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12. Oktober 2013 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert

NARI, PHAILIN und WIPHA

Ein infrarotes Satellitenbild (10.8 µm) mit allen drei Wirbelstürmen, ergänzt um die prognostizierten Spitzenwindgeschwindigkeiten  (10-min-Mittel, globales Vorhersagemodell des ECMWF, Isotachen [kn]), vom 12.10.2013, 06:00 UTC
Ein infrarotes Satellitenbild (10.8 µm) mit allen drei Wirbelstürmen, ergänzt um die prognostizierten Spitzenwindgeschwindigkeiten (10-min-Mittel, globales Vorhersagemodell des ECMWF, Isotachen [kn]), vom 12.10.2013, 06:00 UTC


Der Taifun NARI (von den philippinischen Behörden SANTI getauft, nach
JTWC-Nomenklatur 24W) bildete sich am 07.10.2013 über der
Philippinen-See aus einer Wellenstörung und bewegte sich zunächst in
westnordwestlicher Richtung, wobei er gestern die philippinische
Nordinsel Luzon überquerte. Dabei kam es neben schweren Winden in
Orkanstärke zu sintflutartigen Regenfällen. Beispielsweise fielen in
Cabanatuan (15.5°N, 121.0°E, 31 m NN) 145 L/m² (= mm), in Iba
(15.3°N, 120.0°E, 4 m NN) waren es 119 mm und in Casiguran (16.3°N,
122.2°E, 3 m NN) 109 mm. Das ist beträchtlich und wirkt verheerend.

Dennoch klingt es wenig gegenüber den 800 mm Regen, die ein
gleichnamiger Taifun vom 17. bis zum 18. September 2001 in Taiwan
ausschüttete. Der diesjährige NARI lag heute früh 06:00 UTC bei etwa
15.3°N, 118.0°E und zieht mit einer Marschgeschwindigkeit von ca. 12
kn (Einheitenzeichen kn, 1 Knoten = 1.852 km/h) ziemlich genau
westwärts. Bisher wurden andauernde Windgeschwindigkeiten von bis zu
65 kn, in Böen bis zu 95 kn beobachtet. NARI wird sich über dem
südchinesischen Meer wieder verstärken, laut Prognosen des Joint
Typhoon Warning Centers (JTWC) in Böen 115 kn erreichen und am
14.10.2013 auf die vietnamesischen Küste treffen.

Währenddessen landet in diesen Stunden der Zyklon PHAILIN an der
indischen Ostküste zwischen Visakhapatnam und dem Chilika Lake. Heute
früh 06:00 UTC hatte er einen Durchmesser von ca. 500 km und in
seinem Auge einen Luftdruck von 936 hPa. Zuletzt wurden andauernde
Windgeschwindigkeiten um 80 kn (knapp 150 km/h) prognostiziert, das
JTWC avisierte Böen bis zu 160 kn (ca. 295 km/h) und
Meereswellenhöhen bis zu 15 m. Gemessen mit der
fünf-plus-zwei-stufigen Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala, kann man
PHAILIN heute in die Kategorie 5 einordnen. Das bedeutet, er spielt
in derselben Liga wie seinerzeit der Hurrikan KATRINA, welcher Ende
August 2005 die US-amerikanische Golfküste verwüstete.

Ein weiteres, noch junges Wettersystem in asiatischen Gewässern ist
der vom japanischen meteorologischen Dienst als "schwerer tropischer
Sturm" klassifizierte WIPHA. Er entstand vorgestern als "tropische
Depression" im Westpazifik östlich der Marianen, wird in der
kommenden Nacht oder morgen früh (Ortszeit) zum Taifun und marschiert
auf einer parabelförmigen Bahn zunächst nordwestwärts, um später in
nordöstlicher Richtung, die japanischen Inseln passierend, in
mittlere geographische Breiten davonzuschwimmen.





© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD