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18. September 2014 | Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann

Bannerwolken - ein imposantes Wolkenphänomen

Wolken am Himmel zu sehen, ist in unseren Breiten ganz alltäglich. Manchmal bewegen sich bauschige Gebilde über den Himmel, an anderen Tagen sieht man eine dicke graue Wolkendecke oder nur dünne Wolkenstreifen in leuchtendem Weiß.

Doch wer schon einmal in den Bergen war, hat vielleicht auch andere Wolkenarten entdeckt, denn dort sind nicht selten außergewöhnliche und eindrucksvolle Wolken am Himmel zu sehen.

Wolken, die in der Nähe eines Gebirges auftreten, werden unter dem
Begriff "orographische Wolken" zusammengefasst. Sie entwickeln sich
je nach Luftschichtung in verschiedenen Formen und Höhen, wenn die
Luft über ein Hindernis (z.B. Hügel oder Bergkette) strömt. Ein
bekanntes Beispiel in den Alpen sind linsenförmige, glatte
Lenticulariswolken, die im Zusammenhang mit dem "Föhn-Effekt"
entstehen (bei Interesse nachzulesen unter http://www.dwd.de/lexikon).

Eine weitere Art von orographischen Wolken, die wie die
Lenticulariswolken im Lee (also auf der windabgewandten Seite) eines
Gebirges auftreten, sind sogenannte "Bannerwolken". Während die
Wolke mit einem Ende am Berg befestigt zu sein scheint, bewegt sich
das andere Ende einer Fahne ähnlich im Wind (daher auch der Name
"Bannerwolke").

Zum Vergrößern bitte klicken
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Die windzugewandte Seite (Luv) des Berges ist dabei wolkenfrei. Ein
Beispiel einer Bannerwolke ist auf dem beigefügten Foto zu sehen. Da Bannerwolken bevorzugt an Graten
oder steilen Berggipfeln auftreten, werden sie besonders häufig an
der Zugspitze oder am Matterhorn beobachtet.
Bannerwolken lassen sich auch leicht für Laien erkennen, da sie lange
Zeit (oftmals mehrere Stunden) an einem Ort bleiben, während alle
anderen Wolken weiterziehen.

Bannerwolken sind bisher kaum erforscht, obwohl sie schon sehr lange
beobachtet werden und ein durchaus häufig wiederkehrendes Phänomen
sind. An der Zugspitze konnten im Schnitt zwischen zwei und zehn
Ereignisse pro Monat gezählt werden, wobei die Wolken häufiger im
Sommer auftreten als im Winter.

Der ausschlaggebende Mechanismus zur Entstehung einer Bannerwolke ist
noch nicht vollständig geklärt. Derzeit wird angenommen, dass sich
beim Überströmen des Gebirges Wirbel ausbilden; ähnlich wie
Wasserwellen, die sich hinter einem im Fluss befindlichen Hindernis
bilden. Diese Wirbel heben die Luftmassen hoch, wodurch sich die
Bannerwolken bilden können.

Die meisten von uns werden heute und in den nächsten Tagen allerdings
weniger solche imposanten Bannerwolken zu Gesicht bekommen, sondern
eher haufenförmige Quellwolken oder gar Gewitterwolken.



© Deutscher Wetterdienst