13. April 2014 | Dipl.-Met. Simon Trippler
Ein Nest voll Eier
Am kommenden Wochenende steht das Osterfest ins Haus. Ein erster vorsichtiger Trend lässt von Karfreitag bis Ostermontag wechselhaftes Wetter bei nicht ganz so hohen Temperaturen erwarten. Hinter diesem Trend gibt es jedoch noch ein paar größere Fragezeichen, die vor allem durch einige "Eier" in den Wetterkarten hervorgerufen werden.
Ein ganzes "Nest voll Eier" zeigt sich in den Höhenwetterkarten für
das kommende Wochenende. Meteorologen benutzen Höhenkarten, um die
Dynamik der gesamten Atmosphäre zu betrachten. Die alleinige
Auswertung von Bodenwetterkarten gibt zwar auch schon wichtige
Aufschlüsse, aber erst die Hinzunahme von Höhenwetterkarten macht die
Geschehnisse oftmals verständlicher und damit besser vorhersagbar.
In der Regel bedient sich der Meteorologe dabei der 500
Hektopascal-Geopotenzial-Karte (oder kurz 500 hPa-Geopotenzial). Auf
dieser werden Isohypsen als Linien dargestellt. Isohypsen verbinden
Orte gleicher Höhe, auf denen ein bestimmter Luftdruck herrscht (z.
B. 500 hPa). Diese Höhe wird Geopotenzial genannt und hat die Einheit
Meter bzw. Dekameter (= Meter mal Zehn). Ist das Geopotenzial
niedrig, so spricht man von einem Höhentief, ist es hoch, von einem
Höhenhoch. Aufgrund der Dichte der Luft liegt unter einem Höhentief
kalte, unter einem Höhenhoch warme Luft. In unseren Breiten befindet
sich das 500 hPa-Geopotenzial in circa 5500 Metern Höhe. Von der
Vorstellung ist es in etwa vergleichbar mit Bodenwetterkarten mit
ihren Hoch- und Tiefdruckgebieten.
Am kommenden Wochenende finden sich in der 500-hPa-Karte einige
Höhentiefs, die sich quer über Europa verteilen und wie Ostereier in
einem Nest aussehen (siehe dazu die 500 hPa-Vorhersage des ECMWF für
Samstag, 19.04.2014 um 2 Uhr MESZ). Diese Höhentiefs "schwimmen" in der
sie umgebenden warmen Luft und vollführen über das ganze Wochenende
gesehen mehr oder weniger einen "Eiertanz" über Mitteleuropa und über
Deutschland. Aber genau das macht die Vorhersage auch so schwierig.
Die räumlich eher kleinen Höhentiefs sind für die Wettermodelle
schwer zu prognostizieren. Schon wenige Kilometer Unterschied in der
Lage können größere Änderungen für die eigentliche Wettervorhersage
(Regen ja/nein, Sonnenschein ja/nein, usw.) an einem Standort
bringen.
Für eher wechselhaftes Wetter zu Ostern spricht aber die Tatsache,
dass unter Höhentiefs oft auch in der Nähe oder genau unter ihnen am
Boden Tiefdruckgebiete zu finden sind. Vorherrschender
Tiefdruckeinfluss bedeutet für uns häufiger Schauer oder Gewitter bei
Temperaturen, die meist im Bereich von 10 bis 18 Grad liegen.
Trockene Phasen mit längerem Sonnenschein sind voraussichtlich auch
mal dazwischen, sodass die Ostereiersuche nicht überall gänzlich ins
Wasser fallen muss. Und wer weiß, vielleicht verschwinden die "Eier"
aus den aktuellen Höhen-Vorhersagekarten in den nächsten Tagen ja
doch noch und das Wetter wird sonniger und trockener...
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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