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02. Dezember 2015 | Meteorologe Hermann Kehrer

Deutschlandwetter im November 2015

Deutschlandwetter im November 2015

Datum 02.12.2015


Rekordtemperaturen bei reichlich Niederschlägen und Sonnenschein

Offenbach, 30. November 2015 – Im November überquerten immer wieder die Ausläufer atlantischer Tiefdruckgebiete den Norden Deutschlands. Im Süden dagegen dauerte die Trockenheit unter Hochdruckeinfluss zunächst noch an. Dazu herrschte verbreitet eine für die Jahreszeit extreme Wärme. Zum letzten Monatsdrittel kamen die Niederschläge weiter südwärts voran und beendeten dort die Trockenheit. Sie brachten zuletzt sogar einen empfindlichen Temperatursturz und in vielen Gebieten folgte ein erster winterlicher Abschnitt. Trotzdem war der November bei genügend Niederschlag und Sonnenschein insgesamt erheblich zu mild. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Wärmster November seit Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen
Im November lag die Durchschnittstemperatur in Deutschland mit 7,5 Grad Celsius (° C) um 3,5 Grad über den Werten der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung immer noch +3,1 Grad. Damit ist der November 2015 der wärmste November in Deutschland seit Beginn regelmäßiger Messungen im Jahre 1881. In den ersten beiden Dekaden befand sich Deutschland im Zustrom ungewöhnlich milder Luft. Vom 5. bis zum 9. stieg das Quecksilber in Emmendingen-Mundingen bei Freiburg täglich über 20 °C, wobei dort am 7. mit 23,8 °C der bundesweit höchste Novemberwert auftrat. Zu Beginn des letzten Drittels gelangten dagegen deutlich kältere Luftmassen heran. Örtlich konnte die Temperatur nun nachts recht tief absinken: Über frisch gefallenem Schnee registrierte Oberstdorf am 24. eine nächtliche Tiefsttemperatur von -15,5 °C.

Im Norden meist durchweg nass, im Süden erst später genügend Niederschlag
Mit etwa 100 l/m² übertraf der November den Referenzwert von 66 Litern pro Quadratmeter (l/m²) um ca. 49 Prozent deutlich. Damit war der November nach dem Januar erst der zweite Monat des Jahres, der sein Soll erreichte. Atlantische Tiefausläufer zogen fast täglich über den Norden Deutschlands hinweg und gestalteten dort den November verbreitet niederschlagsreich. Der Süden befand sich dagegen bis zum 19. unter Hochdruckeinfluss und die seit Monaten anhaltende Trockenheit setzte sich fort. Erst am 20. schlug Tief „Kunibert“ eine südlichere Bahn ein und versorgte auch den Süden endlich mit mehr Niederschlag: Am 21. meldete St. Blasien-Menzenschwand im Schwarzwald 185,7 l/m² für einen Zeitraum von 48 Stunden. Vielerorts ging der Regen dann in Schnee über: Am 23. lagen in Sonthofen 18 cm, in Oy-Mittelberg 28 cm.

Ungewöhnlich viel Sonnenschein im Süden
Mit rund 70 Stunden lag die Sonnenscheindauer um etwa 28 Prozent über dem Soll von 54 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne im Süden, wo einige Stationen mit über 120 Stunden das Doppelte des Klimawertes erreichten. Sonnenarme Regionen verteilten sich
recht unterschiedlich auf das Bundesgebiet. Der äußerste Westen blieb örtlich unter 30 Stunden.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland. Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im November 2015*
1. Platz Helgoland (Schleswig-Holstein) 10,3°C Abweich. +2,7 Grad
2. Platz Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) 10,2°C Abweich. +3,5 Grad
3. Platz Duisburg-Baerl (Nordrhein-Westfalen) 9,9°C Abweich. +3,1 Grad

Besonders kalte Orte im November 2015*
1. Platz Reit im Winkl (Bayern) 3,9°C Abweich. +2,5 Grad
2. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 4,1°C Abweich. +4,1 Grad
3. Platz Carlsfeld (Sachsen) 4,4°C Abweich. +4,0 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im November 2015**
1. Platz Braunlage (Niedersachsen) 324,6 l/m² 251 Prozent
2. Platz Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) 299,9 l/m² 167 Prozent
3. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 270,3 l/m² 186 Prozent

Besonders trockene Orte im November 2015**
1. Platz Leutenberg (Thüringen) 32,3 l/m² 72 Prozent
2. Platz Arnstein-Ulzigerode (Sachsen-Anhalt) 34,0 l/m² 80 Prozent
3. Platz Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) 34,9 l/m² 118 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im November 2015**
1. Platz Balingen-Bronnhaupten (Baden-Württemberg) 134 Stunden 191 Prozent 2. Platz Kempten (Bayern) 127 Stunden 147 Prozent 3. Platz Lenzkirch-Ruhbühl (Baden-Württemberg) 126 Stunden 160 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im November 2015** 1. Platz Trier-Petrisberg (Rheinland-Pfalz) 28 Stunden 56 Prozent
2. Platz Ueckermünde (Mecklenburg-Vorpommern) 31 Stunden 61 Prozent
3. Platz Runkel-Ennerich (Hessen) 33 Stunden 80 Prozent

Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



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