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03. Juni 2014 | Meteorologe Klaus Rüdiger Seidel

Deutschlandwetter im Frühling 2014:

Zu warm, zu trocken und zu sonnig: So zeigte sich der Frühling 2014.
Zu warm, zu trocken und zu sonnig: So zeigte sich der Frühling 2014.


Ungewöhnlich warm, sonnenscheinreich und zu trocken

Im Frühling lag die Durchschnittstemperatur in Deutschland mit 10,1 Grad Celsius (°C) um 2,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Auch gegenüber der jüngeren Vergleichsperiode 1981 bis 2010 war es 1,6 Grad wärmer. Damit folgte dem viertmildesten Winter seit Messbeginn 1881 auch ein ungewöhnlich warmes Frühjahr. Die Pflanzenwelt reagierte mit extrem früher Blüte, Blattentfaltung und Fruchtreife. Etwa um den 11. April – und damit so früh wie noch niemals zuvor – begannen fast überall in Deutschland die Apfelbäume zu blühen. Die höchste Temperatur meldete das 518 m hoch gelegene Kiefersfelden-Gach am bayerischen Alpenrand am 22. Mai mit 31,7°C. Lediglich für ein paar Tage gegen Ende März, eine Woche etwa Mitte April sowie in der ersten Maihälfte bestimmte kältere Luft das Wetter. Mit  -8,6°C trat das bundesweit niedrigste Minimum am 26. März in Oberstdorf auf.

Im März und April noch sehr trocken, im Mai dann deutlich mehr Niederschlag

Mit rund 147 Litern Niederschlag pro Quadratmeter (l/m²) fehlten dem Frühling 2014 21 Prozent zu seinem Soll von 186 l/m². Während März und April noch erheblich zu trocken blieben, sorgten vor allem heftige Gewitter für einen nassen Mai. Die größte Tagesmenge entstand in Marktschellenberg, im Berchtesgadener Land, am 27. Mai mit 100,7 l/m². Dort fielen insgesamt auch um 580 l/m². Zwischen Ulm und Regensburg kamen dagegen örtlich kaum 70 l/m² zustande. Oberstdorf meldete am 24. März mit 34 cm mehr Schnee als während des gesamten, extrem schneearmen Winters. Durch die fehlende Schneeschmelze in den Mittelgebirgen und in den Alpen führten die meisten Flüsse im März und April Niedrigwasser, also gerade in der Zeit, in der sonst die höchsten Pegelstände des Jahres gemessen werden.

Viel Sonnenschein, besonders im Nordosten

Der im Winter begonnene Sonnenscheinreichtum setzte sich im Frühling weiter fort: die Sonne zeigte sich mit etwa 530 Stunden um 16 Prozent mehr als im vieljährigen Mittel von 459 Stunden. Am längsten schien sie rund um Rügen mit bis zu 675 Stunden, am wenigsten im Sauerland und im Erzgebirge mit teilweise weniger als 450 Stunden.


Abweichungen vom langjährigen Mittel für die einzelnen Bundesländer
Abweichungen vom langjährigen Mittel für die einzelnen Bundesländer



Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD
in Deutschland.


Besonders warme Orte im Frühling 2014*

1. Platz Frankfurt am Main-Westend (Hessen) 12,7°C Abweich. +2,5 Grad
2. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 12,5°C Abweich. +2,3 Grad
3. Platz Bad Bergzabern (Rheinland-Pfalz) 12,5°C Abweich. +2,8 Grad

Besonders kalte Orte im Frühling 2014*

1. Platz Carlsfeld (Sachsen) 6,6°C Abweich. +3,1 Grad
2. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 6,8°C Abweich. +3,2 Grad
3. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 7,0°C Abweich. +3,1 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Frühling 2014**

1. Platz Marktschellenberg (Bayern) 659,8 l/m² 163 Prozent
2. Platz Bischofswiesen-Loipl (Bayern)) 531,4 l/m² 133 Prozent
3. Platz Aschau-Stein (Bayern) 479,3 l/m² 91 Prozent

Besonders trockene Orte im Frühling 2014**

1. Platz Lonsee-Ettlenschieß (Baden-Württemberg) 55,8 l/m² 25 Prozent
2. Platz Weidenstetten (Baden-Württemberg) 63,8 l/m² 36 Prozent
3. Platz Oberwesel (Rheinland-Pfalz) 67,1 l/m² 49 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Frühling 2014**

1. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 664 Stunden 118 Prozent
2. Platz Karlsruhe-Rheinstetten (Baden-Württemberg) 638 Stunden 135 Prozent
3. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 637 Stunden 110 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Frühling 2014**

1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 437 Stunden 108 Prozent
2. Platz Arnsberg-Neheim (Nordrhein-Westfalen) 446 Stunden 101 Prozent
3. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 448 Stunden 106 Prozent

Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.

* Jahreszeitmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen
Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Jahreszeitwertes zum vieljährigen
Jahreszeitmittelwert der jeweiligen Station (int.
Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Jahreszeitenüberblick für ganz Deutschland und
alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.

Detaillierte Informationen zu rund 400 ausgewählten Wetterstationen
des Deutschen Wetterdienstes finden Sie im Wettershop des DWD unter
http://www.dwd-shop.de/index.php/wetterrueckblick2014.html.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: © flucas - Fotolia.com