15. April 2014 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Warum ist Ostern ausgerechnet am kommenden Wochenende?
Ostern gehört zu den "beweglichen Feiertagen", der Zeitpunkt des christlichen Osterfestes wurde ursprünglich auf dem Konzil zu Nicäa im Jahre 325 n. Chr. festgelegt. Und zwar fällt Ostern prinzipiell auf das Wochenende nach dem ersten Vollmond im kalendarischen Frühling. Die Bestimmung des Osterdatums ist also quasi an einen "Mondkalender" geknüpft, während unser Gregorianischer Kalender dem Sonnenlauf folgt.
Die exakte Berechnung des Osterdatums ist allerdings nicht immer so
trivial wie sie auf den ersten Blick scheint, denn es gehen noch
Anomalien beider Kalendersysteme sowie religiöse Regeln ein, deren
Erläuterung an dieser Stelle zu weit führte (sog. Osterparadoxien).
Jedenfalls sind alle weiteren beweglichen christlichen Feiertage mit
dem Ostersonntag als Ausgangspunkt verknüpft.
Ein Algorithmus zur Berechnung des Osterdatums wurde im Jahre 1800
von dem deutschen Mathematiker Carl Friedrich Gauß angegeben
("Gaußsche Osterformel"). Er wird in ergänzter Form auch heute noch
benutzt. Bei paralleler Betrachtung beider Kalendersysteme innerhalb
eines Jahres ergibt sich eine theoretische zeitliche
Schwankungsbreite des Ostersonntags zwischen dem 22. März (frühester
Termin) und dem 25. April (spätester Termin).
Wider Erwarten sind die möglichen Daten des Ostersonntags nicht
gleich verteilt. Seit Einführung des Gregorianischen Kalenders (ab
Ende des 16. Jahrhunderts) fiel er nur viermal auf den 22. März, und
zwar in den Jahren 1598, 1693, 1761 und 1818, sowie viermal auf den
25. April, nämlich 1666, 1734, 1886 und 1943. Noch seltener,
lediglich zweimal, fiel der Feiertag auf den 24. März.
In diesem Jahr begann der astronomische Frühling am 20. März, am 30.
März war Neumond und am heutigen 15. April ist Vollmond. Damit fällt
der Ostersonntag auf den 20. April. Bei vielen Zeitgenossen weckt ein
spätes Osterdatum frühsommerliche Hoffnungen, die z.B. in den Jahren
2009 oder 2011 auch erfüllt wurden. Andererseits gab es in den Jahren
2001 und 2012 späte, aber dennoch kalte Ostertage.
Der April ist eben ein launischer Monat, nicht umsonst prägte der
Volksmund den Begriff "Aprilwetter". Das "Aprilklima" ist in Europa -
salopp gesagt - durch ein großes Temperaturgefälle zwischen dem
bereits warmen Süden und dem noch kalten Norden gekennzeichnet, und
dementsprechend hoch ist die Neigung der Natur, diesen Gegensatz
gerade über Mitteleuropa durch bisweilen heftige Wettererscheinungen
auszugleichen.
Eine wissenschaftliche "Klimatologie des Osterfestes" wäre im
Gegensatz zur "Weiße-Weihnachten-Statistik" aufgrund der oben
erwähnten Schwankungsbreite des Osterdatums nicht aussagekräftig.
Eine persönliche "Osterklimatologie" dagegen kann in Abhängigkeit von
geplanten Freiluftaktivitäten durchaus sinnvoll sein, indem man sich
die möglichen Schwankungen des Frühjahrs zwischen sonnigen Tagen mit
25 °C, leichten Nachtfrösten oder aber durchziehenden Kaltfronten mit
Sturmböen und Graupelschauern klar macht.
© Deutscher Wetterdienst
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