18. November 2013 | Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Die Halbzeitbilanz des Novembers!
Wie aus dem Thema des Tages vom 16.11.2013 schon hervorging, ist der November bisher deutlich zu warm ausgefallen.
Bis zum 17. November
lag die landesweite Mitteltemperatur bei 6,3 Grad. Bei einem
vieljährigen Mittel von 3,9 Grad ergibt sich damit eine positive
Abweichung von 2,4 Grad. Insbesondere im Süden Deutschlands befinden
sich die überdurchschnittlich warmen Regionen. In Baden-Württemberg
und Bayern werden bis jetzt bei Mitteltemperaturen von 6,4 bzw. 5,6
Grad positive Abweichungen von 2,7 bzw. 2,8 Grad notiert. Dagegen
fällt der positive Trend in Nordrhein-Westfalen mit +1,6 Grad
bezüglich des aktuellen Novembers deutlich geringer aus.
Die wärmste Station ist derzeit Helgoland, wo ein Novembermittel von
9,8 Grad (Mittel 7,6 Grad) vorliegt. Die Nordseeinseln profitieren
immer im Herbst noch sehr stark von der relativ warmen Nordsee, die
die Luft noch erwärmen kann. Am kältesten war es bisher in
Deutschneudorf-Brüderwiese (688 m) im Erzgebirge (nur Stationen
unterhalb 700 m berücksichtigt), wo eine Mitteltemperatur von 3,7
Grad erreicht wurde. Bemerkenswert sind auch die lediglich 3,3
Frosttage im Mittel über alle deutschen Stationen. Im Jahre 2011
waren es beispielsweise im ganzen November 12,7 Tage, in denen
zumindest die Tiefsttemperatur unter den Gefrierpunkt fiel.
Allerdings waren die bisher zu hohen Temperaturen nicht immer mit
Sonnenschein verknüpft, sondern es wurde oft milde und wolkenreiche
Luft aus Süden und Südwesten herangeführt. Häufig dominierten auch
viele Wolken das Himmelsbild. Dies führte im landesweiten Mittel zu
einer ausgeglichenen Sonnenbilanz. Bis gestern (17.11.13) schien die
Sonne im Mittel an 27 Stunden, was ca. 50% der durchschnittlichen
Monatsmenge entspricht. Am sonnigsten war es bisher auf der
Zugspitze, deren Gipfel oftmals oberhalb der dichten Hochnebeldecke
lag und somit schon 72,9 Sonnenstunden registrierte. Im Tiefland
konnte sich Quedlinburg am Rande des Harzes über die meisten
Sonnenstrahlen freuen. Dort schien die Sonne bisher 49,6 Stunden.
Bezüglich des vieljährigen Mittels ist aber Schönhagen an der Ostsee
besonders bevorzugt, wo bei 48,3 Sonnenstunden schon 97,8% der
mittleren Sonnenscheindauer erreicht wurden. Am trübsten war es
dagegen in Teilen Bayerns. So konnte sich die Sonne in Kronach bisher
nur 8,1 Stunden gegen die Wolken bzw. den Hochnebel durchsetzen.
Sehr häufig führten die Wolken aus Westen und Südwesten neben milder
Luft auch viel Feuchte nach Deutschland, sodass es oft
überdurchschnittlich viel regnete. Im Mittel fielen in der ersten
Monatshälfte 52,1 Liter pro Quadratmeter, was im vieljährigen
Vergleich schon über 77% entspricht. Der November 2013 ist also auf
dem Weg, ein sehr nasser Monat zu werden. Die höchsten
Niederschlagsmengen kamen jedoch nicht in einer lokal begrenzten
Region zusammen, denn sowohl in Bonn (NRW) oder Köthen
(Sachsen-Anhalt) als auch in Wunsiedel (Bayern) oder Mühlhausen
(Thüringen) wurden schon über 130% der durchschnittlichen
Niederschlagsmengen erreicht. Die höchsten absoluten
Niederschlagsmengen im bisherigen November fielen jedoch im
Schwarzwald. Auf dem Feldberg gingen, noch meist in Form von Regen,
203 Liter und in Freudenstadt 152 Liter pro Quadratmeter nieder. Die
trockensten Regionen befinden sich dagegen eher in den neuen
Bundesländern. Die geringste Niederschlagsmenge wurde dabei bisher in
Grünow in Brandenburg (15,1 l/qm) notiert.
Durch die ab morgen bevorstehende Umstellung der Wetterlage werden
natürlich auch die Novemberwerte beeinflusst. Im Gegensatz zu der
bisher vorherrschenden südwestlichen Strömung soll nun die Luft
bevorzugt aus nördlichen später auch östlichen Richtungen nach
Deutschland geführt werden. Damit verbunden wird erst einmal polare
Meeresluft angezapft, sodass die Temperaturen meist im unteren
einstelligen Bereich verharren. Im vieljährigen Vergleich wären somit
verbreitet unterdurchschnittliche Werte die Folge, sodass die
bisherige positive Abweichung langsam abgebaut wird. Was die
Sonnenstunden und den Niederschlag betrifft, so sind diese Parameter
sehr stark von der Windrichtung abhängig. Während die Luft aus
Nordwesten oder Norden eher feucht ist und zu vielen Wolken und
Niederschlag führt, wären bei einer trockenen östlichen Komponente
die Chancen auf Sonne doch deutlich erhöht.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: Ulrich Velten