Bereits im Thema des Tages vom 31.08. dieses Jahres ("High Impact Weather") wurde darüber berichtet, dass gerade im Herbst im westlichen und zentralen Mittelmeerraum die Gefahr von heftigen Niederschlägen besonders hoch ist. Überschwemmungen und Erdrutsche, die vor kurzem in Südfrankreich örtlich für immense Schäden und leider auch einige Todesopfer sorgten, sind dann keine Seltenheit. Auch am vergangenen Wochenende wurden wieder einige Regionen im zentralen Mittelmeerraum von Unwettern heimgesucht. Bereits letzten Freitag (09.10.2015) konnte sich eine Tiefdruckrinne über Nordafrika bis in das Meeresgebiet zwischen Sardinien und Sizilien ausweiten. Das eigentliche Tief entstand allerdings erst in der Nacht zum Samstag knapp südöstlich von Sardinien infolge komplexer dynamischer Vorgänge in höheren Luftschichten. Innerhalb weniger Stunden fiel der Kerndruck des Tiefs von knapp über 1005 hPa auf etwas unter 1000 hPa. Gestern Früh erreichte es unter nordöstlicher Verlagerung bereits die Adria (siehe Grafik).
Aufgrund der momentan noch recht hohen Wasseroberflächentemperaturen von meist 20 bis 24 Grad konnte sich das Mittelmeertief mit feuchtwarmer Luft "vollsaugen" und für kräftige Niederschläge sorgen, die örtlich auch mit starken Gewittern einhergingen. Besonders in Gebirgsstaulagen wurden dabei enorme Niederschlagssummen verzeichnet. In Porto Torres (Nordwestsardinien) beispielsweise "stürzten" in der Nacht zum Samstag 65 l/qm innerhalb von 12 Stunden auf die Erde, in der italienischen Stadt Campobasso (Region Molise) kamen bis gestern Abend knapp 120 l/qm innerhalb von 2 Tagen zusammen. Auf Sizilien zeigte sich infolge der heftigen Regenfälle das in so einer Situation (leider) typische Bild von überfluteten Häusern und Straßen mit schwimmenden Autos. Auch auf der Balkanhalbinsel hatte man es mit Überschwemmungen und Erdrutschen zu tun. Besonders im Stau des Dinarischen Gebirges sowie in Albanien und Mazedonien fielen bis in die Frühstunden des gestrigen Sonntags verbreitet 50 bis 100 l/qm, zum Teil auch noch deutlich darüber. An der kroatischen Adriaküste wurden in Split 130 l/qm in diesem Zeitraum gemessen.
Das Tief kam im Laufe des gestrigen Sonntags weiter nordostwärts voran und liegt heute in deutlich abgeschwächter Form etwa über dem westlichen Rumänien, sodass sich das Wettergeschehen über dem Balkan wieder beruhigen konnte.
Das nächste Mittelmeertief steht allerdings über der Ostküste Spaniens bereits in den Startlöchern und bringt am heutigen Montag zunächst dem westlichen, ab morgen dann auch wieder dem zentralen Mittelmeerraum regional sehr kräftige Niederschläge.