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02. Mai 2015 | Meteorologe Hermann Kehrer

Deutschlandwetter im April 2015

Frühling an der Wetterwarte Rheinstetten
Frühling an der Wetterwarte Rheinstetten


Statt Aprilwetter warm, sehr trocken und viel, viel Sonne

Das Aprilwetter zeigte sich früher in Deutschland gerne kühl und wechselhaft mit sonnigen Abschnitten, zahlreichen Regen-, Schnee- und Graupelschauern sowie einzelnen Gewittern. Aber auch diesmal, wie bereits häufiger in den letzten Jahren, kam es ganz anders. Bei meist hohem Luftdruck war es warm, sehr trocken und ungewöhnlich sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Nachts oft noch kalt, tagsüber aber schon recht warm

Die Mitteltemperatur lag im April mit 8,6 Grad Celsius (°C) um 1,2 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung plus 0,3 Grad. Deutschland befand sich meist an der Südostflanke von Hochdruckgebieten über den Britischen Inseln. Dies führte oftmals zu recht frischen Nächten, in denen sogar Frost auftrat. Viel Sonnenschein ließ das Quecksilber tagsüber dann meist kräftig ansteigen. Am 15. wurde vielerorts der erste Sommertag verzeichnet. Das Maximum mit 27,6°C wurde dabei in Ohlsbach, südöstlich von Offenburg, gemessen. Den tiefsten Wert meldete am 7. die Messstelle Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit -9,9°C. Ein in der Höhe recht gut ausgeprägtes, aber in der Bodenwetterkarte nicht erkennbares Tief (ein sog. Kaltlufttropfen), zog von Dänemark zu den Ostalpen. Vor allem am 23. kam es dadurch in Thüringen und Bayern, zu einem deutlichen Temperatursturz von bis zu 15 Grad.

Starke Trockenheit und hohe Waldbrandgefahr

Zum siebten Mal in Folge blieb der April deutlich unter seinem Soll von 58 Litern pro Quadratmeter (l/m²): Mit etwa 42 l/m² erreichte er nur 73 Prozent seines vieljährigen Durchschnitts. Lediglich zu Anfang des Monats herrschte typisches Aprilwetter. Teilweise fielen die Niederschläge als Schnee, der beispielsweise am 3. in Aue 15 cm hoch lag. Anschließend gelangte Deutschland für gut drei Wochen unter Hochdruckeinfluss und nur ganz vereinzelt fiel Regen. Allmählich entstand eine Trockenheit, die zu Beginn des letzten Drittels in einigen Regionen bereits zu kleineren Waldbränden führte. Erst die Tage vom 25. bis zum 28. brachten wieder einige Niederschläge, oftmals als Schauer. Der meiste Regen und Schnee fiel mit bis zu 140 l/m² am unmittelbaren Alpennordrand, der wenigste mit knapp 20 l/m² rund um Berlin.

Viertsonnigster April seit Beginn der Messungen 1951

Der April 2015 war äußerst reich an Sonnenschein. Mit etwa 223 Stunden übertraf er sein Soll von 152 Stunden um 46 Prozent. Damit kam er auf den vierten Platz seit Beginn solcher flächendeckender Messungen Im Jahr 1951. Damit setzt sich die Serie sonnenscheinreicher Aprilmonate fort: Unter den „Top Five“ befinden sich nun die Jahre 2007, 2009, 2010, 2011 und 2015. Am längsten schien diesmal die Sonne u. a. in Hessen mit über 250 Stunden, am wenigsten tlw. im Erzgebirge mit rund 180 Stunden.


Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD
in Deutschland.


Besonders warme Orte im April 2015*
1. Platz Bad Bergzabern (Rheinland-Pfalz) 11,6°C Abweich. +2,2
Grad
2. Platz Frankfurt am Main-Westend (Hessen) 11,6°C Abweich. +1,7
Grad
3. Platz Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz) 11,2°C Abweich. +2,2 Grad


Besonders kalte Orte im April 2015*
1. Platz Carlsfeld (Sachsen) 4,1°C Abweich. +0,8 Grad
2. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 4,4°C Abweich. +1,2 Grad
3. Platz Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) 5,1°C Abweich. 0,0
Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im April 2015**
1. Platz Oberreute (Bayern) 143,4 l/m² 93 Prozent
2. Platz Oy-Mittelberg-Petersthal (Bayern) 137,1 l/m² 106 Prozent
3. Platz Sigmarszell-Zeisertsweiler (Bayern) 136,0 l/m² 107 Prozent

Besonders trockene Orte im April 2015**
1. Platz Münnerstadt-Seubrigshausen (Bayern) 7,6 l/m² 15 Prozent
2. Platz Freigericht-Altenmittlau (Hessen) 9,5 l/m² 16 Prozent
3. Platz Lunow (Brandenburg) 10,3 l/m² 28 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im April 2015**
1. Platz Gießen (Hessen) 258 Stunden 166 Prozent
2. Platz Frankfurt am Main (Hessen) 254 Stunden 156 Prozent
3. Platz Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern) 253 Stunden 155 Prozent


Besonders sonnenscheinarme Orte im April 2015**
1. Platz Carlsfeld (Sachsen) 180 Stunden 134 Prozent
2. Platz Grainet-Rehberg (Bayern) 191 Stunden 128 Prozent
3. Platz Grünow (Brandenburg) 191 Stunden 116 Prozent

Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station
(int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle
Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.

Detaillierte Informationen zu rund 400 ausgewählten Wetterstationen
des Deutschen Wetterdienstes finden Sie im Wettershop des DWD unter
http://www.dwd-shop.de/index.php/wetterrueckblick2015.html.




© Deutscher Wetterdienst

Bild: Hans Richard Henkes (DWD)