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02. August 2014 | Meteorologe Hermann Kehrer

Deutschlandwetter im Juli 2014

Doppelter Regenbogen
Doppelter Regenbogen


Der Juli war deutlich zu warm, extrem nass und reich an Gewittern

„Deutschland erlebte im Juli 2014 einen mehr als abwechslungsreichen Wettercocktail: Dazu gehörten Hitzetage, extreme Unwetter und enorme Regenmengen bei manchmal nahezu tropischen Wetterverhältnissen“ berichtet Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD), nach ersten Auswertungen der Ergebnisse der rund 2 000 Messstationen des nationalen Wetterdienstes. In der 2. Juliwoche lud Tief „Michaela“ riesige Regenmengen über Deutschland ab. Während Hoch „Aymen“ am Ende des 2. Monatsdrittels eine kurze Hitzewelle brachte, sorgte Tief „Paula“ in der letzten Dekade für ausgeprägte Gewitterlagen. Insgesamt war der Juli bei reichlich Sonnenschein deutlich zu warm und sehr regnerisch.

Große Temperaturunterschiede zwischen dem Nordosten und dem Südwesten

Mit 19,2 Grad Celsius (°C) lag die Durchschnittstemperatur im Juli um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +1,2 Grad. Fast den ganzen Monat über befand sich der Nordosten in deutlich wärmerer Luft als der Süden und Westen. So registrierte der DWD in Angermünde in Brandenburg 14 „heiße Tage“ mit mehr als 30 Grad, während Rheinfelden am Hochrhein nur auf 4 solcher Tage kam. Besonders große Temperaturunterschiede herrschten am 9. im Bereich von Tief „Michaela“: In Boizenburg, südöstlich von Hamburg, zeigte das Thermometer nachmittags 31°C, in Weiskirchen im Saarland dagegen nur 12°C. Am höchsten kletterte das Quecksilber während einer kurzen Hitzewelle am 20. in Bad Muskau in der Oberlausitz: erreicht wurden 35,8°C.

Häufige und heftige Gewitter trugen zu Regenüberschuss von 64 Prozent bei

Der Juli übertraf sein Soll von 78 Litern pro Quadratmeter (l/m²) mit rund 128 l/m² um 64 Prozent. Damit gehört er zu den zehn niederschlagsreichsten Julimonaten seit 1881. Besonders nass verlief der Monat im Süden, wo Baden-Württemberg mit etwa 200 l/m² einen neuen Landesrekord erzielte. Der meiste Regen fiel im Schwarzwald mit bis zu 400 l/m². Sehr zahlreiche und heftige Gewitter sorgten zudem in vielen anderen Orten für große Regenmengen. So fielen in Erfurt mit rund 210 l/m² 430 Prozent des Klimawerts. Richtung Nord- und Ostsee nahmen die Niederschläge rapide ab. Dort kamen im ganzen Monat gebietsweise weniger als 20 l/m² zustande. Während einer Trockenperiode vom 10. bis zum 23. stieg die Waldbrandgefahr im Nordosten, und dort vor allem in Brandenburg, auf die höchste Stufe.

Trotz vieler Regenwolken - leichtes Plus beim Sonnenschein

Die Sonne zeigte sich im Juli im Deutschlandmittel etwa 222 Stunden: Das war ein Plus von sechs Prozent verglichen mit dem Soll von 209 Stunden. Am längsten schien sie mit fast 340 Stunden auf Rügen. Ein sonst oft zu den sonnigen Gebieten zählender Streifen vom Südschwarzwald bis zum Isarwinkel blieb mit teilweise weniger als 160 Stunden am trübsten.




Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD
in Deutschland.


Besonders warme Orte im Juli 2014*

1. Platz Berlin-Tempelhof 21,9°C Abweich. +3,1 Grad
2. Platz Berlin-Marzahn 21,9°C Abweich. +4,0 Grad
3. Platz Berlin-Tegel 21,7°C Abweich. +3,0 Grad

Besonders kalte Orte im Juli 2014*

1. Platz Lenzkirch-Ruhbühl (Baden-Württemberg)15,4°C Abweich. +0,2
Grad
2. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen)15,7°C Abweich.+3,0 Grad
3. Platz Oy-Mittelberg-Petersthal (Bayern) 15,7°C Abweich. +0,4 Grad


Besonders niederschlagsreiche Orte im Juli 2014**

1. Platz Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) 432,4 l/m² 260
Prozent
2. Platz Freiamt-Ottoschwanden (Baden-Württemberg) 381,8 l/m² 394
Prozent
3. Platz Baiersbronn-Mitteltal (Baden-Württemberg) 360,1 l/m² 258
Prozent

Besonders trockene Orte im Juli 2014**

1. Platz Norderney (Niedersachsen) 22,8 l/m² 30 Prozent
2. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 24,4 l/m² 43 Prozent
3. Platz Schönhagen, Ostseebad (Schleswig-Holstein) 25,3 l/m² 34
Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Juli 2014**

1. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern)339 Stunden 131 Prozent
2. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern)332 Stunden 120
Prozent
3. Platz Putbus (Mecklenburg-Vorpommern) 316 Stunden 133 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Juli 2014**

1. Platz Oberstdorf (Bayern)152 Stunden 76 Prozent
2. Platz Lenzkirch-Ruhbühl (Baden-Württemberg)154 Stunden 71 Prozent
3. Platz Garmisch-Partenkirchen (Bayern)157 Stunden 78 Prozent


Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatswertes zum vieljährigen
Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode,
normal = 100 Prozent).






© Deutscher Wetterdienst

Bild: Uwe Bachmann / DWD