05. Juli 2014 | M.Sc.-Met. Anna Wieczorek
Arthur - Der erste atlantische Hurrikan der Saison 2014
In jedem Jahr sind spätestens ab Beginn der Hurrikan-Saison (01.06. - 30.11.) die Hurrikans auf dem Atlantik mancherorts in aller Munde.
Vor allem die amerikanischen Bürger an der Ostküste fragen sich zu
Beginn der Saison auf dem Atlantik dann: Wann trifft uns der erste?
Wie stark wird er? Bleibt es bei dem einen?...
Der erste tropische Wirbelsturm des Jahres namens ARTHUR entstand am
30. Juni 2014. Wie ARTHUR entstand und welche Zugbahn er annehmen
wird, wird im Weiteren noch beschrieben. Zunächst sollen einige
Fakten zu tropischen Wirbelstürmen bzw. Hurrikans und deren
Entstehung beschrieben werden.
Tropische Wirbelstürme werden je nach Stärke als Tropische
Depression, Tropischer Sturm oder als Hurrikan bezeichnet. Eine
Tropische Depression nennt man Tiefdruckgebiete mit einer maximalen
Windgeschwindigkeit unter 62 km/h (unter 8 Bft). Ab einer
Windgeschwindigkeit zwischen 63 und 117 km/h (8 bis 11 Bft) spricht
man von einem Wirbelsturm bzw. einem Tropischen Sturm, der dann auch
einen Namen erhält. Ist die Windgeschwindigkeit noch höher, also ab
der Windstärke 12 ist von einem Hurrikan die Rede. Diese werden dabei
in fünf Kategorien nach der sogenannten
Saffir-Simpson-Hurrikan-(Wind-)Skala eingeteilt, je nach maximaler
Windgeschwindigkeit bzw. der Auswirkung von 1 = schwach bis 5 =
katastrophal.
Doch wie kommt es zu diesen energiereichen tropischen
Tiefdruckgebieten, aus denen sich ein eigenständiger Wirbel bildet?
Die Entstehung von tropischen Wirbelstürmen hängt von einer Vielzahl
meteorologischer Bedingungen und Prozesse in der Atmosphäre ab, die
zum Teil sehr komplex und noch nicht vollends verstanden sind. Die
Grundvoraussetzungen sind aber:
- Die Wassertemperatur muss bis zu einer Tiefe von ca. 50 m
mindestens 26 bis 27 Grad aufweisen, wobei der vertikale
Temperaturunterschied zwischen der Wassertemperatur und den darüber
liegenden Luftschichten (starke Temperaturabnahme mit der Höhe) auch
von großer Bedeutung ist.
- Die Meeresoberfläche muss groß genug sein, d.h. die Nord- oder
Ostsee reicht als Fläche nicht aus.
- Die Corioliskraft (http://www.dwd.de/lexikon/) muss für die
Drehbewegung genügend zum Tragen kommen können, was bei mindestens 5
Grad nördlicher bzw. südlicher Breite der Fall ist.
- Es darf so gut wie keine vertikale Windscherung auftreten, d.h. der
Wind sollte möglichst nicht mit der Höhe drehen, da sonst der
Wirbelsturm in eine Schieflage gerät und "auseinanderbricht".
- Zu guter Letzt wird noch ein Auslösemechanismus benötigt wie z.B.
eine Wellenstörung (Abweichung oder Auslenkung im Luftdruckfeld, z.
B. "Easterly Wave") an der intertropischen Konvergenzzone
(http://www.dwd.de/lexikon/).
Diese Bedingungen trafen auch bei dem ersten tropischen Wirbelsturm
der Saison 2014 zu. Allerdings entstand das Tiefdruckgebiet nicht
typischerweise über dem Atlantik, sondern über South Carolina. Ende
Juni entstand über den Südstaaten der USA ein kleines Gewittertief,
das am 26. Juni Alabama und danach Georgia überquerte. Am 28. Juni
erreichte dieses Tiefdruckgebiet die Ostküste der USA. Durch die
begünstigten Bedingungen über dem Atlantik organisierten sich die
Schauer und Gewitter dann um ein Zentrum, sodass sich am 30. Juni aus
diesem anfänglichen Tiefdruckgebiet eine Tropische Depression
formierte. Am 1. Juli verstärkte sich diese Depression und wurde zu
einem Sturm. Mit diesem Entwicklungsschritt bekam der Sturm einen
Namen: ARTHUR. Somit ist das der erste Juni seit 2004, in dem kein
Tropischer Sturm auf dem Atlantik zu verzeichnen war.
ARTHUR zieht nun entlang der Ostküste der USA nach Norden bis
Nordosten, wobei er seit dem 3. Juli zum ersten Hurrikan der Saison
heraufgestuft wurde. Am gestrigen Freitag (4. Juli) wurde Hurrikan
ARTHUR zur Kategorie 2 der Hurrikanskala mit mittleren
Windgeschwindigkeiten bis etwa 160 km/h bei einem Kerndruck von 976
hPa heraufgestuft. Mit diesen Eigenschaften hatte er seinen ersten
sogenannten "Landfall" (Auftreffen auf Land) und traf das Festland
zwischen Cape Lookout und Beaufort (North Carolina). Dabei hinterließ
er viel Regen, aber kaum Schäden.
Momentan nimmt ARTHUR Kurs auf Neuschottland (siehe hierzu die
nebenstehende Zugbahnvorhersage).
Dabei wird er sich immer weiter abschwächen. Aktuell gehört er mit
seinen rund 120 km/h Maximalwindgeschwindigkeit (Kerndruck: 981 hPa)
nur noch der Kategorie 1 an.
Wer den weiteren Entwicklungsverlauf von ARTHUR beobachten möchte,
sollte die Seiten des National Hurricane Center des nationalen
Wetterdienstes (NOAA, Nationalen Ozean- und Atmosphärenverwaltung)
unter http://www.nhc.noaa.gov/ aufsuchen.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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