Manch einer kennt es sicherlich: Kaum wird es draußen mal kalt, schon bilden sich unzählige Tröpfchen an den Rändern der Fensterinnenseite. Mit Schwitzen hat das aber natürlich nichts zu tun; Kondensation ist das Stichwort. Um physikalisch erklären zu können, warum es denn eigentlich am Fenster zu dieser Tröpfchenbildung kommt, muss man sich mit der relativen Luftfeuchtigkeit beschäftigen.
Die relative Luftfeuchte beschreibt das Verhältnis zwischen dem tatsächlichen und dem maximal möglichen Wasserdampfgehalt des betrachteten Luftvolumens (meistens 1 m³ Luft) und wird üblicherweise in Prozent angegeben. Eine relative Luftfeuchte von 100 % bedeutet also, dass die Luft genauso viel Wasserdampf enthält, wie es ihr maximal möglich ist. Sie ist dann gesättigt und kann keinen weiteren Wasserdampf mehr aufnehmen. Tut sie es doch, kondensiert dieser überschüssige Wasserdampf und es entstehen Tröpfchen. In freier Wildbahn kann man dieses "Phänomen" bei der Bildung von Tau, Nebel oder Wolken beobachten.
Wie viel Wasserdampf nun ein bestimmtes Luftvolumen aufnehmen kann, hängt von der Lufttemperatur ab. Wärmere Luft kann dabei mehr Wasserdampf aufnehmen als kältere. Während beispielsweise 1 m³ Luft bei 15 Grad 13 g Wasserdampf speichern kann, sind bei 0 Grad nur noch maximal 5 g möglich. Bei frostigen -20 Grad, wie beispielsweise vergangene Nacht (Sonntag auf Montag) im Allgäu, reicht sogar schon 1 g Wasserdampf um 1 m³ Luft "satt" zu bekommen. Übertragen wir das mal auf die Fensterinnenseite: Vor allem im Winter gehören Fenster mit zu den kältesten Stellen eines Raums, d.h. die Luft, die sich direkt am Fenster befindet, hat eine niedrigere Temperatur als beispielsweise die in der Mitte des Raums. Da die Wasserdampfmenge in einem Raum aber im Normalfall überall gleich ist, ist die relative Luftfeuchte direkt am Fenster mit am höchsten und somit auch die Neigung zur Kondensation. Um dies so gut wie möglich zu verhindern, stehen Heizungen auch häufig unter den Fenstern.
Damit dieses Kondenswasser nicht zum Problem wird (Schimmelbildung), ist es wichtig, der erhöhten relativen Luftfeuchte an bestimmten Stellen im Raum entgegen zu wirken, indem man zum Beispiel mehrmals täglich für wenige Minuten stoßlüftet. Dadurch gelangt zwar kühlere (oder momentan besser klirrendkalte) Luft in den Raum, die sich aber nach dem Lüftungsvorgang erwärmt, sodass die relative Luftfeuchte und damit auch die Gefahr vor Schimmelbildung deutlich sinkt.
Zudem hat regelmäßiges Lüften natürlich noch einen weiteren Vorteil für Körper und Geist: die Zunahme des Sauerstoffgehalts im Raum.