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02. März 2015 | Hermann Kehrer

Deutschlandwetter im Winter 2014/15:

Englischer Garten in München
Englischer Garten in München


Sehr mild, bei ausgeglichenem Niederschlag und etwas wenig Sonne

Im Dezember und Januar dominierten in Deutschland ausgeprägte Sturmwetterlagen mit vielen Regenwolken und oft auch ungewöhnlich milden Luftmassen. Winterliche Witterungsphasen waren meist nur von kurzer Dauer und beschränkten sich größtenteils auf den Süden Deutschlands. Viel ruhiger verlief der Februar: Nachdem in höheren Lagen genügend Schnee gefallen war, brachte er oft Sonnenschein, gebietsweise aber auch anhaltenden Hochnebel. Das ergab insgesamt einen deutlich zu milden Winter mit nahezu ausgeglichener Niederschlagsbilanz und unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Anfangs sehr mild, im Januar einzelne Stationsrekorde - wenig kalte Abschnitte

Die Durchschnittstemperatur des Winters 2014/15 lag in Deutschland mit 1,8 Grad Celsius (°C) um 1,6 Grad über dem Klimawert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung plus 0,9 Grad. Kräftige atlantische Tiefdruckgebiete sorgten im Dezember und Januar für überwiegend mildes Wetter, das am 10. Januar seinen Höhepunkt erreichte. An diesem Tag meldeten zahlreiche Messstellen neue Stationsrekorde für den Januar. Besonders bemerkenswert war dabei, dass manche Temperaturen erstmals in einem Januar in Deutschland über 20°C kletterten: In Piding in Oberbayern zeigte das Thermometer 20,5°C. Zuvor war das Quecksilber während eines kurzen winterlichen Intermezzos am 29. Dezember in Altheim bei Riedlingen an der oberen Donau mit -24,9°C auf den bundesweit tiefsten Wert des Winters gesunken. Bei meist leichtem Hochdruckeinfluss ging die Temperatur im Süden örtlich nochmals unter -15°C zurück.

Niederschlagsbilanz ausgeglichen; zunächst sehr wenig, später viel Schnee

Der Winter 2014/15 traf insgesamt sein Soll von 181 Litern pro Quadratmeter (l/m²) mit 183 l/m² fast genau. Es gab jedoch regional große Unterschiede. Die Niederschläge in der ersten Hälfte des Winters fielen überwiegend als Regen; auch in höheren Gebirgsregionen war oft nur wenig oder gar kein Schnee anzutreffen. Ende Januar gelangte Deutschland in den Einflussbereich von Tief „Mischka“, das kalte Meeresluft heranführte. Bis Anfang Februar fielen dann immer wieder kräftige Niederschläge, so dass sich die Schneesituation vor allem in den Mittelgebirgen und Alpen deutlich verbesserte. Am 3. Februar konnte Reit im Winkl stattliche 90 cm melden. Den meisten Regen und Schnee erhielt im Winter 2014/15 der Schwarzwald mit bis zu 625 l/m², während in Thüringen und Sachsen-Anhalt gebietsweise weniger als 60 l/m² herunterkamen.



Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland


Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD
in Deutschland.


Besonders warme Orte im Winter 2014/15*

1. Platz Helgoland (Schleswig-Holstein) 4,9°C Abweich. +2,0 Grad
2. Platz Borkum-Flugplatz (Niedersachsen) 4,4°C Abweich. +2,2 Grad
3. Platz Köln-Stammheim (NRW) 4,3°C Abweich. +0,9 Grad

Besonders kalte Orte im Winter 2014/15*

1. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) -2,0°C Abweich. +2,0 Grad
2. Platz Carlsfeld (Sachsen) -1,8°C Abweich. +1,6 Grad
3. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) -1,7°C Abweich. +0,7
Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Winter 2014/15**
1. Platz Baiersbronn-Ruhestein (BW) 649,6 l/m² 124 Prozent
2. Platz Freudenstadt-Kniebis (BW) 604,8 l/m² 119 Prozent
3. Platz Baiersbronn-Mitteltal (BW) 547,0 l/m² 91 Prozent

Besonders trockene Orte im Winter 2014/15**
1. Platz Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) 57,1 l/m² 81 Prozent
2. Platz Alperstedt (Thüringen) 60,2 l/m² 80 Prozent
3. Platz Erfurt-Bindersleben (Thüringen) 60,9 l/m² 74 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Winter 2014/15**

1. Platz Attenkam (Bayern) 220 Stunden 98 Prozent
2. Platz Garmisch-Partenkirchen (Bayern) 215 Stunden 91 Prozent
3. Platz Oberstdorf (Bayern) 208 Stunden 87 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Winter 2014/15**

1. Platz Schotten (Hessen) 74 Stunden 53 Prozent
2. Platz Neuhütten (Bayern) 88 Stunden 67 Prozent
3. Platz Trier-Petrisberg (Rheinland-Pfalz) 90 Stunden 56 Prozent


Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.

* Jahreszeitmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen
Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Jahreszeitwertes zum vieljährigen
Jahreszeitmittelwert der jeweiligen Station (int.
Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Jahreszeitenüberblick für ganz Deutschland und
alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.

Detaillierte Informationen zu rund 400 ausgewählten Wetterstationen
des Deutschen Wetterdienstes finden Sie im Wettershop des DWD unter
http://www.dwd-shop.de/index.php/wetterrueckblick2014.html.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Renate Poßiel (DWD)