06. Februar 2014 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Wintereinbruch in Persien
Irans Küstentiefland unmittelbar am Kaspischen Meer wurde durch den Persischen Stör (Acipenser persicus) und dessen weltberühmten Kaviar bekannt.
Es liegt knapp dreißig Meter unterhalb des Meeresspiegels und ist bei mittleren jährlichen Niederschlägen bis circa 2000 l/m² (= mm) die feuchteste Region des ansonsten eher trockenen Landes. Seine mittlere Jahrestemperatur beträgt etwa 18 °C. Folglich sind die Sommer heiß und schwül, im Winterhalbjahr ist es normalerweise feucht und mild.
In den vergangenen Tagen erlebte der Norden Irans jedoch die
heftigsten Schneestürme seit 50 Jahren. Betroffen sind die Regionen
am Kaspischen Meer sowie auch die Hauptstadt Teheran. In vielen
Städten blieben die Schulen geschlossen, eine halbe Million Menschen
waren seit Sonnabend zeitweise ohne Strom, die
Rothalbmond-Gesellschaft des Landes musste über zehntausend
Autofahrern zu Hilfe kommen und einige tausend Menschen wurden in
Notunterkünften einquartiert. Was war geschehen?
Auf der Rückseite eines mächtigen Tiefdrucktroges, also einer
äquatorwärts gerichteten Ausbuchtung der atmosphärischen
Höhenströmung über Vorderasien, gelangte hoch reichende Kaltluft weit
nach Süden. Im Bodenniveau stieß eine Kaltfront von Norden her bis
ins Landesinnere vor und führte zu kräftigen Schneefällen. Laut
Angaben der Provinzregierung von Masandaran sind am vergangenen
Wochenende bis zu zwei Meter Schnee gefallen.
In der ersten Wochenhälfte schneite es mit abnehmender Intensität
noch gebietsweise. Bei leichten bis mäßigen Nachtfrösten, aber
einstelligen positiven Tageshöchsttemperaturen, schmolz zwar ein
Großteil der Schneedecke, dennoch beträgt sie vielerorts noch einige
Dezimeter.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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