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02. Juli 2015 | Meteorologe Denny Karran

Deutschlandwetter im Juni 2015:

Gewitterzelle mit ausgeprägter Böenfront
Gewitterzelle mit ausgeprägter Böenfront


Im Norden recht kühl, im Süden warm, trotz Gewitter erneut zu trocken

Der Juni 2015 war äußert wechselhaft und brachte allerhand unterschiedliches Wetter. Sommerfeeling kam dabei nur vorübergehend auf. Stattdessen kühlte sich die Luft in Norddeutschland zeit- und gebietsweise so stark ab, dass geheizt werden musste. Hoher Luftdruck führte in den ersten beiden Juniwochen zu einer Fortdauer der allgemeinen Trockenheit, während vor allem über Süddeutschland immer wieder Gewitter mit Starkregen tobten. Insgesamt ergab sich daraus ein etwas zu warmer und deutlich zu trockener Juni, bei überwiegend ausgeglichener Sonnenscheinbilanz. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Mal kühl bis mäßig warm, mal hochsommerlich heiß

Der erste Sommermonat lag mit einer deutschlandweiten Durchschnittstemperatur von 16,0 Grad Celsius (°C) um 0,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung immer noch 0,3 Grad. Nach einem wenig sommerlichen Monatsbeginn strömte auf der Vorderseite des Tiefs „Lothar“ subtropische Luft nach Mitteleuropa. In dieser stiegen die Temperaturen am 5. fast überall auf hochsommerliche Werte. Bad Kreuznach und Rheinau-Memprechtshofen registrierten 35,0°C. Nach einer spürbaren Abkühlung folgte schließlich am 12. ein weiterer kurzer Sommergruß. Im Anschluss aber brach mit nordwestlichen Winden die sog. „Schafskälte“, ein Kälterückfall, über das Land herein. Während diesem tlw. sehr kühlen Witterungsabschnitt gingen die Temperaturen in den Morgenstunden des 17. über Norddeutschland kräftig nach unten. Auch Deutschneudorf-Brüderwiese datierte dabei 0,2°C. Vielerorts gab es sogar Bodenfrost. In der letzten Juniwoche setzte sich dann wieder Sommerwetter durch.

Deutlich zu trocken – trotz zahlreicher Gewitter mit Starkregen im Süden

Mit rund 58 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte der Juni knapp 70 Prozent des vieljährigen Mittels (85 l/m²) und war demnach erneut zu trocken. Das norddeutsche Tiefland verzeichnete gebietsweise mit Niederschlagssummen von rund 15 l/m² ein erhebliches Defizit. Die Trockenheit der vorangegangen Monate verschärfte sich, die Waldbrandgefahr nahm weiter zu. In Süddeutschland bildeten sich dagegen in feucht-labiler Luft wiederholt Starkregengewitter. Durch langsam ziehende Schauerzellen kam es örtlich zu enormen Niederschlagsmengen mit entsprechenden Schäden. So fielen am 6. in Bretten, nordöstlich von Karlsruhe, 88 l/m². Insgesamt war das Alpenvorland mit regional über 200 l/m² die niederschlagreichste Region Deutschlands.


Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD
in Deutschland.


Besonders warme Orte im Juni 2015*

1. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 19,0°C Abweich. +1,2 Grad
2. Platz Konstanz (Baden-Württemberg) 18,9°C Abweich. +2,6 Grad
3. Platz Mannheim (Baden-Württemberg) 18,8°C Abweich. +1,2 Grad

Besonders kalte Orte im Juni 2015*

1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 11,5°C Abweich. +0,4 Grad
2. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 12,0°C Abweich. +0,4 Grad
3. Platz Carlsfeld (Sachsen) 12,3°C Abweich. +1,0 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Juni 2015**

1. Platz Benediktbeuern (Bayern) 242,2 l/m² 115 Prozent
2. Platz Marktschellenberg (Bayern) 231,2 l/m² 113 Prozent
3. Platz Kreuth-Glashütte (Bayern) 210,6 l/m² 83 Prozent

Besonders trockene Orte im Juni 2015**

1. Platz Schwartau, Bad-Groß Parin (Schleswig-Holstein) 14,3 l/m² 23 Prozent
2. Platz Seedorf, Kreis Segeberg-Blomnath (Schleswig-Holstein) 15,1 l/m² 22 Prozent
3. Platz Lübeck-Blankensee (Schleswig-Holstein) 15,3 l/m² 24 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Juni 2015**

1. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 265 Stunden 99 Prozent
2. Platz Rostock-Warnemünde (Mecklenburg-Vorpommern) 259 Stunden 105 Prozent
3. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 248 Stunden 94 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Juni 2015**

1. Platz Braunlage (Niedersachsen) 140 Stunden 73 Prozent
2. Platz Carlsfeld (Sachsen) 159 Stunden 95 Prozent
3. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 164 Stunden 90 Prozent

Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatswertes zum vieljährigen
Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode,
normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle
Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.

Detaillierte Informationen zu rund 400 ausgewählten Wetterstationen
des Deutschen Wetterdienstes finden Sie im Wettershop des DWD unter
http://www.dwd-shop.de/index.php/wetterrueckblick2015.htm.l



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Uwe Bachmann (DWD)