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17. Oktober 2015 | Dipl.-Met. Adrian Leyser

Waldbrände in Indonesien teuerste "Wetterkatastrophe" 2015

Waldbrände in Indonesien teuerste "Wetterkatastrophe" 2015

Datum 17.10.2015

Was wird die teuerste Wetterkatastrophe des Jahres 2015? Wahrscheinlich kein tropischer Sturm, keine schweren Gewitter, keine Überflutungen. Die schlimmsten Waldbrände Indonesiens seit 1997 sind ein heißer Kandidat.

Tropische Wirbelstürme, schwere Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen, gewaltige Überschwemmungen - das Jahr 2015 brachte einige, schlimme Wetterkatastrophen hervor. Doch letztendlich ist es eine Katastrophe fernab des weltweiten medialen Interesses, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Platz 1 der teuersten wetterrelevanten Desaster des Jahres 2015 schieben wird. Die Rede ist von den gewaltigen Waldbränden in Indonesien und die enormen, kurz- und langfristigen Folgeschäden für Natur, Wirtschaft und Bevölkerung. Die Menschen in Indonesien leiden vor allem unter den Auswirkungen der sich überall hin ausbreitenden Rauchwolken, die den Himmel über Indonesien monatelang lang aschgrau färbt und für einen hohen Schadstoffeintrag in die Luft sorgt (siehe Satellitenbild der Brände).


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Nach Angaben des indonesischen Gesundheitsministeriums, die Anfang Oktober 2015 im "Wall Street Journal" veröffentlicht wurden, wird die Katastrophe 14 Milliarden US-Dollar kosten. Eine schier unfassbare Summe, die nur aufgrund der Waldbrände und deren Folgen zusammen kommen soll. Sie beinhaltet die anfallenden Kosten im Bereich der Landwirtschaft, der Gesundheit, des Transportwesens und des Tourismus sowie für großangelegte Wiederaufforstungsmaßnahmen. Es ist darüber hinaus nicht ausgeschlossen, dass die Katastrophe auch zur tödlichsten werden kann, wenn Schätzungen auf Grundlage mehrerer Studien eintreffen und mehr als Zehntausend Menschen den Luftschadstoffen zum Opfer fallen.

Übeltäter: El Niño?

Indonesien wurde zuletzt im Jahre 1997 von vergleichbar dimensionierten Waldbränden heimgesucht. Damals starben im südostasiatischen Raum Zehntausend aufgrund kardiovaskulärer Erkrankungen als Folge der mit reichlich Rauch kontaminierten Luft. Die Wissenschaftler scheinen einen direkten Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Waldbrände und "El Niño"-Ereignissen gefunden zu haben. Ganz kurz: Unter El Niño versteht man Veränderungen in Wasser und in der Atmosphäre im Pazifischen Ozean, die etwa alle drei bis vier Jahre auftreten - mit weltweiten Auswirkungen, auch und vor allem auf Südostasien (siehe auch DWD-Wetterlexikon unter http://www.dwd.de/lexikon). Das Jahr 2015 ist von einem ganz besonders starken El Niño geprägt. Ein vergleichbar intensives El Nino trat - ganz genau - zuletzt in den Jahren 1997 und 98 auf.

Normalerweise zählt Indonesien zu einer der niederschlagsreichsten Regionen der Erde. Während eines El Niño - ohne jetzt ganz explizit auf die komplizierten, mannigfaltigen Mechanismen des Phänomens einzugehen - verschiebt sich der tropische Regengürtel. Die kräftigen, schauerartigen Regenfälle werden in der Folge von Südostasien nach Osten "gedrückt". Statt über den südostasiatischen Staaten regnet es also verstärkt über dem offenen Meer des Pazifiks. El Niño lässt Indonesien also regelrecht austrocknen. Große Waldbrände waren aufgrund der Vorhersagen, das sich ein intensives El Niño entwickeln könnte, zu befürchten.

Wie so oft sind es aber nicht nur die Naturgewalten allein, die für allerlei Leid auf Erden sorgen, sondern auch der Mensch trägt dazu bei. Hauptursache für die Entstehung und Ausbreitung der Feuer ist brennender Torf. Dieses organische Material befindet sich unter der Erdoberfläche. Wenn nun an der Oberfläche Feuer gelegt werden, zum Beispiel um Flächen für die Agrarnutzung "freizuschlagen", gelangt es auch schnell in die darunter liegende Torfschicht. Während einer Trockenperiode entzündet sich dieser. Das Feuer schwelt unter der Erdoberfläche dadurch unaufhaltsam weiter.

Die durch El Niño begünstigte Trockenheit sorgt also zwar dafür, dass sich die Waldbrände stärker und schneller ausbreiten, doch letztendlich muss man betonen, dass die Feuer ausschließlich menschgemacht sind.



© Deutscher Wetterdienst

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