25. Februar 2014 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Gluthitze im Senegal
Während sich Meeresluftmassen, die mit Tiefausläufern nach Mitteleuropa gelangen, mäßigend auf unser Temperaturregime auswirken, treten die Extremtemperaturen auf der Erde stets in wetterberuhigten Arealen auf.
Dazu zählen die Wüsten, die man vor allem im Bereich der subtropischen Hochdruckgürtel in geografischen Breiten um 25 Grad Nord und Süd findet, sowie, zumindest in der Trockenzeit, auch die Sahelzone in Afrika.
Dort herrscht am Tage bei hoch stehender Sonne vorwiegend wolkenarmes
Wetter, daher ist bei geringem Pflanzenbewuchs die am Boden
empfangene (kurzwellige) Strahlung gewaltig. Auch die nächtliche
(langwellige) Ausstrahlung ist bei meist klarem Himmel beträchtlich.
Dennoch verbleibt insgesamt ein positiver Strahlungssaldo, dessen
Betrag etwa doppelt so hoch wie in Mitteleuropa ist. Weiterhin strömt
von Norden und Nordosten her kontinentale Luft in die Region, denn
von der Sahara her weht der Harmattan, ein trocken-heißer, staubiger
Wind.
Wo bleibt nun die zugeführte Energie? Verdunstung findet in der Wüste
und Halbwüste nicht statt und die wenigen Flüsse in den Savannen
führen gegen Ende der Trockenzeit kaum Wasser. Der Boden besteht aus
Sand, Kies, trockenem Lehm oder Ton - allesamt Materialien mit
schlechter Wärmeleitung - kann also die Energie kaum aufnehmen. Nur
durch die Erhöhung der Lufttemperatur kann der Energieüberschuss
abgeführt werden.
[°C], mit Windpfeilen, vom 24.02.2014, 18:00 UTC
Folglich sind in diesen letzten Februartagen in den Trockensavannen
und Halbwüsten Westafrikas Lufttemperaturen von über 40 °C keine
Seltenheit. Die Region gehört derzeit neben dem australischen Outback
und dem Hinterland der Wüste Namib in Südwestafrika zu den heißesten
Gegenden der Erde. Spitzenreiter ist die Station Ziguinchor (Senegal,
12°35'N, 16°18'W, 19 m Höhe) mit außergewöhnlichen 47.5 °C,
registriert am gestrigen Montag um 18:00 UTC.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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