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03. Juni 2015 | Dipl.-Met. Herrman Kehrer

Deutschlandwetter im Frühling 2015

Apfelblüte
Apfelblüte


Warm und sonnenscheinreich - gebietsweise viel zu trocken

Ebenso wie im Vorjahr war das Frühjahr 2015, mit den Monaten März, April und Mai, auch diesmal wieder insgesamt recht warm, sehr sonnig und fast überall viel zu trocken. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Im Südwesten tlw. schon über 30 Grad – nachts dagegen oft noch leichter Frost

Die Durchschnittstemperatur in Deutschland lag im Frühling 2015 mit 8,8 Grad Celsius (°C) um 1,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +0,3 Grad. Im Frühling 2015 wechselten sich wärmere und kältere Abschnitte immer wieder ab. So trat bis weit in den Mai hinein häufig noch Nachtfrost auf, wie z.B. am 22.5. in Bad Königshofen in Unterfranken mit -1,5°C. Am tiefsten sank das Quecksilber am 7. März in Oberstdorf mit -10,6°C. Hochsommerliche Hitze herrschte dagegen bereits am 12. Mai: An Rhein, Main und Neckar kletterte die Temperatur vereinzelt über 30°C. Ohlsbach, südöstlich von Offenburg, meldete dabei mit 31,3°C den höchsten Wert.

Große Trockenheit in der Mitte – reichlich Niederschläge im Süden und Norden

In Deutschland blieb die Niederschlagsmenge im Frühling 2015 mit etwa 145 Litern pro Quadratmeter (l/m²) um 22 Prozent unter dem Klimawert von 186 l/m². Damit konnte der DWD bereits den sechsten zu trockenen Frühling in den letzten sieben Jahren zählen. Besonders die Mitte Deutschlands litt unter anhaltender Trockenheit. So kam in Südhessen, Rheinhessen und Unterfranken mit örtlich weniger als 50 l/m² teilweise nicht einmal ein Drittel des Solls zustande. Wasser fehlte hauptsächlich auf den Feldern, in Gärten und Anlagen. In vielen Wäldern herrschte höchste Brandgefahr. Völlig anders sah es sowohl im Norden als auch im Süden Deutschlands aus – dort fiel reichlich Regen. Am unmittelbaren Alpenrand sowie im südlichen Schwarzwald waren es gebietsweise mehr als 530 l/m². Die größte Tagesmenge meldete dabei St. Blasien-Menzenschwand am 29. März mit 96 l/m². Am 31. März fegte das Orkantief „Niklas“ mit Böen bis 150 km/h über Deutschland hinweg. Heftige Gewitter mit Starkregen, Hagel, Sturm und Tornados verursachten am 5. und 13. Mai vor allem in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg und Bayern örtlich große Schäden.

Ein sonnenscheinreicher Frühling

Mit rund 545 Sonnenstunden kam der Frühling 2015 auf 119 Prozent seines Klimawertes von 459 Stunden. Er verpasste damit nur knapp eine Platzierung unter den ersten zehn seit Messbeginn im Jahr 1951. Sonnenscheinreiche Regionen lagen verstreut im ganzen Bundesgebiet: Die Insel Rügen und ihre Umgebung, Rheinhessen, die Oberlausitz, der Breisgau und der Kraichgau erreichten örtlich mehr als 620 Stunden und lagen damit weit über dem Klimamittel. Am wenigsten zeigte sich die Sonne im äußersten Süden und Südosten Bayerns, z. T. mit weniger als 450 Stunden.


Besonders warme Orte im Frühling 2015*
1. Platz Bad Bergzabern (Rheinland-Pfalz) 11,4°C Abweich. +1,8 Grad
2. Platz Frankfurt am Main-Westend (Hessen) 11,4°C Abweich. +1,2 Grad

3. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg)11,2°C Abweich. +1,0
Grad

Besonders kalte Orte im Frühling 2015*

1. Platz Carlsfeld (Sachsen) 4,8°C Abweich. +1,2 Grad
2. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 4,9°C Abweich. +1,3 Grad
3. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 4,9°C Abweich. +1,0 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Frühling 2015**

1. Platz Kreuth-Glashütte (Bayern) 543,6 l/m² 110 Prozent
2. Platz Aschau-Stein (Bayern) 537,1 l/m² 102 Prozent
3. Platz Oberreute (Bayern) 535,1 l/m² 111 Prozent

Besonders trockene Orte im Frühling 2015**

1. Platz Gernsheim (Hessen) 37,6 l/m² 22 Prozent
2. Platz Biblis (Hessen) 44,8 l/m² 29 Prozent
3. Platz Raunheim (Hessen) 45,1 l/m² 30 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Frühling 2015**

1. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 661 Stunden 118 Prozent
2. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 628 Stunden 109
Prozent
3. Platz Görlitz (Sachsen) 626 Stunden 127 Prozent

>Besonders sonnenscheinarme Orte im Frühling 2015**

1. Platz Piding (Bayern) 440 Stunden 106 Prozent
2. Platz Rosenheim (Bayern) 461 Stunden 103 Prozent
3. Platz Grainet-Rehberg (Bayern) 461 Stunden 102 Prozent

Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.

* Jahreszeitmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen
Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Jahreszeitwertes zum vieljährigen Jahreszeitmittelwert der jeweiligen
Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Jahreszeitenüberblick für ganz Deutschland und
alle Bundesländer finden Sie im In-ternet unter http://www.dwd.de/presse.

Detaillierte Informationen zu rund 400 ausgewählten Wetterstationen
des Deutschen Wetterdienstes finden Sie im Wettershop des DWD unter
http://www.dwd-shop.de/index.php/wetterrueckblick2015.html*



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Hans Richard Henkes