. Das nördliche Harzvorland war im Sommer das bundesweit trockenste Gebiet. Hier fielen örtlich weniger als 60 l/m². Für Bremen registrierten die Meteorologen 17,7°C (16,4°C), 179 l/m² (219 l/m²) und 702 Sonnenstunden (589 Stunden).
Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern erreichte 17,7°C (16,3°C), 148 l/m² (187 l/m²) und war mit 782 Stunden (676 Stunden) das sonnenscheinreichste Bundesland. Den meisten Sonnenschein erhielt im Sommer 2013 die Ostseeküste um die Insel Rügen mit bis zu 875 Stunden.
Brandenburg und Berlin: Brandenburg war im Sommer 2013 mit 18,7°C (17,3°C) das zweitwärmste, Berlin mit 19,4°C (17,7°C) bedingt durch den Großstadteffekt sogar das wärmste Bundesland. Die Niederschlagsmenge betrug in Brandenburg 168 l/m² (177 l/m²) und Berlin 162 l/m² (182 l/m²). Brandenburg mit 771 Stunden (662 Stunden) und Berlin mit 758 Stunden (664 Stunden) gehörten zu den sonnenscheinreichen Bundesländern. Zu Beginn des Sommers führte die Elbe noch Hochwasser, ab der zweiten Julihälfte dagegen entstanden infolge der Dürre örtlich Wald- oder Flächenbrände.
Sachsen-Anhalt: Im Sommer 2013 gehörte Sachsen-Anhalt mit 18,4°C (16,9°C) sowie 757 Stunden (610 Stunden) zu den warmen und sonnigen Gebieten Deutschlands. Mit 118 l/m² (174 l/m²) war es das mit Abstand trockenste Bundesland. So herrschte ab der zweiten Julihälfte gebietsweise große Trockenheit, während von Anfang bis Mitte Juni noch zahlreiche Orte an der Elbe und ihren Nebenflüssen gegen extremes Hochwasser gekämpft hatten.
Sachsen: In Sachsen lag die Temperatur bei 17,9°C (16,5°C). Den bundesweit tiefsten Wert meldete im Sommer 2013 Deutschneudorf-Brüderwiese im mittleren Erzgebirge am 5. Juni mit 0,4°C. In insgesamt zehn Nächten traten hier sogar Bodenfröste auf. Mit 274 l/m² (222 l/m²) war Sachsen im Sommer 2013 das nasseste Bundesland. Stauniederschläge am Erzgebirge brachten am 1. Juni enorme Regenmengen. In Carlsfeld fielen in 24 Stunden 96 l/m². Die Sonne schien in Sachsen 735 Stunden (609 Stunden).
Thüringen: Thüringen kam im Sommer 2013 auf 17,6°C (15,8°C), 153 l/m² (210 l/m²) und mit 689 Stunden (592 Stunden) auf vergleichsweise wenig Sonnenschein.
Nordrhein-Westfalen: Hier betrug die mittlere Temperatur 17,6°C (16,3°C). Geilenkirchen, nördlich von Aachen, meldete am 2. August 38,4°C. Nordrhein-Westfalen erreichte im Sommer 2013 mit 152 l/m² (240 l/m²) nur 63 Prozent des Niederschlagssolls und mit 636 Stunden (554 Stunden) den wenigsten Sonnenschein. Das Sauerland gehörte zu den sonnenscheinärmsten Gegenden Deutschlands.
Hessen: Im 17,8°C (16,2°C) warmen Hessen summierte sich der Niederschlag auf 141 l/m² (222 l/m²) und die Sonnenscheindauer auf 706 Stunden (586 Stunden).
Rheinland-Pfalz: Im Sommer 2013 landete die Mitteltemperatur in Rheinland-Pfalz bei 17,8°C (16,3°C). Am 2. August zeigte das Thermometer in Bad Kreuznach, südwestlich von Mainz, 38,0°C. Die Niederschlagsmenge blieb mit 169 l/m² (218 l/m²) um 22 Prozent unter dem Soll. Am 20. Juni prasselten bei heftigen Gewittern in Deuselbach im Hunsrück 101 l/m² herunter. Die Sonnenscheindauer übertraf in Rheinland-Pfalz mit 732 Stunden den Klimawert (595 Stunden) um 23 Prozent.
Saarland: Die DWD-Experten errechneten für das Saarland im Sommer 2013 eine durchschnittliche Temperatur von 18,0°C (16,7°C), eine Niederschlagsmenge von 179 l/m² (226 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von 731 Stunden (631 Stunden).
Baden-Württemberg: Die mittlere Temperatur lag in Baden-Württemberg bei 17,7°C (16,2°C). Der Spitzenwert lag diesmal am 27. Juli in Rheinfelden mit 38,6°C. Mit 234 l/m² gehörte Baden-Württemberg zu den niederschlagsreicheren Bundesländern; das entsprach 80 Prozent des Solls (292 l/m²). Die Sonne schien 751 Stunden (636 Stunden).
Bayern: Hier betrug die Temperatur im Schnitt 17,5°C (15,9°C). In Kitzingen zeigte das Thermometer am 27. Juli 38,4°C. Bayern erreichte nur 83 Prozent des Regensolls (314 l/m²), war aber trotzdem mit 262 l/m² das zweitnasseste Bundesland. Stauniederschläge an den Alpen brachten Anfang Juni extreme Regenmengen. Am 1. Juni meldete Aschau-Stein im Chiemgau 170,9 l/m². Entlang der Donau entstand katastrophales Hochwasser. Niederschlagsreichste Region im Sommer war der Chiemgau und das Berchtesgadener Land, mit örtlich mehr als 650 l/m². Die Hitzewellen brachten die mächtige Schneedecke der Zugspitze ins Schmelzen, so dass am 9. August nur noch wenige Reste vorhanden waren. Die Sonne zeigte sich
diesmal 733 Stunden (623 Stunden) lang.
*Alle in dieser Pressemitteilung genannten Jahreszeitenwerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage der Jahreszeit verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.
Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland
Erste Auswertungen der Ergebnisse von 2 000 Messstationen des
Deutschen Wetterdienstes (DWD) in ganz Deutschland
Besonders warme Orte im Sommer 2013*
1. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 20,4°C Abweich. +1,7 Grad
2. Platz Rheinfelden (Baden-Württemberg) 20,2°C Abweich. +2,0 Grad
3. Platz Frankfurt-Westend (Hessen) 20,1°C Abweich. +1,6 Grad
Besonders kalte Orte im Sommer 2013*
1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 14,0°C Abweich. +1,9 Grad
2. Platz Carlsfeld (Sachsen) 14,2°C Abweich. +2,0 Grad
3. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 14,6°C Abweich. +2,0 Grad
Besonders niederschlagsreiche Orte im Sommer 2013**
1. Platz Marktschellenberg (Bayern) 762,2 l/m² 117 Prozent
2. Platz Bischofswiesen-Loipl (Bayern) 745,2 l/m² 113 Prozent
3. Platz Aschau-Stein (Bayern) 651,6 l/m² 85 Prozent
Besonders trockene Orte im Sommer 2013**
1. Platz Helmstedt-Emmerstedt (Niedersachsen) 61,5 l/m² 31 Prozent
2. Platz Demker (Sachsen-Anhalt) 65,4 l/m² 38 Prozent
3. Platz Liebenburg-Othfresen (Niedersachsen) 69,8 l/m² 35 Prozent
Besonders sonnenscheinreiche Orte im Sommer 2013**
1. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 879 Stunden 112 Prozent
2. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 874 Stunden 113 Prozent
3. Platz Putbus (Mecklenburg-Vorpommern) 853 Stunden 118 Prozent
Besonders sonnenscheinarme Orte im Sommer 2013**
1. Platz Arnsberg-Neheim (Nordrhein-Westfalen) 581 Stunden 107 Prozent
2. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 587 Stunden 114 Prozent
3. Platz Lüdenscheid (Nordrhein-Westfalen) 593 Stunden 117 Prozent
Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.
* Jahreszeitenmittel und Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Jahreszeitenwertes zum vieljährigen Mittelwert der jeweiligen Station
(normal = 100 Prozent)
© Deutscher Wetterdienst
Bild: Uwe Bachmann, DWD