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11. Dezember 2015 | M.Sc.-Met. Anna Wieczorek

Das Brockengespenst und andere Nebelerscheinungen

Das Brockengespenst und andere Nebelerscheinungen

Datum 11.12.2015

Am gestrigen Donnerstag versanken weite Teile der Südhälfte Deutschlands im Nebel oder Hochnebel. Nur wer oder was ist das Brockengespenst und was hat das mit Nebel zu tun? Welche Erscheinungen können noch bei Nebel auftreten?

Am gestrigen Donnerstag war in der Südhälfte Deutschlands wieder verbreitet der winterliche Hochdruckeinfluss spürbar. Denn weite Teile versanken den ganzen Tag über in Nebel oder Hochnebel und die Sonne war dort höchstens zu erahnen. Daher soll es heute um besondere optische Erscheinungen gehen, die bei Nebel auftreten können.


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Herrscht dichter Nebel vor, so kann ein aufmerksamer Beobachter mit der Sonne im Rücken etwas ganz spezielles, nämlich das sogenannte "Brockengespenst" (s. Abbildung "A") entdecken. Der Schatten des Beobachters erscheint dann stark vergrößert und dreidimensional. Da die Wolken- oder Nebelwand keine glatte Oberfläche besitzt und ständig in Bewegung ist, schwankt der Schatten gespenstisch hin und her, obwohl sich der Beobachter selbst nicht rührt.

Somit wäre der zweite Teil des Begriffs "Brockengespenst" erklärt. Der erste hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass auf dem Brocken das oben genannte Phänomen zuerst beschrieben wurde. Trotz ca. 300 Nebeltagen im Jahr tritt dort die Erscheinung nicht so häufig auf wie in den Alpen. Allerdings ist doch auch eine andere Bezeichnung geläufig. Das sogenannte "Sudelfeldmonster", benannt nach dem Sudelfeldpass in den Bayerischen Alpen (1123 m ü. NN.), beschreibt aber dasselbe Phänomen.

Entsteht ein solches "Brockengespenst" oder "Sudelfeldmonster", so kann häufig eine farbige, ringförmige Leuchterscheinung um den "Kopf" beobachtet werden. Diesen "Heiligenschein" nennt man "Glorie" (s. Abbildung "B"). Die Glorie entsteht dadurch, dass an den winzigen Wassertropfen des Nebels bzw. der Wolken (Berge in Wolken) die Sonnenstrahlen gestreut und anschließend in die Spektralfarben aufgespalten werden.

Da der Schatten und damit auch die Glorie im Gegenpunkt der Sonne entstehen, ist ein ganz bestimmter Blickwinkel notwendig. Der Beobachter kann also eine Glorie um den Kopf des "Gespenstes" am besten von einem erhöhten Standpunkt ausmachen. Je weiter die Nebelwand vom Beobachter entfernt ist, desto kräftiger sind die Farben und desto größer ist die Glorie. Dabei wird der Schatten des Beobachters, also das Brockengespenst, aber kleiner.

Das Brockengespenst und vor allem die Glorie können vom Flugzeug aus besonders gut beobachtet werden. Denn dann ist ein geeigneter erhöhter Standpunkt gegeben. Hierbei gilt auch: Je weiter in diesem Fall die Hochnebel- oder Wolkendecke vom Flugzeug entfernt ist, desto kleiner wird zwar der Schatten des Flugzeuges, aber desto größer und farbenprächtiger die Glorie.

Neben dem Brockengespenst und der Glorie lässt sich noch ein weiteres optisches Phänomen im Nebel beobachten: der Nebelbogen (s. Abbildung "C"). Dieser ist dem Regenbogen sehr ähnlich. Das Band des Nebelbogens ist meistens doppelt so breit und erscheint nicht in den typischen Regenbogenfarben. Die Wassertropfen im Nebel sind deutlich kleiner als Regentropfen, sodass sich die Spektralfarben bzw. einzelnen Farbanteile zu einem weißen Bogen überlagern. Auch hier gilt die Devise: ein erhöhter Standpunkt, z. B. bei Bodennebel ein Hügel, bewirkt eine bessere Beobachtung des optischen Phänomens.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD