21. November 2014 | Dipl.-Met. Simon Trippler
Wie stelle ich mein Barometer richtig ein?
Wer sich stolzer Besitzer eines neuen Barometers (oder einer Wetterstation) nennen darf, der steht - nach Durchlesen der Bedienungsanleitung - häufig vor einer schwierigen Frage: Wie stellt man den Luftdruck richtig ein?
Barometer messen üblicherweise erst einmal den tatsächlichen
Luftdruck an einem Standort. Dieser Luftdruck wird absoluter
Luftdruck genannt (gemessen in hPa - Hektopascal). Da der Luftdruck
mit der Höhe geringer wird, hat er mitunter einen anderen Wert als in
aktuellen Wetterkarten zu sehen ist. Nach der barometrischen
Höhenformel nimmt der Luftdruck um 1 hPa je 8 Meter Höhenunterschied
ab. Wer sich also auf 400 m über Normalnull befindet, sieht nun auf
seinem (noch nicht eingestellten) Barometer einen um 50 hPa
geringeren Luftdruck. Bei einem Standardluftdruck von 1013 hPa gibt
das Gerät demnach einen absoluten Wert von 963 hPa aus. Das würde
aber dem Luftdruck in einem sehr kräftigen Sturm- oder Orkantief über
Europa entsprechen!
Demzufolge ist also eine Anpassung, die sogenannte Kalibrierung, des
Luftdruckwertes am Standort notwendig. Der absolute Luftdruck wird so
zum relativen Luftdruck, dem auf Normalnull reduzierten Luftdruck.
Dieser Wert ist dann vergleichbar mit Messungen anderer Stationen,
denn sie sind alle auf Normalnull bezogen. So werden Wetterkarten
normalerweise mit relativen Luftdruckwerten erstellt. Damit wiederum
lassen sich nun Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks) finden, sodass
Hoch- und Tiefdruckgebiete sichtbar werden.
Da verschiedene Arten von Barometern verwendet werden, gibt es auch
verschiedene Wege der Kalibrierung. Am häufigsten werden sogenannte
Dosen- oder Aneroidbarometer verwendet. Dabei wird ein dosenartiger
Hohlkörper aus dünnem Blech durch den wechselnden Luftdruck in seiner
Form verändert. Mit Hilfe eines Stiftes werden diese Veränderungen
nun über ein Getriebe und einer Übersetzung auf einen Zeiger
übertragen. Mit einem Schraubenzieher kann man an einer Schraube auf
der Rückseite solcher Dosenbarometer durch vorsichtiges Drehen den
Zeiger einstellen. Den aktuellen relativen Luftdruck am Standort des
Barometers entnimmt man entweder einer aktuellen Meldung einer
nahegelegenen Wetterstation (zu finden unter http://www.dwd.de/hobbymet ->
Wettermeldungen (links) -> Wettermeldungen Boden (Mitte)) oder man
erfragt ihn direkt bei uns in der DWD-Zentrale in Offenbach.
Bei einem Quecksilber-Barometer (nach seinem Erfinder auch
Torricelli-Barometer genannt) wird in eine nach oben luftdicht
geschlossene Röhre mit kleinem Durchmesser Quecksilber (Abkürzung im
chemischen Periodensystem Hg) gefüllt. Das untere Ende taucht in ein
offenes Gefäß, das ebenfalls Quecksilber enthält. Auf das Quecksilber
in dem offenen Gefäß wirkt nun der Luftdruck. Je höher dieser ist,
desto mehr wird das Quecksilber nach unten gedrückt, muss in die
Röhre ausweichen und steigt in ihr hoch. Bei einem Standardluftdruck
von 1013 hPa würde das Quecksilber auf 760 mm Hg steigen. Einstellen
lässt sich das Quecksilber-Barometer über eine verschiebbare Skala.
Aufgrund der giftigen Flüssigkeit sind Messgeräte mit Quecksilber in
einem leicht zerbrechlichen Behältnis seit 2009 EU-weit aber
verboten.
Neben noch weiteren sehr speziellen Geräten zur Luftdruckmessung gibt
es heutzutage häufig elektronische Messgeräte für den privaten
Gebrauch. Auf diesen stellt man sich am besten gleich den relativen
Luftdruck ein, um den Wert an seinem Standort mit anderen vergleichen
zu können. Häufig bieten solche Geräte die Möglichkeit, den Wert
direkt anzupassen oder ihn durch Angabe der Höhe des aktuellen
Standortes berechnen zu lassen (siehe dazu die Bedienungsanleitung).
Die Höhe des jeweiligen Standortes kann man beim Bundesamt für
Kartographie und Geodäsie (BKG) erfragen (http://www.bkg.bund.de).
© Deutscher Wetterdienst
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