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18. Oktober 2014 | Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann

Wetterfronten - oder: Der Grund für unser wechselhaftes Wetter

Westlich der Britischen Inseln befindet sich derzeit das Tiefdruckgebiet NOA, das dem Norden und Nordwesten Deutschlands dieses Wochenende einige Wolken beschert, während in den übrigen Teilen oftmals die Sonnenbrille hervorgeholt werden darf.

Dass das Wetter in unseren Breiten durch ein Tiefdruckgebiet
beeinflusst wird, ist keine Seltenheit. Meist gehen die Tiefs mit
Luftmassengrenzen einher und führen zu einem wiederkehrenden
Wetterablauf.
Solch ein typischer Wetterablauf soll im Folgenden anhand eines
Durchzugs von Warm- und Kaltfront beschrieben werden und ist
anschaulich in einer Grafik
dargestellt:

Zum Vergrößern bitte klicken
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Zuerst naht eine sogenannte Warmfront, das ist ein Bereich, in dem
warme Luft kalte verdrängt. Dies gelingt ihr jedoch nicht so leicht,
da warme Luft leichter ist als Kaltluft. Sie steigt also auf und
schiebt sich langsam über die kalte Luft. Dadurch zeigt sich schon
weit vor der Warmfront Cirrus-Bewölkung ("Federwolken"), die sich
zunehmend verdichtet. Mit der Ankunft der Front entwickelt sich aus
der Bewölkung eine konturlose graue Wolkendecke in mittlerer Höhe
(Nimbostratus). Aus dieser fällt dann oft ergiebiger Landregen.

Aber gemäß dem Sprichwort "auf Regen folgt Sonnenschein", lässt der
Regen nach Durchzug der Warmfront nach, die Wolken lockern auf und
die Temperatur steigt. Der Bereich, in dem dies geschieht, wird als
Warmsektor bezeichnet.

Aber das freundliche Wetter ist nur von begrenzter Dauer, denn die
herannahende Kaltfront bringt kalte Luftmassen mit sich. Diese
schieben sich unter die warme Luft und zwingt sie zum Aufsteigen,
wodurch sich hochreichende Wolken bilden (sogenannte Cumulonimbus
Wolken), die starken Regen samt Blitz und Donner im Gepäck haben
können. Die Warmluft wird dabei sehr schnell verdrängt, sodass die
Wettererscheinungen um einiges heftiger und schneller ablaufen als
bei der vorangegangenen Warmfront.

Die Kaltfront bringt zwar einen oft deutlichen Temperaturrückgang mit
sich, aber auch eine Wetterbesserung. So ist das "Rückseitenwetter"
nur von einzelnen Quellwolken bestimmt, die zumeist aber keinen
Niederschlag bringen.

Die Kaltfront ist schneller als die Warmfront, sodass der Warmsektor
mit der Zeit immer kleiner wird. Schließlich wird die Warmfront
eingeholt, was dann als Okklusion bezeichnet wird.

Es sei jedoch erwähnt, dass unser Wetter nicht immer nach dem oben
beschriebenen Schema abläuft und dass auch nicht alle Warm- und
Kaltfronten die gleichen Eigenschaften haben (so gibt es
beispielsweise Ana- und Katakaltfronten, maskierte Kaltfronten... Um
nur einige zu nennen).

Die Kaltfront des Tiefs NOA wird sich am morgigen Sonntag von
Nordwesten her ausbreiten und am Montag bis in den Süden Deutschlands
ziehen. Sie hat nicht nur Regen, sondern auch frischere Luft im
Gepäck. Und bei recht windigen und regnerischen Aussichten für die
Wochenmitte sollte dieses vielerorts (vielleicht letzte) sommerlich
warme Wochenende besonderes genossen werden!


© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD