02. Juni 2015 | Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutschlandwetter im Mai 2015
Drei unterschiedliche Wetterzonen – wenige, aber sehr heftige Gewitter
Im Mai 2015 befand sich der Norden Deutschlands oft in frischer und wolkenreicher Meeresluft mit einzelnen Regenfällen und Schauern. Den Süden erfassten wiederholt Dauerniederschläge von Tiefdruckgebieten über dem Mittelmeer, die abwechselnd warme oder kühle Luft heranführten. Dazwischen lag ein breiter Streifen mit erheblich zu trockener Witterung und viel Sonnenschein. Diese Dreiteilung ließ den Mai insgesamt etwas zu warm, zu trocken und sonnenscheinarm ausfallen. Der Monat brachte nur wenige, dafür aber schwere Gewitter, begleitet von Starkregen, Hagel, Sturm und sogar Tornados. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Gebietsweise noch Nachtfrost – im Südwesten am Tage bereits über 30 Grad
Die Durchschnittstemperatur im Mai lag in Deutschland mit 12,5 Grad Celsius (°C) um 0,4 Grad über der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der wärmeren Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung dagegen -0,5 Grad. Der Monat begann recht kühl: So brachten die Nächte zum 2. und 3. im Norden Deutschlands gebietsweise auch Frost: Am 2. meldete Fassberg, in der Lüneburger Heide, nur -2,7°C. Danach herrschten in Deutschland recht unterschiedliche Temperaturverhältnisse. So sank das Quecksilber am 11. im Nordosten örtlich erneut unter den Gefrierpunkt, kletterte aber bereits am 12. im Südwesten vereinzelt über 30°C. Wärmster Ort war dabei Ohlsbach mit 31,3°C. Am 18. wurden auf Sylt knapp 10°C, in Bayern dagegen bis zu 25°C gemessen. Bei Dauerregen zeigte das Thermometer am 20. nachmittags in Oberbayern teilweise nur 7°C. Zu Pfingsten war es in vielen Regionen warm, zum Monatsende dann wieder verbreitet kühl und nachts recht frisch.
In der Mitte sehr trocken, im Norden und Süden nass – Gewitter mit Tornados
Mit rund 50 l/m² erreichte der Mai nur etwa 70 Prozent seines Solls, doch herrschten in Deutschland extreme Unterschiede bei den Niederschlagssummen. Im Süden und besonders im Alpenvorland brachte der Monat mehrmals Dauerregen mit Gesamtmengen bis über 300 l/m². Zu Beginn der letzten Dekade führten zahlreiche Flüsse in Ober- und Niederbayern Hochwasser. Ein breiter Streifen in der Mitte Deutschlands erhielt dage-gen deutlich zu wenig Regen und einige Orte kamen im ganzen Monat nur auf gut 5 l/m². Die Waldbrandgefahr stieg dort zeitweise auf die höchste Stufe. Auch in Norddeutschland fiel bedeutend mehr Niederschlag. Gewitter blieben im Mai 2015 selten, doch verursachten sie mit Starkregen, Hagel, Sturm und Tornados gebietsweise erheb-liche Schäden und forderten in Hamburg sogar ein Todesopfer.
Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland
Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD
in Deutschland.
Besonders warme Orte im Mai 2015*
1. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 15,6°C Abweich. +1,1 Grad
2. Platz Mannheim (Baden-Württemberg) 15,3°C Abweich. +0,9 Grad
3. Platz Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz) 15,3°C Abweich. +1,7 Grad
Besonders kalte Orte im Mai 2015*
1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 8,3°C Abweich. +0,1 Grad
2. Platz Schierke (Sachsen-Anhalt) 8,8°C Abweich. +0,2 Grad
3. Platz Carlsfeld (Sachsen) 8,9°C Abweich. +0,8 Grad
Besonders niederschlagsreiche Orte im Mai 2015**
1. Platz Benediktbeuren (Bayern) 307,1 l/m² 192 Prozent
2. Platz Kreuth-Glashütte (Bayern) 287,8 l/m² 149 Prozent
3. Platz Obersöchering-Reinthal (Bayern) 286,8 l/m² 212 Prozent
Besonders trockene Orte im Mai 2015**
1. Platz Drei Gleichen-Mühlberg (Thüringen) 5,3 l/m² 9 Prozent
2. Platz Stromberg (Rheinland-Pfalz) 7,9 l/m² 13 Prozent
3. Platz Geisenheim (Hessen) 8,1 l/m² 16 Prozent
Besonders sonnenscheinreiche Orte im Mai 2015**
1. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 264 Stunden 101 Prozent
2. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 252 Stunden 96 Prozent
3. Platz Osterfeld (Sachsen-Anhalt) 247 Stunden 114 Prozent
Besonders sonnenscheinarme Orte im Mai 2015**
1. Platz Bad Kohlgrub-Rosshof (Bayern) 122 Stunden 72 Prozent
2. Platz Piding (Bayern) 124 Stunden 76 Prozent
3. Platz Oberstdorf (Bayern) 125 Stunden 76 Prozent
Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.
* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990).
** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatswertes zum vieljährigen
Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode,
normal = 100 Prozent).
Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle
Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.
Detaillierte Informationen zu rund 400 ausgewählten Wetterstationen
des Deutschen Wetterdienstes finden Sie im Wettershop des DWD unter
http://www.dwd-shop.de/index.php/wetterrueckblick2015.html.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: Rüdiger Manig (DWD)