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02. Februar 2014 |

Deutschlandwetter im Januar 2014:

Morgendlicher Nebel
Morgendlicher Nebel


Sehr mild und trocken - nur im Nordosten in der letzten Dekade winterlich

An der seit Anfang Dezember herrschenden Großwetterlage änderte sich bis weit in den Januar hinein absolut nichts: Atlantische Tiefdruckgebiete führten milde Luft über weite Teile Europas. Erst Mitte Januar blockierte das über Lappland liegende Kältehoch „Benjamin“ diesen Zustrom. Zwischen dem Hoch und Tief „Helga“ über Westeuropa bildete sich anschließend eine scharfe Luftmassengrenze. Diese verlief bis zum Monatsende schräg über Deutschland hinweg und trennte milde Luft im Südwesten von recht kalter Luft im Nordosten. Gelegentliche Niederschläge fielen dort erstmals wieder als Schnee. DWD-Sprecher Gerhard Lux: “Für ganz Deutschland ergibt sich so ein insgesamt sehr milder und trockener Januar, bei leicht überdurchschnittlichem Sonnenschein.“ Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Anfangs überall sehr mild, später große Temperaturgegensätze

Der Januar verlief mit 2,3 Grad Celsius (°C) durchschnittlich um 2,8 Grad wärmer ge-genüber der international gültigen Referenzperiode 1961-1990. Bezogen auf die Vergleichsperiode 1981-2010 betrug die Abweichung +1,9 Grad. Zunächst befand sich ganz Deutschland im Zustrom sehr milder atlantischer Meeresluft, die sich besonders im Südwesten auswirkte. So meldete Buchenbach im südlichen Schwarzwald am 9. 17,0°C. Im letzten Monatsdrittel herrschten dagegen große Temperaturgegensätze zwischen dem milden Südwesten und dem kalten Nordosten. Dort zeigte das Thermometer am 25. mit -19,8°C in Bertsdorf-Hörnitz, nahe Zittau, den tiefsten Wert. Die niedrigen Temperaturen ließen in diesen Landesteilen die Gewässer zufrieren, während im Südwesten bereits erste Blumen blühten und die Bienen summten. In Berlin lag die erste Januardekade noch bei durchschnittlich +6°C; die letzte dagegen bei -6°C.

Sehr trocken und nur wenig Schnee

Mit rund 45 l/m² erreichte der Januar 2014 sein Soll von 61 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur zu 75 Prozent. Zunächst fielen die Niederschläge im Flachland ausschließlich als Regen. Lediglich während der für die Jahreszeit heftigen Gewitter, die mit schweren Sturmböen am Abend des 3. im Nordwesten Deutschlands wüteten, ging örtlich auch Hagel nieder. Schnee fiel erstmals zu Beginn des letzten Monatsdrittels an der schräg über Deutschland verlaufenden Luftmassengrenze - am 27. örtlich bis zu 25 cm hoch. Die Gebiete entlang des Rheins blieben dagegen völlig ohne Schnee. Den insgesamt meisten Niederschlag erhielt der Schwarzwald mit rund 150 l/m². Am trockensten blieb es im östlichen Thüringen, wo örtlich nur etwa 15 l/m² zusammen kamen.

Im Westen und Süden viel, im Norden und Osten wenig Sonnenschein

Die Sonnenscheindauer übertraf bundesweit mit etwa 47 Stunden das Soll von 44 Stunden um rund 7 Prozent. Am sonnigsten war es im Westen Nordrhein-Westfalens und im Alpenvorland mit rund 80 Sonnenstunden, im Thüringer Wald dagegen kamen kaum mehr als 20 Stunden zusammen.

Das Wetter in den Bundesländern im Januar 2014 (In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein war bei durchschnittlich 1,7°C (0,3°C) mit etwa 68 l/m² das einzige Bundesland, das sein Niederschlagssoll (64 l/m²) erreichte. Beim Sonnenschein belegte es mit etwa 32 Stunden (39 Stunden) dagegen den letzten Platz. Hamburg gehörte bei 1,8°C (0,5°C), etwa 47 l/m² (61 l/m²) mit ca. 33 Stunden (39 Stunden) auch zu den sonnenscheinarmen Bundesländern. Die höchste Schneedecke in dieser Region meldete am 27. die Insel Helgoland mit 6 cm.

Niedersachsen und Bremen: Für Niedersachsen notierten die DWD-Experten im Ja-nuar 2,3°C (0,6°C), etwa 45 l/m² (62 l/m²) und 41 Sonnenstunden (38 Stunden), für Bremen 2,5°C (0,9°C), etwa 44 l/m² (59 l/m²) und 37 Sonnenstunden (39 Stunden). Am Abend des 3. zog ein für die Jahreszeit heftiges Gewitter über den Westen Nieder-sachsens und Bremen hinweg. Das Gewitter war von schweren Sturmböen begleitet. Diese knickten in Wardenburg-Höven, südlich von Oldenburg, Dutzende hohe Bäume um. In Bremen wurden Autos von einer umstürzenden Tanne beschädigt. Bremerhaven meldete eine Spitzenbö von 127 km/h. In Ostfriesland lag am Morgen des 27. eine vergleichsweise dicke Schneedecke: Auf Borkum war diese beachtliche 25 cm hoch.

Mecklenburg-Vorpommern: Mit 0,2°C (-0,6°C) war Mecklenburg-Vorpommern im Januar 2014 das deutlich kälteste Bundesland. Die Niederschlagsmenge betrug etwa 43 l/m² (45 l/m²) und die Sonnenscheindauer etwa 42 Stunden (41 Stunden).

Brandenburg und Berlin: Brandenburg mit 0,5°C (-0,8°C) und Berlin mit 0,6°C (-0,5°C) zählten im Januar zu den kalten Bundesländern. Die Niederschlagsmenge kam in Brandenburg auf etwa 34 l/m² (40 l/m²) und in Berlin auf 32 l/m² (42 l/m²), die Sonnenscheindauer in Brandenburg auf ca. 48 Stunden (44 Stunden) und in Berlin auf 42 Stunden (43 Stunden). Am Morgen des 20. sorgte Glatteis in Berlin und weiten Teilen Brandenburgs für erhebliche Behinderungen im morgendlichen Berufsverkehr. In Langenlipsdorf, östlich von Wittenberg, sank das Quecksilber am 25. auf -18,8°C. In Berlin lag das erste Januardrittel durchschnittlich bei +6°C, das letzte dagegen bei -6°C.

Sachsen-Anhalt: Die Meteorologen des DWD errechneten im Januar 2014 für Sach-sen-Anhalt bei durchschnittlich 1,3°C (-0,3°C), etwa 32 l/m² Niederschlag (39 l/m²) und 42 Sonnenstunden (43 Stunden).

Sachsen: Sachsen war im Januar 2014 mit 26 l/m² (49 l/m²) das trockenste Bundes-land. Die Sonnenscheindauer erreichte etwa 49 Stunden (50 Stunden) und die Tempe-ratur 1,1°C (-1,2°C). Bertsdorf-Hörnitz, bei Zittau in der Oberlausitz, meldete diesmal deutschlandweit die niedrigste Temperatur: Am 25. lag das Minimum dort bei -19,8°C.
Thüringen: Thüringen verbuchte im Mittel 1,6°C (-1,3°C) und rund 40 Sonnenstunden (43 Stunden). Im Thüringer Wald schien die Sonne mit kaum mehr als 20 Stunden bundesweit am wenigsten. Mit etwa 30 l/m² (51 l/m²) war Thüringen das zweittrockenste Bundesland. Östlich der Saale war es diesmal besonders trocken - örtlich fielen kaum 13 l/m². Im Nordwesten, in Mühlhausen-Görmar, lag am 27. der Schnee 22 cm hoch.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen präsentierte sich im Januar mit 4,2°C (1,2°C) als das wärmste und mit rund 60 Stunden, etwa 144 Prozent des Solls (42 Stunden), als das sonnigste Bundesland. In der Westhälfte meinte es die Sonne mit bis zu 80 Stunden besonders gut. Die Niederschlagmenge betrug landesweit rund 50 l/m² (77 l/m²). Während eines Gewitters am Abend des 3. warf eine Sturmbö die frisch gemauerte Wand eines Rohbaus um und tötete eine Frau. Ein Blitz entzündete in Essen einen Kirchturm.

Hessen: Hier registrierten die DWD-Experten diesmal 2,9°C (-0,4°C), etwa 46 l/m² (63 l/m²) und 46 Stunden (36 Stunden) Sonnenschein. In einigen Teilen Nordhessens folgte am späten Abend des 3. einem für die Jahreszeit heftigen Gewitter ein schwerer Sturm. Dieser deckte in der Gemeinde Remsfeld, bei Homberg/Efze, zahlreiche Dächer ab.

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz gehörte im Januar 2014 mit durchschnittlich 3,6°C (0,2°C) zu den wärmeren, mit etwa 53 l/m² (67 l/m²) zu den niederschlagsreicheren und mit rund 50 Stunden (41 Stunden) zu den sonnigeren Regionen Deutschlands.

Saarland: Das Saarland war mit 3,8°C (0,5°C) das zweitwärmste und mit etwa 78 l/m² (86 l/m²) das nasseste Bundesland. Die Sonne schien ca. 41 Stunden (40 Stunden).

Baden-Württemberg: Hier lag die Mitteltemperatur bei 2,8°C (-0,7°C). Buchenbach im Südschwarzwald meldete am 9. mit 17,0°C die bundesweit höchste Temperatur. Mit etwa 57 Stunden (49 Stunden) zählte Baden-Württemberg zu den sonnigen und mit etwa 57 l/m² (75 l/m²) zu den niederschlagsreichen Bundesländern. Im Schwarzwald fiel mit rund 150 l/m² die bundesweit höchste Menge an Regen und Schnee.

Bayern: In Bayern lag das Temperaturmittel bei 1,7°C. Die Abweichung zum Klimawert (-1,9°C) war hier mit 3,6 Grad bundesweit am größten. Oberstdorf, sonst sehr schneesi-cher, meldete lediglich an zehn Tagen eine dünne Schneedecke. Reit im Winkl war mit 35 cm, gemessen am 27. des Monats, der Ort mit der höchsten Schneedecke unterhalb von 920 m. Bei etwa 47 l/m² (66 l/m²) schien die Sonne in Bayern etwa 52 Stunden (50 Stunden). Das Alpenvorland gehörte mit bis zu 80 Stunden zu den sonnigsten Gebieten.

*Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.



Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse von 2 000 Messstationen des
Deutschen Wetterdienstes (DWD) in ganz Deutschland

Besonders warme Orte im Januar 2014*
1. Platz Geilenkirchen (Nordrhein-Westfalen) 6,3°C Abweich. +4,2
Grad
2. Platz Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) 6,2°C Abweich. +3,4
Grad
3. Platz Duisburg-Baerl (Nordrhein-Westfalen) 6,0°C Abweich. +2,9
Grad

Besonders kalte Orte im Januar 2014*
1. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) -2,2°C Abweich. +2,4 Grad
2. Platz Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) -1,2°C Abweich. +1,2
Grad
3. Platz Carlsfeld (Sachsen) -1,0°C Abweich. +2,6 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Januar 2014**
1. Platz Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) 151,9 l/m² 83
Prozent
2. Platz Freudenstadt-Kniebis (Baden-Württemberg) 147,2 l/m² 78
Prozent
3. Platz Vöhrenbach-Urach (Baden-Württemberg) 138,0 l/m² 100 Prozent

Besonders trockene Orte im Januar 2014**
1. Platz Schmieritz-Weltwitz (Thüringen) 13,0 l/m² 36 Prozent
2. Platz Bucha (Thüringen) 14,2 l/m² 39 Prozent
3. Platz Erfurt-Bindersleben (Thüringen) 14,8 l/m² 59 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Januar 2014**
1. Platz Bochum (Nordrhein-Westfalen) 83 Stunden 208 Prozent
2. Platz Bonn-Roleber (Nordrhein-Westfalen) 83 Stunden 176 Prozent
3. Platz Werl (Nordrhein-Westfalen) 81 Stunden 155 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Januar 2014**
1. Platz Braunlage (Niedersachsen) 20 Stunden 41 Prozent
2. Platz Westermarkelsdorf (Schleswig-Holstein) 21 Stunden 48
Prozent
3. Platz Boizenburg (Mecklenburg-Vorpommern) 21 Stunden 50 Prozent

Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel und Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatswertes zum vieljährigen Mittelwert der jeweiligen Station
(normal = 100 Prozent)


Offenbach, den 02.02.2014

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Hans Richard Henkes, Wetterwarte Rheinstetten/DWD