26. Mai 2015 | Dipl.-Met. Simon Trippler
Gräserpollen auf dem Vormarsch
Einen Tropfen auf den heißen Stein in Form von Niederschlägen durch Schauer und Gewitter gab es am gestrigen Pfingstmontag in einigen Teilen Deutschlands, insbesondere in der Mitte und im Süden.
Örtlich konnten dabei zweistellige Regenmengen beobachtet werden, am meisten Regen fiel mit 31 Liter pro Quadratmeter auf dem Feldberg im Schwarzwald und am bayrischen Alpenrand in Hindelang-Unterjoch. Nach Norden und Osten hin waren die Niederschläge schwächer ausgeprägt, gebietsweise blieb es sogar wieder trocken. Einerseits ist durch die zum Teil anhaltende Trockenheit die Waldbrandgefahr in einigen Regionen Deutschlands weiterhin hoch (siehe auch http://www.dwd.de/waldbrand), andererseits sind auch viele Pollen unterwegs. Aktuell sind dabei vor allem Gräserpollen in der Luft. Die Schauer und Gewitter haben durch Auswaschung der Luftpartikel meist nur kurzzeitig eine Besserung gebracht.
Die eigentliche Pollenflugsaison beginnt häufig schon im Januar
(siehe dazu den Pollenflugkalendar der Stiftung Deutscher
Pollenfluginformationsdienst),
manchmal sogar schon im Dezember. Unter günstigen
Witterungsbedingungen sind dann erste Erlen- und Haselpollen
unterwegs. Ende Januar schließen sich auch Pappel-, Weiden-, Eschen-
und Eichenpollen an, wenn es das Wetter erlaubt. Im Februar kommen
Hainbuchen- und Birkenpollen dazu, im März steigen Buchen-, Kiefer-
und Gräserpollen ein. Ab April sind Spitzwegerich-, Roggen- und
Brennnessel-, ab Mai Beifuß- und ab Juni Ambrosiapollen
(Taubenkrautpollen) möglich.
Für die acht allergologisch wichtigsten Blütenpollen gibt es beim
Deutschen Wetterdienst Vorhersagen der Belastungsintensität durch den
sogenannten Pollenflug-Gefahrenindex. Zu diesen acht wichtigsten
Blütenpollen zählen die Pollen der Hasel, Erle, Esche, Birke, Gräser,
Roggen, Beifuß und der Ambrosia. Etwa 95% der geschätzt rund 15
Millionen Pollenallergiker in Deutschland leiden beim Flug dieser
Pollen. Vorhersagen sind unter http://www.dwd.de/pollenflug abrufbar, die
sich auch per E-Mail als Newsletter unter http://www.dwd.de/newsletter
(Stichpunkt "Pollenflug-Gefahrenindex") abonnieren lassen.
In den aktuellen Vorhersagen zeigt sich, passend zum im
Pollenflugkalendar angegebenen Termin, dass die Hauptblüte der Gräser
begonnen hat. So wird für heute und morgen meist mit einer mittleren
oder hohen Belastung durch Gräserpollen gerechnet. Insbesondere am
Oberrhein wird die höchste Belastung erwartet, während sie an der
östlichen Nordseeküste am geringsten ist. Beim Roggen hat die
Hauptblüte, die üblicherweise für Ende Mai einzuplanen ist, noch
nicht begonnen. So gibt es überwiegend noch keine oder nur eine
geringe Belastung, allenfalls am Oberrhein ist eine mittlere
Belastung zu finden. Keine Belastung mehr tritt durch Birkenpollen
auf, deren Saison vorbei ist. Auch Beifuß- und Ambrosiapollen fliegen
noch nicht, da ihre Saison in diesem Jahr noch nicht angefangen hat.
In den nächsten Tagen bleibt es leicht wechselhaft, wobei es heute
und morgen zunächst aber vielfach trocken ist. Ab Donnerstag stehen
wieder vermehrt Niederschläge auf dem Zettel, auch am Wochenende
sieht es nach Regen oder Gewitter aus. Das dürfte den Pollenflug
zumindest zeitweise hemmen. Zudem sprechen die bis zum Wochenende nur
langsam ansteigenden Temperaturen ebenso gegen ein verstärktes
Wachstum der Natur.
© Deutscher Wetterdienst
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