30. Oktober 2014 | Mag.rer.nat. Michael Tiefgraber
November in der Theorie
Da der Oktober 2014 ja nun zu Ende geht, stellt sich die Frage, was uns wettertechnisch im November erwarten könnte.
Über 10 % der Wetterstationen überschritten im vergangenen Oktober
die 25-Grad-Marke und verzeichneten somit definitionsgemäß einen
Sommertag mitten im Herbst. Mit Föhn an den Alpen ist ein Sommertag
aber durchaus auch im November noch einmal möglich. Bemüht man die
Klimastatistik, stellt sich Rosenheim mit 25,9 Grad am 06.11.1997 als
Spitzenreiter im Monat November heraus. Eine kräftige Südwestströmung
unter Zufuhr noch warmer Mittelmeerluft sorgte damals föhnunterstützt
an den Alpen und im nahe angrenzenden Alpenvorland für teils
sommerliche Temperaturen.
Sommertage sind jedoch im November wirklich selten, etwas häufiger
kann man schon mit Temperaturen über 20 Grad rechnen. Etwa 40 % der
Messstationen überschritten schon mal 20 Grad. Da sich zurzeit
bereits wieder eine Südwestströmung eingestellt hat und sich damit
relativ warme Luft aus Südeuropa zu uns auf den Weg macht, könnte
diese Marke schon am diesjährigen ersten Novembertag im Westen des
Landes bei Sonnenschein geknackt werden. Spielverderber könnten
lediglich Nebel- und Hochnebelfelder sein, die den Temperaturanstieg
tagsüber stark dämpfen können.
Wenngleich sich der letzte Herbstmonat November durchaus von seiner
warmen Seite zeigen kann, sind aber auch sehr frostige
Temperaturwerte möglich. Etwa 10 Stationen unterschritten schon mal
die minus 20-Grad-Marke. Der kälteste Ort mit -23,4 Grad war
Gardelegen in Sachsen-Anhalt am 23.11.1965.
Häufiger treten Temperaturwerte unter -15 Grad (sehr strenger Frost)
auf. Erreicht haben diese bereits etwa 30 % der Messstellen. An knapp
90 % der Stationen gab es strengen Frost mit Werten unter -10 Grad.
Deutlichste Ausnahmen sind die Nord- und Ostseeinseln, da dort die
noch einigermaßen warme See die nächtliche Abkühlung in Grenzen hält.
Auf Helgoland sank im November die Temperatur noch nie unter -4 Grad.
Im deutschlandweiten Mittel fallen im November 67 mm Niederschlag.
Spitzenreiter ist die Station Feldberg (Schwarzwald) mit einer
Monatssumme von 416,4 mm im Jahr 1950. Extrem trocken war es hingegen
im Jahr 2011, da fiel an etwa 40 % aller Messstellen weniger als 1 mm
Niederschlag im gesamten Monat. Mancherorts war es im besagten Jahr
im November sogar komplett trocken.
Spitzenreiter bezüglich der Schneehöhe ist wenig überraschend die auf
2960 m höchstgelegene Wetterstation des DWD auf der Zugspitze mit 460
cm Schnee im Jahr 1952. Dahinter tummeln sich noch weitere
Bergstationen wie Feldberg (Schwarzwald) bzw. Großer Arber
(Bayerischer Wald) mit 160 cm (1974) bzw. 140 cm (2007). Zumindest
etwas Schnee gab es im November aber schon fast überall. Eine der
wenigen Ausnahmen bildet die im November stets schneefreie kleine
Insel "Greifswalder Oie" in der Ostsee.
Der November hat in seiner Bandbreite also theoretisch viel zu
bieten, mal sehen was dieses Jahr auf uns zukommt...
© Deutscher Wetterdienst
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