02. Juni 2014 |
Deutschlandwetter im Mai 2014:
Nach längerer Trockenheit verbreitet viel Regen und Gewitterschauer
Im Mai 2014 ging die seit Dezember anhaltende Serie trockener und sonnenscheinreicher Monate zu Ende. Tiefdruckgebiete mit ihren Ausläufern brachten mehr Wolken, aus denen sich häufig kräftige Gewitter mit Starkregen, Sturm und gelegentlich sogar Hagel entluden. Anders als in den Vormonaten blieben die Temperaturen zunächst deutlich unter dem Soll. Eine kurze hochsommerliche Phase in der zweiten Hälfte ließ den Mai schließlich trotzdem am Ende geringfügig wärmer als üblich ausfallen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Kühle erste Monatshälfte, zuletzt trotzdem leicht über dem Soll
Im Vergleich mit der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 fiel der Mai mit durchschnittlich 12,5 Grad Celsius (°C) um 0,4 Grad wärmer aus. Gegenüber der jüngsten Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung dagegen -0,5 Grad. Während die Temperaturen seit Anfang 2014 meist weit über dem Mittel lagen, fiel die erste Maihälfte um etwa 1,9 Grad zu kühl aus. Besonders Hoch „Reinhold“, das sich von Grönland aus rasch über Deutschland hinweg nach Südosteuropa verlagerte, führte am 3. und 4. nochmals verbreitet zu Nachtfrösten. In Deutschneudorf-Brüderwiese, im Erzgebirge, sank das Quecksilber bis -4,5°C. Auch „Bonifatius“ und die „kalte Sophie“ zeigten am 14. und 15. mit Bodenfrösten, dass die „Eisheiligen“ doch noch existieren. Auf der Vorderseite eines westeuropäischen Tiefs konnte danach vom 19. bis zum 23. sehr warme Luft aus Süden einfließen. Die Temperaturen kletterten örtlich über 30°C. Den höchsten Wert mit 31,7°C meldete am 22. Kiefersfelden-Gach, das 518 m hoch nahe der Grenze zu Österreich liegt.
Reichlich Regen mit einzelnen Stationsrekorden, teilweise heftige Gewitter
Niederschläge im Mai sind gut für die Landwirtschaft. Mit rund 87 Liter pro Quadratmeter (l/m²), das sind 122 Prozent des vieljährigen Durchschnitts, war der Mai der erste niederschlagsreiche Monat des Jahres. Zwar gab es auch zu trockene Gebiete, beispielsweise in Baden-Württemberg. Überwiegend dominierten jedoch Regen, Schauer, Blitz, Donner oder sogar Hagel: so am 1. des Monats in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, am 9. in Nordrhein-Westfalen und Hessen, am 22. in Schleswig-Holstein, am 26. in Bayern und Hessen sowie am 27. in Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Bayern, wo es zu einzelnen Stationsrekorden kam. Die größte Tagessumme fiel am 27. in Marktschellenberg im Berchtesgadener Land mit 100,7 l/m². Im ganzen Mo-nat waren es dort etwa 350 l/m², rund um Ulm dagegen örtlich weniger als 40 l/m².
Sonnenscheinbilanz leicht negativ
Die Sonne schien im Mai 2014 mit etwa 182 Stunden um sieben Prozent weniger, verglichen mit dem Monatssoll von 196 Stunden. Am längsten zeigte sie sich auf der Insel Rügen und Umgebung mit bis zu 265 Stunden. Einige Stationen vom Allgäu bis hinüber in den Chiemgau blieben dagegen unter 150 Stunden.
Das Wetter in den Bundesländern im Mai 2014
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)
Schleswig-Holstein und Hamburg: Im Mai lag die Temperatur in Schleswig-Holstein bei 12,8°C (11,5°C). Mit etwa 74 l/m² (54 l/m²) gehörte es zwar zu den eher trockenen Bundesländern, doch tobten dort am Abend des 22. heftige Gewitter. In Neumünster gab es Überflutungen. Auf der A 7 bei Rendsburg verursachte eine rasch entstandene Hageldecke einen Unfall mit neun Fahrzeugen. Schleswig meldete 52 l/m² am 23. des Monats. Beim Sonnenschein belegte Schleswig-Holstein mit rund 200 Stunden (223 Stunden) den zweiten Platz. Hamburg kam auf 13,1°C (12,4°C), etwa 89 l/m² und 192 Sonnenstunden (214 Stunden). Bei der Einlaufparade des Hamburger Hafengeburtsta-ges am 9. konnten die Schiffe wegen des starken Westwindes ihre Segel nicht setzen.
Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen erreichte im Mai 12,9°C (12,3°C), rund 100 l/m² (61 l/m²) und gehörte mit 176 Stunden (202 Stunden) zu den sonnenscheinarmen Regionen. Bremen war mit 13,2°C (12,4°C) vergleichsweise warm, mit etwa 104 l/m² (60 l/m²) nass und mit 175 Stunden (205 Stunden) sonnenscheinarm.
Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern präsentierte sich im Mai bei 13,0°C (11,9°C) mit 49 l/m² (51 l/m²) als trockenstes und mit 212 Stunden (236 Stun-den) als sonnenscheinreichstes Bundesland. Arkona auf Rügen meldete ca. 265 Son-nenstunden. In Barth, westlich von Stralsund, sank das Quecksilber am 3. auf -3,4°C.
Brandenburg und Berlin: Brandenburg war mit 13,4°C (13,1°C) das zweitwärmste, Berlin mit 13,9°C (13,6°C) das wärmste Bundesland. In Brandenburg fielen 89 l/m² (54 l/m²) und in Berlin mit 94 l/m² 174 Prozent des Solls (54 l/m²). Die Sonne schien in Brandenburg 197 Stunden (224 Stunden) und in Berlin 190 Stunden (226 Stunden).
Sachsen-Anhalt: Hier betrug die Temperatur 13,1°C (12,8°C). Kräftige Gewittergüsse trafen am 1. den Süden von Sachsen-Anhalt. In Seehausen musste eine Bundesstraße wegen Überflutung gesperrt werden. Mit rund 90 l/m² fielen in Sachsen-Anhalt 175 Prozent des Solls (52 l/m²). Die Sonne schien etwa 193 Stunden (206 Stunden).
Sachsen: Sachsen gehörte im Mai 2014 bei rund 175 Sonnenstunden (201 Stunden) mit 12,4°C (12,3°C) zu den kühleren Regionen. Die bundesweit tiefste Temperatur meldete Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge am 4. mit -4,5°C. Mit etwa 106 l/m² (67 l/m²) war Sachsen das niederschlagsreichste Bundesland. Heftige Gewitter entluden sich am 1. des Monats: In Schneeberg im Erzgebirge bildete sich eine knöcheltiefe Hageldecke. Nachmittags schlug der Blitz in den Leipziger Zoo ein und verletzte vier Personen. Am 13. wurde in Limbach-Oberfrohna bei Zwickau ein 9-jähriger Junge bei einem Blitzeinschlag sogar lebensgefährlich verletzt. Am 27. tobten erneut kräftige Gewitter. So führte in Meißen eine Schlammlawine zu schweren Schäden. 12-stündig fielen in Garsebach bei Meißen 56 l/m², 24-stündig in Hoyerswerda 68 l/m².
Thüringen: Das mit 12,3°C (11,7°C) zweitkühlste Bundesland kam im Mai auf etwa 80 l/m² (66 l/m²) und 179 Sonnenstunden (195 Stunden). In elf Gemeinden des Kyffhäu-serkreises mussten die Feuerwehren am 1. Straßen und Keller von Wasser befreien.
Nordrhein-Westfalen: Bei 12,6 °C (12,4°C) erhielt Nordrhein-Westfalen mit 105 l/m² (72 l/m²) den zweitmeisten Niederschlag und mit 162 Stunden (190 Stunden) den wenigsten Sonnenschein. Am Abend des 9. richtete ein Gewittersturm schwere Schäden an. So stürzten in Duisburg 50 Bäume um, einer fiel auf ein Reihenhaus. In Oberhausen fiel ein Ampelmast um und beschädigte ein Auto. Zwei Tage später blockierte eine umgefallene 25 m hohe Platane in Köln eine Stadtbahn-Haltestelle. Am 13. deckte ein Tornado in Nie-derkrüchten-Elmpt nahe der holländischen Grenze einige Dächer ab.
Hessen: Für Hessen registrierten die DWD-Experten 12,5°C (12,1°C), 88 l/m² (71 l/m²) und 188 Stunden (194 Stunden) Sonnenschein. Am Abend des 9. drückte wolkenbruchartiger Regen in Fulda zahlreiche Gullideckel heraus und setzte die Bahnhofshalle unter Wasser. Durch einen Blitzeinschlag in das Umspannwerk in Vellmar bei Kassel waren 35.000 Menschen vorübergehend ohne Strom.
Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz notierte man im Schnitt 12,7°C (12,2°C). Sowohl beim Niederschlag mit 77 l/m² (70 l/m²) als auch beim Sonnenschein mit 197 Stunden (191 Stunden) wurde das Klimasoll leicht überschritten.
Saarland: Das Saarland meldete 12,7°C (12,5°C). Der Niederschlag mit rund 75 l/m² (79 l/m²) und Sonnenschein mit 194 Stunden (199 Std.) blieben knapp unter dem Soll.
Baden-Württemberg: Baden-Württemberg zählte im Mai 2014 mit 12,4°C (11,9°C) zu den kühleren Regionen. Die Niederschlagsmenge blieb im zweittrockensten Bundesland mit etwa 73 l/m² um 24 Prozent unter dem Soll (96 l/m²). Der Sonnenschein lag mit etwa 198 Stunden (189 Stunden) dagegen knapp darüber. Ein Neunjähriger einer Wandergruppe wurde während eines Gewitters am Nachmittag des 11. bei Sasbachwalden im Schwarzwald von einem umstürzenden Baum erschlagen.
Bayern: Obwohl am 22. verbreitet die 30-Gradmarke überschritten und Kiefersfelden-Gach mit 31,7°C als deutschlandweitweit wärmster Ort ermittelt wurde, war Bayern diesmal mit 12,0°C (11,7°C) das kälteste Bundesland. Bei durchschnittlich etwa 95 l/m² (90 l/m²), schien in Bayern die Sonne 176 Stunden (194 Stunden). Der größte Tagesniederschlag fiel mit 100,7 l/m² am 27. in Marktschellenberg im Berchtesgadener Land, wo mit bis zu 350 l/m² auch der meiste Monatsniederschlag zusammen kam.
Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.
Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland
Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD
in Deutschland.
Besonders warme Orte im Mai 2014*
1. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 14,9°C Abweich. +0,4 Grad
2. Platz Rheinau-Memprechtshofen) (Baden-Württemberg) 14,6°C Abweich. +1,0 Grad
3. Platz Frankfurt am Main-Westend (Hessen) 14,6°C Abweich. +0,1 Grad
Besonders kalte Orte im Mai 2014*
1. Platz Carlsfeld (Sachsen) 8,4°C Abweich. +0,3 Grad
2. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 8,5°C Abweich. +0,3 Grad
3. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 8,6°C Abweich. +0,1 Grad
Besonders niederschlagsreiche Orte im Mai 2014**
1. Platz Marktschellenberg (Bayern) 425,9 l/m² 258 Prozent
2. Platz Bischofswiesen-Loipl (Bayern) 319,9 l/m² 201 Prozent
3. Platz Aschau-Stein (Bayern) 275,7 l/m² 137 Prozent
Besonders trockene Orte im Mai 2014**
1. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 24,9 l/m² 67 Prozent
2. Platz Hiddensee-Vitte (Mecklenburg-Vorpommern) 24,9 l/m² 59 Prozent
3. Platz Günzburg (Bayern) 25,1 l/m² 34 Prozent
Besonders sonnenscheinreiche Orte im Mai 2014**
1. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 254 Stunden 97 Prozent
2. Platz Norderney (Niedersachsen) 236 Stunden 104 Prozent
3. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 235 Stunden 89 Prozent
Besonders sonnenscheinarme Orte im Mai 2014**
1. Platz Oberstdorf (Bayern) 121 Stunden 73 Prozent
2. Platz Bad Kohlgrub-Rosshof (Bayern) 139 Stunden 82 Prozent
3. Platz Garmisch-Partenkirchen (Bayern) 142 Stunden 84 Prozent
Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.
* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990).
** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatswertes zum vieljährigen
Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode,
normal = 100 Prozent).
Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle
Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.
Detaillierte Informationen zu rund 400 ausgewählten Wetterstationen
des Deutschen Wetterdienstes finden Sie im Wettershop des DWD unter
http://www.dwd-shop.de/index.php/wetterrueckblick2014.html.
Meteorologe Klaus Rüdiger Seidel
© Deutscher Wetterdienst
Bild: Claudia Hinz (Wetterwarte Fichtelberg)