13. Dezember 2014 | Dipl.-Met. Christian Herold
Die Westwetterlage
Die letzten Tage gestalteten sich wechselhaft und unbeständig. Schnee fiel meist nur in den Mittelgebirgen und mit den Tiefs ALEXANDRA und BILLIE gab es die ersten Winterstürme. Ursache für dieses Wettergeschehen ist eine sogenannte Westwetterlage.
Stürmisch, regnerisch, neblig, manchmal #Schnee und #Sonne - zum #Wetter am #Wochenende das Foto von Claudia Hinz/DWD pic.twitter.com/MHvKlLEYqP
— DWD (@DWD_presse) 12. Dezember 2014
Bei einer Westwetterlage wandern Tiefdruckgebiete, die sich häufig
bei Neufundland bilden, in rascher Abfolge meist zwischen dem 50. und
60. Breitengrad vom Nordatlantik kommend über die Nordsee nach
Skandinavien und anschließend nach Ost- oder Nordosteuropa. Dabei
überqueren ihre Ausläufer Mitteleuropa, welche besonders im Norden
Deutschlands für recht unbeständiges Wetter sorgen. Im Süden gibt es
dagegen häufiger auch Sonnenschein.
Typisch für Westwetterlagen ist, dass sich Phasen mit zahlreichen
Schauern oder länger andauernden Niederschlägen mit kurzen trockenen
Perioden (meist 1 - 2 Tage) abwechseln.
Im Winter bleibt es bei Westwetterlagen relativ mild. Schnee fällt
dann nur zeitweise bis in mittlere Lagen (etwa 500 m), weil die Luft
vom relativ warmen Atlantik kommt.
Da im Sommer der Atlantik kälter ist als die Landoberfläche und bei
Westwetterlagen auch häufiger die Sonne nicht scheint, bleibt es zu
dieser Jahreszeit eher kühl.
Besonders im Herbst und im Frühling ist die gleiche Wetterlage öfters
mit Stürmen verbunden, weil die Temperaturgegensätze zwischen
tropischer Warmluft und polarer Kaltluft in unseren Breiten dann
besonders groß sind. Somit können sich während einer Westwetterlage
stärkere Druckgegensätze an der Grenze zwischen Warm- und Kaltluft
aufbauen.
Nahezu alle großen Stürme in Mitteleuropa waren mit einer
Westwetterlage verbunden. In den 90er Jahren war die Westwetterlage
noch die vorherrschende Wetterlage, doch in den letzten 15 Jahren hat
ihre Zahl deutlich abgenommen. Dies führte auch zu einer Abnahme der
Stürme. Die Ursachen dafür sind weitestgehend unbekannt.
Westwetterlagen sind in der Regel sehr stabil. So zeigt sich auch in
den Modellen bis Ende nächster Woche keine wesentliche Änderung.
Daher wird es auch mit unserem Wetter wechselhaft weiter gehen. Dabei
könnten uns die nächsten Sturmlagen bereits ab Mitte der kommenden
Woche erwarten.
Und wie geht es darüber hinaus weiter?
Solange ein Teil des arktischen Kältepols noch bei Grönland liegen
bleibt, entstehen immer wieder neue Tiefs zwischen Neufundland und
der Südspitze Grönlands die über das Nordmeer nach Nordeuropa ziehen.
Dadurch zeigt ein grober Trend, dass sich die Westwetterlage
wahrscheinlich auch nach dem 4. Advent fortsetzen kann. Ob wir in
eine eher nordwestliche Strömung mit gelegentlichen
Polarluftvorstößen Richtung Mitteleuropa gelangen, die in den
Mittelgebirgen Schnee bringen, oder meist unter warmer maritimer
Subtropikluft in einer Westströmung verbleiben, entscheidet die
Position des Azorenhochs.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
Themenarchiv:
31.03. - Wettercasts
30.03. - Hagelstürme in Europa
29.03. - Gekonntes Täuschungsmanöver
28.03. - Neues satellitengebundenes Blitzmesssystem hilfreich für Wetterwarnungen?
27.03. - Phantastische Atmosphärenmuster und wo sie zu finden sind
26.03. - Das Wetter zur partiellen Sonnenfinsternis
25.03. - Rekordverdächtiger US-Tornado-Outbreak vom 14. bis 16.03.2025
24.03. - Erste Frühlingsgewitter samt lokalem Starkregen
23.03. - Der Welttag der Meteorologie 2025
22.03. - Übergang zu wechselhaftem Frühlingswetter
21.03. - Hält die Niederschlagsarmut an?
20.03. - Frühlingshaftes Hochdruckwetter, aber…
19.03. - Wenn die Müdigkeit im Frühjahr zuschlägt
18.03. - Die Zeichen stehen auf Frühling
17.03. - Hey JUDE!
16.03. - St. Patrick‘s Day
15.03. - Extreme Wetterbedingungen in den USA
14.03. - Tag der Mathematik
13.03. - Phänomen Nebel - Teil 4: Optische Nebelerscheinungen und Nebelauflösung
12.03. - Niederschläge hierzulande und weltweit
11.03. - An der Schwelle zum Erstfrühling
10.03. - Waldbrandbekämpfung macht erfinderisch
09.03. - Das Ende des Hochdruckwetters
08.03. - Die Bise zu Karneval
07.03. - Taschentuchsaison
06.03. - Große Tagesgänge - Vom Winter in den Frühling in wenigen Stunden
05.03. - Rossby-Wellen: Die harmonische Interaktion planetarer Kräfte
04.03. - Vertreibung des Winters?!
03.03. - Deutschlandwetter im Winter 2024/2025
02.03. - Deutschlandwetter im Februar 2025