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27. April 2014 | M.Sc.-Met. Anna Wieczorek

Schwacher Start der Tornadosaison in den USA

Im heutigen Thema des Tages soll es um die Tornadosaison in den USA gehen. Manch einem mag es vielleicht aufgefallen sein, dass in den Medien in diesem Jahr kaum etwas von Tornados in den USA berichtet wurde.

Dies könnte daran liegen, dass laut der Statistik des nationalen Wetterdienstes der USA (NOAA: National Oceanic and Atmospheric Administration) die Saison 2014 bisher wohl die niedrigste Tornadoaktivität der letzten 62 Jahre aufweist. Schuld daran sind die häufigen Kälteeinbrüche im Osten der USA, die weit nach Süden vordrangen und sich bis in den März hielten. Dadurch verlief der Start der Tornadosaison nur sehr schleppend.

In diesem Jahr wurden bisher nur 109 Tornados (Verdachtsfälle, noch
nicht bestätigt) gesichtet. In den letzten drei Jahren wurden bis
einschließlich April durchschnittlich etwa fünfmal so viele (542)
gezählt. Ähnlich sieht es für die Anzahl der Tornados aus, die laut
der Fujita-Skala mindestens die Stärke F1 aufweisen (F0: 64 - 116
km/h F1: 117 - 180 km/h F2: 181 - 253 km/h F3: 254 - 332 km/h F4: 333
- 418 km/h F5: ab 419). So wurden 2014 bisher nur 20 Tornados
gezählt, das sind weniger als ein Siebtel des Durchschnitts seit 1953
(Mittel: 157).

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Doch wie entstehen Tornados? Dies soll die Grafik verdeutlichen.
Für die Tornadoentstehung sind verschiedene Zutaten vonnöten.
Zunächst müssen Gewitter entstehen können. Dafür sind starke
vertikale Temperaturunterschiede notwendig. Dabei gilt "Je stärker
die Temperaturgegensätze, desto bessere Bedingungen bestehen für die
Gewitter". In den USA können diese vertikalen Unterschiede besonders
stark ausgeprägt sein.

Östlich der Great Plains, vor allem in der sogenannten
"Tornado-Allee", fehlen anders als in Mitteleuropa blockierende
Gebirge, die die Luft auf ihrer Nord-Südbewegung aufhalten. Somit
kann die feuchtwarme Luft vom Golfstrom weit nach Norden vordringen,
manchmal sogar bis nach Kanada. Dem gegenüber steht die trockenheiße
Wüstenluft aus der Hochebene des Südwestens. Diese trockene, heiße
Luft kühlt mit zunehmender Höhe sehr stark ab. Bei (süd-) westlicher
Strömung schiebt sich im Tagesverlauf diese Wüstenluft wie ein Deckel
über die feuchtwarme Luft in der Ebene Plains im Osten der USA.

Bei bestimmten meteorologischen Bedingungen kann der beschriebene
"Deckel" an einigen Stellen "gesprengt" werden und die bodennahe
feuchtwarme Luft steigt beschleunigt bis in die höhere Troposphäre
auf. Dabei kühlt sich die aufsteigende Luft stark ab und die in ihr
enthaltene Wärmeenergie kann in Form von Gewittern freigesetzt
werden. Dieser vertikale Temperaturunterschied stellt dabei die
wichtigste Zutat für die Gewitterentstehung dar.

Ändert der Wind mit der Höhe seine Richtung und nimmt dabei auch
deutlich zu, haben wir neben starken Gewittern mit großem Hagel
ideale Bedingungen für Tornados. Denn dann werden die Gewitterzellen
in Rotation versetzt. Die sogenannten Superzellen entstehen. Als
letzte Zutat fehlt nur noch eine eine tiefe Wolkenuntergrenze der
rotierenden Superzelle.

Die aktuelle Wetterlage in den USA lässt "endlich" wieder Tornados
zu:
Im Lee der Rocky Mountains hat sich ein recht kräftiges
Tiefdruckgebiet mit einem aktuellen Kerndruck von rund 985 hPa
ausgebildet. Im Einflussbereich der Frontensysteme dieses
Tiefdruckgebietes können sich im Laufe des heutigen Tages kräftige
Gewitterzellen und Superzellen entwickeln. Die NOAA geht momentan
dabei von einer mäßigen Gefahr von starken Tornados im Bereich
entlang des Mississippis aus. Neben der eigentlichen
Tornadoentstehung geht der nationale Wetterdienst der USA von
Orkanböen und sehr großem Hagel mit mehreren Zentimetern Durchmesser
aus. Auch in den nächsten Tagen sollen sich in der "Tornadoallee"
kräftige Gewitter ausbilden die weiterhin die Gefahr von Tornados mit
sich bringen.

Um die Bevölkerung rechtzeitig vor den Gefahren zu warnen, gibt es in
den USA eine Behörde, die sich ausschließlich mit der Vorhersage
solch starker Gewitter beschäftigt. Sie wird Storm Prediction Center
(SPC) genannt und arbeitet eng mit lokalen Wetterbüros und
ehrenamtlichen Gewitterjägern zusammen. Wer die Lage in den USA
weiterhin verfolgen will, dem sei die Seite des SPC empfohlen:
http://www.spc.noaa.gov



© Deutscher Wetterdienst

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