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07. März 2014 | M.Sc. Met. Andreas Würtz

Turbulentes Wettergeschehen im Mittelmeerraum

Ab Wochenmitte kam es durch zunehmenden Hochdruckeinfluss in Deutschland sowie in einigen Teilen Mitteleuropas zu einer allmählichen Wetterberuhigung und es wurden in den vergangenen Tagen vielerorts zweistellige Plusgrade registriert.

Zudem zeigte sich immer häufiger die Sonne. Jedoch war diese ruhige Wetterlage nicht europaweit vorzufinden. Richtet man den Blick in Richtung Süden, genauer gesagt zum Mittelmeer, so sorgte dort ab Wochenanfang ein Tief für ungemütliches und kühles Wetter.

In der Nacht zum Montag bildete sich über der Iberischen Halbinsel
ein Randtief, das sich im Tagesverlauf des Montags in Richtung
Norditalien verlagerte. Unter weiterer Intensivierung entwickelte
sich das Randtief zu einem eigenständigen Sturmtief. Am
Dienstagmorgen erreichte die Entwicklung ihren Höhepunkt. Zu diesem
Zeitpunkt befand sich der Tiefdruckkern (988 hPa) über dem
Ligurischen Meer sowie über dem nördlichen Teil des Tyrrhenischen
Meeres. Unter Abschwächung zog das Tief ab Dienstagabend zunächst
nach Südosten in Richtung Sizilien und später ostwärts in Richtung
Griechenland ab.



Dieses Sturmtief sorgte im westlichen Mittelmeer und in den
westlichen Teilen des zentralen Mittelmeeres bis zur
nordafrikanischen Küste neben stürmischem und regnerischem Wetter für
zahlreiche Gewitter. Rund um diese Mittelmeerregion kamen innerhalb
von 24 Stunden vielerorts Regenmengen von über 30 Liter pro
Quadratmeter zusammen. Nachfolgend ist eine kleine Auswahl an
Stationen und deren 24-stündige Niederschlagsmenge bis Dienstag,
03.03.2014 06 UTC und bis Mittwoch, 04.03.2014 06 UTC aufgelistet.

24-stündige Niederschlagsmenge bis Dienstag, 03.03.2014, 06 UTC:
Genua-Sestri , Italien 53 Liter/qm
Calvi, Korsika 40 Liter/qm
Cannes, Frankreich 32 Liter/qm
Hyers, Frankreich 32 Liter/qm
Ile-Rousse, Frankreich 32 Liter/qm

24-stündige Niederschlagsmenge bis Mittwoch, 04.03.2014, 06 UTC:
Tabarka, Tunesien 36 Liter/qm
Ile-Rousse, Frankreich 27 Liter/qm
Annabe, Algerien 25 Liter/qm
Calvi, Korsika 24 liter/qm
Tunis, Tunesien 23 Liter/qm

Neben diesen zum Teil beträchtlichen Niederschlagsmengen, traten auch
sehr hohe Windgeschwindigkeiten auf. An vielen Küstenstationen rund
um das westliche Mittelmeer wurden Sturm-, aber auch schwere
Sturmböen gemessen. Die stärksten Böen wurden dabei in der Frühe
sowie im Tagesverlauf des Dienstags registriert. Dabei sticht vor
allem die Station Pertusato an der Südspitze Korsikas hervor. Hier
kam es zu einer Orkanböe mit 118 Km/h. Dieser Wert wurde an der
Station Cap Bea in Südfrankreich mit einer orkanartigen Böe von 115
km/h nur knapp unterboten. Einen Überblick über die maximalen
Böengeschwindigkeiten ausgewählter Stationen werden in der
nachfolgenden Liste aufgezeigt:

Pertusato, Korsika 118 km/h (Bft
12)
Cap Bear, Frankreich 115 km/h (Bft 11)

Cap Corse, Korsika 100 km/h (Bft
10)
Salon de Provence, Frankreich 100 km/h (Bft 10)
Leucate, Frankreich 96 km/h (Bft
10)
Marseille, Frankreich 94 km/h (Bft
10)
Capo Mele, Italien 91 km/h (Bft
10)
Barcelona, Spanien 83 km/h (Bft 9)

San Jose, Ibiza 80 km/h
(Bft 9)
Cagliari-Elmas, Sardinien 80 km/h (Bft 9)
Palme de Mallorca, Mallorca 80 km/h (Bft 9)
Alger-Houari Boumediene , Algerien 80 km/h (Bft 9)
Enfidha Hammamet, Tunesien 78 km/h (Bft 9)

In den kommenden Tagen weitet sich der Hochdruckeinfluss über
Mitteleuropa auch in Richtung Süden aus. Das sich derzeit über dem
südlichen Teil des zentralen Mittelmeeres liegende Tief wird dadurch
immer weiter nach Osten abgedrängt. Folglich kommt es im westlichen
Mittelmeer, wie auch bei uns, zu einer Wetterberuhigung. Bei
reichlich Sonnenstunden steigt die Temperatur dann auch dort auf 15
bis 20 Grad.





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