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16. Juni 2014 | Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

Passatwinde - Entstehung und Bedeutung

Die sogenannten Passatwinde wurden erstmals 1735 von George Hadley fachlich beschrieben. Dies war etwa einhundert Jahre bevor Gaspard Gustave de Coriolis die Corioliskraft (vgl. http://www.dwd.de/lexikon, Stichwort: Corioliskraft) als Ursache der Bewegungsablenkung erkannte.

Der Passat ist dabei ein mäßig starker und beständiger Wind im
Bereich der Tropen oder teilweise auch Subtropen (bis etwa 25° bis
30° nördlicher oder südlicher geographischer Breite), der rund um den
Erdball auftritt. Allgemein unterscheidet man zwischen dem
Nordost-Passat auf der Nordhalbkugel und dem Südost-Passat auf der
Südhalbkugel.

Die Ausbildung der Passatwinde ist eng mit dem vertikalen
Zirkulationssystem in der tropischen Atmosphäre verbunden. Durch die
Kugelgestalt der Erde und deren Rotation steht die Sonne am Äquator
nahezu ganzjährig im Zenit, also senkrecht zur Erdachse, sodass sich
die Erde dort besonders stark erwärmen kann. Da warme Luft leichter
als kalte Luft ist, strömt sie in die Höhe. Dabei kühlt sich die
aufsteigende Luft ab und es bilden sich Wolken und schließlich auch
teils kräftiger Niederschlag. Die Folge dieses Vorgangs sind zahllose
Bodentiefdruckgebiete, die rund um den Globus zu einer Tiefdruckrinne
(innertropische Konvergenzzone, ITC) verschmelzen. In Höhenbereichen
um 16 km kann die Luft jedoch durch die Tropopause, die eine
horizontale Barriere darstellt, nicht weiter aufsteigen. Resultierend
muss sie daher nach Norden oder Süden vom Äquator weg ausweichen.

Ein Großteil der polwärts strömenden Luftmassen sinkt dann
schließlich im Bereich um etwa 30° Nord bzw. 30° Süd wieder ab.
Dadurch entstehen in diesen Regionen sehr stabile Hochdruckgebiete,
die teils den kompletten Globus umspannen (subtropische
Hochdruckgürtel).

Die absinkende Luft muss am Boden schließlich wieder auseinander
strömen. Dabei gehorcht sie dem Luftdruckgefälle und weht
hauptsächlich zur äquatorialen Tiefdruckrinne hin. Bei dieser recht
stabilen horizontalen Luftbewegung unterliegt sie wieder der
Corioliskraft, die die Luft entsprechend der Hemisphäre nach links
(Südhalbkugel) oder nach rechts (Nordhalbkugel) ablenkt. Die
entstehenden Windsysteme sind dann die sogenannten "Passatwinde"
(siehe dazu auch die Graphik).

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Wegen der Beständigkeit der Passatwinde wurden und werden sie häufig
von Segelschiffen zur zügigen Überquerung der Ozeane genutzt. Oftmals
wurden dabei sogar längere Umwege in Kauf genommen, da der
Rückenwind, im Bereich der Passate, die Zeit der Überfahrten dennoch
deutlich verkürzte.

Im Sommer, wenn sich die äquatoriale Tiefdruckrinne weiter nach
Norden verschiebt und gleichzeitig stark ausgeprägt ist, können die
Passatwinde zeitweise bis an die portugiesische Küste reichen.
Ansonsten bemerken wir in Europa von diesem Phänomen fast nichts.
Einzig die Urlauber und Bewohner auf den Kanaren und Madeira, die
politisch gesehen zu Spanien bzw. Portugal gehören, können den
Nordost-Passat gegebenenfalls auch spüren.


© Deutscher Wetterdienst

Bild: http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/At
mosph%C3%A4rische_Zirkulation

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