15. März 2014 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Halbzeit
So ganz stimmt es ja nicht, die Hälfte des März ist noch nicht ganz vorüber. Aber das Ende des schönen Wetters am gestrigen Freitag markiert einen Einschnitt. Schauen wir uns also an, wie sich das teilweise warme Wetter der ersten Märzhälfte in der Klimastatistik niederschlägt.
Zunächst aber mal zur vergangenen Woche:
Nachdem es ja am Sonntag in weiten Teilen Norddeutschlands die
höchsten jemals gemessenen Temperaturen in der ersten Märzdekade
(01.-10. März) gab, hat auch der Montag im Nordosten Deutschlands
einige Dekadenrekorde gebrochen. In Celle war es mit 22,1 Grad am
wärmsten.
Am Dienstag, dem Beginn der zweiten Märzdekade, wurde es im Norden
deutlich kühler und in ganz Deutschland wurden die 20 Grad nicht mehr
erreicht.
Trotzdem hat es in der Mitte Deutschlands vielerorts für Rekorde an
einem 11.03. gereicht. Kahl am Main und Darmstadt haben dies mit 19,3
Grad geschafft.
Am Mittwoch war es in Mannheim und Köln wieder über 20 Grad und vor
allem in der Westhälfte fielen reihenweise die Wärmerekorde für einen
12.März.
Am Donnerstag ein ähnliches Bild. Trier war mit 21,3 Grad
Tagessieger; im Saarland meldeten fast alle Stationen den wärmsten
13. März seit Messbeginn.
Gestern zeichnete sich bereits die Wetteränderung ab. Bei einem auf
von Südwest auf Nordwest drehenden Wind sanken die Höchstwerte im
Norden von etwa 16 Grad am Donnerstag auf Normalwerte um 9 Grad am
Freitag.
In der Mitte und im Süden war es aber erneut örtlich um 20 Grad warm,
in etwa 50% aller Stationen gab es neue Höchstwerte für einen 14.03.
Bad Kreuznach als wärmster Ort Deutschlands überbot mit 20,2 Grad
seinen bisherigen Rekord um 3 Grad.
Rekordwerte für die zweite Märzdekade hat es seit Dienstag trotzdem
nur ganz vereinzelt gegeben. Die wärmsten Tage, deren Temperaturen
auch Mitte März zu Dekadenrekorden geführt hätten, lagen mit dem 09.
und 10. zufällig in der ersten Märzdekade.
Wie bilden sich diese schönen und teilweise warmen (Höchstwerte
größer 18 Grad) letzten 10 Tage in den Klimawerten der ersten
Märzhälfte ab?
Deutschlandweit war es mit 5,8 Grad 2,4 Grad zu mild. Gefühlt
überraschend wenig, aber den warmen Tagen standen wolkenlose kalte
Nächte gegenüber, in denen verbreitet Frost auftrat.
Die größten Abweichungen finden wir auf den Mittelgebirgen mit 5 bis
6 Grad, mit dem Maximum auf dem Brocken. Das lässt sich leicht
erklären:
Die bei Aufklaren am Boden erzeugte kalte Luft rutscht einfach den
Berg hinunter und auf den Bergen selbst bleibt es dann auch nachts
relativ mild.
Negative Temperaturabweichungen vom Mittelwert gab es keine, aber im
Süden lagen die Abweichungen gebietsweise unter ein Grad. Ein Hinweis
darauf, dass die Temperaturen nahe 20 Grad im Süden im März nicht
ganz so selten sind.
Bei der Sonnenscheindauer haben 20% aller Stationen bereits jetzt das
Monatssoll erreicht bzw. übertroffen. Schmücke im Harz führt mit 120%
(110 Stunden) des Solls, der Fichtelberg mit 120 Stunden (115%)
Sonnenscheindauer in 14 Tagen. Überdurchschnittlich lange schien die
Sonne überall.
Geregnet hat es kaum, an der Hälfte aller Stationen fiel bis heute
früh weniger als ein Millimeter Niederschlag, an 15% aller Stationen
war es bisher niederschlagsfrei. Erwartet werden bis Mitte März etwa
25 mm.
Schnee war da natürlich Mangelware.
Die erbärmlichen Reste, die Anfang März nur noch in Lagen oberhalb
700 m zu finden waren, sind bei der milden Witterung weiter zusammen-
bzw. ganz weggeschmolzen. Die 2 cm auf dem Brocken sind Neuschnee der
vergangenen Nacht.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: http://www.bernd-hussing.de/klima.htm