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02. Juli 2014 | Meteorologe Klaus Rüdiger Seidel

Deutschlandwetter im Juni 2014:

Unwetter westlich von Hamburg
Unwetter westlich von Hamburg


Extrem heiße Pfingsten, trotz teilweise heftiger Unwetter oft zu trocken

Herausragendes Wetter-Ereignis im Juni 2014 war über Pfingsten ein kurzes, aber extrem heißes sommerliches Gastspiel mit teils sehr heftigen Gewittern. „In Nordrhein-Westfalen gab es die heftigsten Unwetter seit Jahrzehnten, mit für den Sommer extremen Orkanböen von bis zu 144 km/h in Düsseldorf", so DWD-Sprecher Andreas Friedrich. Sonst lag Deutschland häufig in einer mäßig warmen, zeitweise auch kühleren Nordströmung. Das ergab insgesamt einen etwas zu warmen und viel zu trockenen Juni mit leicht überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Hitze an Pfingsten mit zahlreichen Temperaturrekorden, sonst mäßig warm

Im Juni lag die Durchschnittstemperatur in Deutschland mit 16,3 Grad Celsius (°C) 0,9 Grad höher als nach der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +0,5 Grad. Deutschland befand sich meist im Bereich erwärmter, teilweise auch kühler Polarluft aus nördlichen Breiten. Über Pfingsten gelangten mit südlicher Strömung Luftmassen afrikanischen Ursprungs nach Mitteleuropa und an zahlreichen Stationen gab es neue Temperaturrekorde. Rheinau-Memprechtshofen südwestlich von Baden-Baden ermittelte am 9. mit 37,7°C den bundesweit höchsten Wert. Damit erlebte Deutschland das heißeste Pfingstfest seit Beginn der Aufzeichnungen. Nur eine Woche früher trat am 2. in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge bei einer Tiefsttemperatur von 0,0°C fast noch einmal Luftfrost auf. Des Weiteren gab es an etwa 20 Wetterstationen Bodenfrost, wie zum Beispiel in Berlin-Tempelhof mit -1,0°C am 18. Juni.

Teilweise extrem trocken

Mit rund 54 Litern pro Quadratmeter erreichte der Juni 64 Prozent des vieljährigen Durchschnitts (85 l/m²). Große Trockenheit, mit örtlich 80 Prozent Niederschlagsdefizit, herrschte besonders im Südwesten und erhöhte dort die Waldbrandgefahr zeitweilig auf die höchste Stufe. Flächendeckender Regen beschränkte sich kurzzeitig auf den Osten und Norden Deutschlands, als am 25. gewittrige Regenfälle teilweise erhebliche Niederschlagsmengen zwischen 30 und 40 l/m² brachten. Weitere nennenswerte Regenmengen fielen zwischen dem 8. und 11. bei teils sehr heftigen Gewittern in weiten Teilen von Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Innerhalb einer Stunde fielen zum Beispiel in Krümmel nördlich von Berlin 49 l/m².

Sonnenscheinbilanz leicht positiv

In Deutschland blieb die Sonnenscheindauer im Juni 2014 mit rund 232 Sonnenstunden um 17 Prozent über ihrem Soll von 198 Stunden, wobei ein deutliches Süd-Nord-Gefälle auszumachen war. Die sonnigsten Orte befanden sich in Bayern und Baden-Württemberg, die sonnenscheinärmsten in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.



Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD
in Deutschland.


Besonders warme Orte im Juni 2014*

1. Platz Rheinfelden (Baden-Württemberg) 19,8°C Abweich. +2,7 Grad
2. Platz Rheinau-Memprechtshofen (Baden-Württemberg) 19,7°C Abweich. +3,0 Grad
3. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 19,6°C Abweich. +1,8 Grad

Besonders kalte Orte im Juni 2014*

1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 11,6°C Abweich. +0,5 Grad
2. Platz Carlsfeld (Sachsen) 12,3°C Abweich. +1,0 Grad
3. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 12,7°C Abweich. +2,6 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Juni 2014**

1. Platz Kronburg (Bayern) 173,0 l/m² 133 Prozent
2. Platz Langelsheim-Innerstetalsperre (Niedersachsen) 170,5 l/m² 177 Prozent
3. Platz Oberammergau (Bayern) 167,4 l/m² 85 Prozent

Besonders trockene Orte im Juni 2014**

1. Platz Miltenberg (Bayern) 4,9 l/m² 6 Prozent
2. Platz Grafenwöhr-Grub (Bayern) 7,5 l/m² 9 Prozent
3. Platz Wörth am Main (Bayern) 8,7 l/m² 10 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Juni 2014**

1. Platz Straubing (Bayern) 314 Stunden 150 Prozent
2. Platz Gottfrieding (Bayern) 310 Stunden 137 Prozent
3. Platz Rheinau-Memprechtshofen (Baden-Württemberg) 308 Stunden 150 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Juni 2014**

1. Platz Bückeburg (Niedersachsen) 161 Stunden 89 Prozent
2. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 164 Stunden 96 Prozent
3. Platz Bad Lippspringe (Nordrhein-Westfalen) 169 Stunden 91 Prozent

Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatswertes zum vieljährigen
Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode,
normal = 100 Prozent).





© Deutscher Wetterdienst

Bild: Julia Fruntke / DWD