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23. Dezember 2015 | MSc.-Met. Sebastian Schappert

Wie stehen die Chancen auf Geschenke?

Wie stehen die Chancen auf Geschenke?

Datum 23.12.2015

Der Weihnachtsmann hat Gerüchten zufolge viele Wohnorte, von denen er sich auf die lange und beschwerliche Reise nach Europa begibt. Zum Abschätzen der Chancen auf zuverlässige und rechtzeitige Zustellung seiner Geschenke blicken wir dort auf die "Startbedingungen" am morgigen Heiligabend.

Um die Frage aus der Überschrift "Wie stehen die Chancen auf Geschenke?" beantworten zu können, müssen wir uns zunächst einmal fragen: "Wer bringt überhaupt die Geschenke an Weihnachten?". In der Süd- und Westhälfte Deutschlands handelt es sich bei dem meist zuverlässigen Lieferanten um das Christkind, eine verbreitete Symbolfigur mit blonden Engelslöckchen, zarten Flügeln und strahlendem Heiligenschein. Als engelsgleiche Erscheinung bringt es uns unabhängig vom Wettergeschehen an Heiligabend oder auch in der Nacht zum 25. Dezember Geschenke und das, ohne gesehen zu werden. Zunehmend Einzug hält aber auch der im Norden und Osten Deutschlands verbreitete Weihnachtsmann. Nach amerikanischem Vorbild bringt der rundliche und äußerst freundliche alte Mann mit seinem weißen Rauschebart den braven Kindern Geschenke. Die unartigen lässt er hingegen seine Rute zu spüren. Allerdings wirkt der Weihnachtsmann, der sich mit einem Schlitten fortbewegt und nachts durch den Kamin in Häuser einsteigt, schon etwas irdischer.



Entsprechend gibt es auch verschiedene Gerüchte über seinen angeblichen Wohnort, an dem er zusammen mit seinen Rentieren lebt. Im heutigen Thema des Tages wollen wir uns deshalb das Wetter an diesen Orten am morgigen Heiligabend (24. Dezember) einmal genauer ansehen. Daraus kann man dann die örtlichen Startbedingungen für die beschwerliche Reise des alten Mannes mit seinen Rentieren ins sehr milde Deutschland abschätzen.

Der amerikanische Weihnachtsmann (auch "Santa Claus" genannt) wohnt am Nordpol. Dort gibt es das ganze Jahr über Schnee und Eis, so wie man sich den Wohnort des Weihnachtsmannes eben vorstellt. Zwar dürfte eine Außentemperatur von bis zu -30 Grad Celsius seinen Rentieren nichts anhaben (hat das bekannteste seiner Rentiere "Rudolph" vielleicht deshalb eine rote Nase?), allerdings sieht es mit Nahrung für seine vierbeinigen Weggefährten am nördlichsten Punkt der Erde schlecht aus.

Strategisch sinnvoller wäre da Lappland, das sich nördlich des Polarkreises über den Norden Norwegens, Schwedens, Finnlands und den äußersten Nordwesten Russlands erstreckt. Dort ist der Weihnachtsmann nämlich nach finnischer Auffassung zu Hause. Bei Tageshöchstwerten von unter -1 Grad Celsius und etwas frischem Neuschnee aus der Nacht muss im SantaPark von Rovaniemi beim morgigen Reiseantritt mit Glätte gerechnet werden.

Die Schweden hingegen behaupten, der "Jultomten" sei in Dalarna am Siljansee im Herzen Schwedens zu Hause. Dort bleibt es am morgigen Donnerstag bei Tageshöchstwerten im leicht positiven Bereich tagsüber trocken und so sollten dem Weihnachtsmann und seinen Rentieren keine größeren Startschwierigkeiten begegnen.

Die Dänen vermuten ihren "Julemanden" in einem kleinen grönländischen Städtchen namens Uummannaq. Direkt am Meer nächtigt der bärtige Mann in einer kleinen Hütte umgeben von Weideland für seine Weggefährten. Allerdings ist die Landschaft dort zurzeit bei Tageshöchstwerten unter -16 Grad Celsius schneebedeckt und auch am morgigen Donnerstag besteht bei zeitweise leichtem Schneefall Glättegefahr.

Sowohl der Schweizer Nikolaus, der den deutschen Schwarzwald sein zu Hause nennt, als auch der niederländische "Sinterklaas", der bequem mit einem Dampfer aus Spanien anreist, sollte bei der milden Wetterlage in Südwest- bzw. Mitteleuropa beste Reisebedingungen haben.

Bleibt also nur noch abzuwarten, ob unser Weihnachtsmann auch in diesem Jahr wieder den Weg nach Deutschland finden wird. Das wenig winterliche Wettergeschehen hierzulande (auch häufiger als "grün-grau" bezeichnet) sollte bei windigen Temperaturen zwischen 7 und 15 Grad Celsius der Anreise jedenfalls nicht im Wege stehen.



© Deutscher Wetterdienst