22. Juni 2014 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Weltmeisterschaft im Winter
Immer wieder gibt es im Sportteil der Zeitungen einen Aufreger zur WM 2022 in Katar, die doch tatsächlich im Sommer stattfinden soll. Dieses Jahr findet die WM, wie schon 2010 in Südafrika, größtenteils im Winter statt. Und niemand regt sich auf.
Während wir heute den ersten vollständigen Sommertag im Südwesten und
Süden Deutschlands genießen können, ist in Brasilien heute
gleichzeitig der erste Sommer- und Wintertag. Denn Brasilien liegt
sowohl auf der Nord- als auch auf der Südhalbkugel. Die Spielorte
jedoch liegen alle auf der Südhälfte der Erde, sodass es tatsächlich
ab heute eine Winter-WM ist.
Von der kalten Jahreszeit haben wir schon in Südafrika wenig
mitbekommen, in Brasilien merken wir davon in unserem Sinne noch
weniger.
Im Norden, dort liegen Manaus, Fortaleza, Natal und Recife, finden
wir tropisches Klima vor, in dem sich Sommer und Winter nicht durch
die Temperaturen, sondern vor allem durch die Niederschlagsintensität
unterscheiden.
Der Winter ist dort die trockenste Jahreszeit, da die Sonne
vergleichsweise weit im Norden steht und damit auch die stärkste
Schaueraktivität nach Norden "mitnimmt". Der dort niedrigste
Sonnenstand entspricht etwa dem höchsten Mitteleuropas Ende Juni.
Weil Manaus inmitten der Landfläche und am weitesten im Norden liegt,
ist es dort mit ganzjährigen Höchstwerten um 31 Grad der wärmste
Spielort. Und gleichzeitig ist es dort auch drückend schwül. Die
anderen drei nördlich gelegenen Orte liegen am Atlantik und deshalb
führt eine frische Meeresbrise im Winter zu etwas niedrigeren
Temperaturen um 28 Grad und die Schwüle ist wegen des Windes weniger
drückend.
Kommen wir nun zum anderen klimatologischen Extrem, dem im Süden
gelegenen Porto Alegre. Dort unterscheiden sich die Sommer- und
Wintertemperaturen um etwa 10 Grad, mit etwa 20 Grad als winterlichem
Höchstwert befinden sich die südlichen Orte, zu denen man auch noch
Curitiba und Sao Paulo rechnen kann, in einem für uns gewohnten
Temperaturbereich.
Die anderen Spielorte liegen mit ihren klimatischen Bedingungen
zwischen den Extremen.
Wer sich genauer über das Klima an den Spielorten informieren will,
der findet unter diesem Link weitere Informationen.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
Themenarchiv:
11.07. - Europawetter
10.07. - Wie entstehen Vulkanblitze?
09.07. - Hoch DORLE setzt sich nicht durch
08.07. - Heftige Regenfälle in Osteuropa
07.07. - Wettersatelliten und deren Umlaufbahnen
06.07. - Erfolgreicher MTG-S1-Launch: Ein Satellit, zwei Missionen
05.07. - Friedemann
04.07. - Ab Sonntag Wetterumschwung
03.07. - Schwitzend in den Sturm: Teils kräftige Gewitter beenden Hitzewelle
02.07. - Deutschlandwetter im Juni 2025
01.07. - Nach der großen Hitze folgen die Blitze
30.06. - Wie lange dauert die Hitzewelle an?
29.06. - Die berüchtigte "Mittagshitze"
28.06. - Bevorstehende Hitzewelle
27.06. - Bunt, vielfältig und heiß: Sommerwetter beim CSD in München und Leipzig
26.06. - Hochsommerlich heiß
25.06. - Nach der Hitze die Gewitter
24.06. - Tief ZIROS - Wetternachlese
23.06. - Storm Splitting - Wenn Gewitter sich scheiden lassen
22.06. - Auf Hitze folgen Gewitter und Sturm
21.06. - Sonnengruß zum Sommeranfang
20.06. - Hitzeintermezzo am Wochenende - Temperatursturz zum Wochenstart
19.06. - Die städtische Wärmeinsel
18.06. - Der Schlüssel zur Klimageschichte: Klimaproxys – Teil 2
17.06. - ICON-RUC – Wetterupdate im Stundentakt
16.06. - Rückblick auf die Gewitterlage vom vergangenen Wochenende
15.06. - Erste Tornadozwischenbilanz 2025
14.06. - Gewitterlage mit (großen) Unsicherheiten
13.06. - Hitzewarnsystem des DWD
12.06. - Der Schlüssel zur Klimageschichte: Klimaproxys – Teil 1