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15. Juli 2014 | M.Sc. Met. Stefan Bach

Halbzeit!

Nein, keine Sorge - auch nach dem Titelgewinn der deutschen Nationalmannschaft geht es an dieser Stelle nicht um Fußball. Der meteorologische Sommer (1. Juni bis 31. August) ist mit dem heutigen Tag zur Hälfte rum. Grund genug, einmal eine statistische Zwischenbilanz der ersten "Halbzeit" zu ziehen. Stand der Daten ist dabei der 14. Juli vormittags.

Bis zu diesem Zeitpunkt lag die deutschlandweite Mitteltemperatur bei
16,6 °C. Bezüglich des vieljährigen Mittels der Referenzperiode
1961-1990 würde dies bisher einer positiven Abweichung von 0,4 °C
entsprechen. Bundesweit gesehen unterschieden sich die Abweichungen
nicht allzu stark voneinander: Sie lagen zwischen +0,6 °C in
Schleswig-Holstein sowie Baden-Württemberg und +0,2 °C in
Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen. Dabei gilt es
allerdings zu beachten, dass uns in der zweiten Julihälfte und im
August - zumindest klimatologisch gesehen - die heißesten Tage des
Jahres noch bevorstehen. Die oben angeführte leichte Abweichung von
0,4 °C nach oben kann also durchaus noch stärker ausfallen.
Betrachtet man die sich in den nächsten Tagen einstellende
Hochdruckwetterlage, so werden die Tag für Tag steigenden
Temperaturen sicherlich ebenfalls ihren Beitrag dazu leisten.
Im Bundesdurchschnitt wurde an elf von bisher 43 möglichen Tagen ein
Sommertag (Temperaturmaximum größer gleich 25,0 °C) registriert, an
gut drei Tagen ein "heißer Tag" (Temperaturmaximum größer gleich 30,0
°C). 30,0 °C und mehr wurden im bisherigen Sommer an 407 von 498
Stationen gemessen.
Am Pfingstmontag (9.6.) wurde vielerorts die bisher höchste
Temperatur des Jahres erreicht. Im badischen Rheinau-Memprechtshofen
stieg das Thermometer an diesem Tag auf 37,7 °C, gefolgt von
Kitzingen (Bayern) und Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) mit
jeweils 37,3 °C.

Niederschlagssumme 1. bis 14.7. (bis 15.7., 07.50 Uhr MESZ), dahinter die Prozente im Vergleich zum langjährigen Mittel (1961-1990) des Gesamtmonats
Niederschlagssumme 1. bis 14.7. (bis 15.7., 07.50 Uhr MESZ), dahinter die Prozente im Vergleich zum langjährigen Mittel (1961-1990) des Gesamtmonats


Was aber sicherlich viel mehr in Erinnerung bleibt, sind die mitunter
schweren Unwetter, die um Pfingsten herum wüteten. Neben teils
extremen Orkanböen (bis zu 144 km/h in Düsseldorf am 9.6.) waren
diese auch mit heftigem Starkregen verbunden. Im brandenburgischen
Krümmel fielen beipsielsweise innerhalb einer Stunde 49 l/m².
Insgesamt gesehen fiel der Juni jedoch trotz zeitweiliger Schauer-
und Gewittertätigkeit mit nur knapp zwei Dritteln des vieljährigen
Niederschlagsdurchschnitts zu trocken aus. Das konnte dann in der
ersten Julidekade vielerorts - teils durch Dauerregen - ausgeglichen
werden. So liegt die Niederschlagsbilanz des bisherigen Sommers mit
Stand vom 14. Juli morgens bei 49,2 % des "Solls". Dabei bewegen die
Mittelwerte der einzelnen Bundesländer mehr oder weniger um die
50-Prozent-Marke herum. Das mit Abstand größte Niederschlagsdefizit
weist derzeit noch Bayern mit nur 36,3 % des vieljährigen Mittels
auf. Dagegen können Hessen (66,3 %), Mecklenburg-Vorpommern (64,2 %)
und Nordrhein-Westfalen (63,0 %) mit einem Niederschlagsüberschuss
aufwarten.
Die größte Tagessumme wurde mit 103,2 l/m² am 8. Juli an der Station
Lindberg-Buchenau im Bayerischen Wald gemessen. Tags zuvor meldete
Elzach-Fisnacht (Baden-Württemberg) 84,8 l/m². Aber auch im mittleren
Streifen Deutschlands kam am 8.7. einiges an Niederschlag zusammen:
Im erzgebirgischen Stützengrün-Hundshübel fielen 83,0 l/m², in
Katzhütte im Thüringer Schiefergebirge 82,0 l/m². Im Norden der
Republik, genauer gesagt in Sprenge bei Hamburg, gab es immerhin noch
75,3 l/m² "Nass" vom Himmel.

Mit einer Sonnenscheindauer von 321,1 Stunden fuhr der bisherige
Sommer 2014 bereits 52,2 % der in einem durchschnittlichen Sommer zu
erwartenden Sonnenstunden ein. Auch hier ist die Bandbreite der
einzelnen Bundesländer nicht allzu groß, jedoch hat die Südhälfte
(54,9 % in Bayern) gegenüber der Nordhälfte (47,5 % in Hamburg)
relativ gesehen die Nase vorn. Mit absoluten Werten betrachtet, führt
jedoch Mecklenburg-Vorpommern mit 355,0 Sonnenstunden (relativ 51,0
%) die Liste an. Das liegt ganz einfach darin begründet, dass die
astronomisch mögliche Sonnenscheindauer im Norden Deutschlands
zwischen Frühlings- und Herbstanfang größer ist als im Süden.

Also dann, liebe Leser! Seien wir gespannt darauf, was uns die zweite
Halbzeit des Sommers so bringen wird.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Bernd Hussing