Deutschlandwetter im Winter 2015/16
Datum 03.03.2016
Ein ungewöhnlich milder, oft sonnenscheinreicher Winter
Milde und meist feuchte vom Atlantik nach Mitteleuropa herangeführte Luftmassen kennzeichneten den Winter 2015/16. Lediglich im Januar konnte sich für kurze Zeit skandinavische Kaltluft mit Schnee durchsetzen. Der
Dezember und der Februar verliefen dagegen erheblich zu mild. Der Dezember war sogar der wärmste seit mindestens 1881. Damit erlebten wir bei einer insgesamt leicht positiven Niederschlagsbilanz und einem deutlichen Überschuss an Sonnenschein einen der wärmsten Winter seit dem Beginn regelmäßiger Temperaturaufzeichnungen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Cirrus-Wolken und Altocumulus-Wolken am Abendhimmel,
Einer der mildesten Winter seit Aufzeichnungsbeginn 1881
Im Winter 2015/16 lag die Durchschnittstemperatur in Deutschland mit 3,6 Grad Celsius (°C) um 3,4 Grad über der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zum Zeitraum 1981 bis 2010 war die Abweichung mit 2,7 Grad nur unwesentlich geringer. Der Winter gehört damit aktuell neben 2006/07,1989/90 und 1974/75 zu den vier wärmsten Winterquartalen der letzten 135 Jahre. Hauptanteil daran hatte der Dezember. Er war mit großem Abstand der wärmste seit dem Beginn regelmäßiger Messungen. Die höchsten Einzelwerte traten jedoch im Februar auf. Bei strahlendem Sonnenschein zeigte das Thermometer am 22. in Oberbayern verbreitet mehr als 17 °C. Wärmster Ort war dabei Piding, bei Bad Reichenhall, mit 20,0 °C. Lediglich der Januar brachte dem Norden und Osten zwei einwöchige Frostperioden sowie dem Süden und Westen ein paar Tage mit Kälte. Am tiefsten sank das Quecksilber am 18. Januar in Oberstdorf mit -23,5 °C.
Anfangs sehr wenig, später sehr viel Niederschlag
Mit rund 195 l/m² überstieg die Niederschlagsmenge den Klimawert von 181 l/m² rechnerisch nur um sieben Prozent. Während der Dezember mit lediglich 37 l/m² bzw. 53 Prozent seines Solls einen letzten Höhepunkt des Trockenjahres 2015 darstellte, lagen der Januar mit 78 l/m² bzw. 129 Prozent und der Februar mit 80 l/m² bzw. 158 Prozent jeweils deutlich über dem Soll. Die größte Tagesmenge meldete Ruhpolding-Seehaus in den Chiemgauer Alpen am 31. Januar im Bereich einer von Westen heranziehenden Warmfront des Tiefs „Norkys“ mit 87 l/m². Der insgesamt meiste Niederschlag des Winters fiel im West- und Südstau des Schwarzwaldes mit rekordverdächtigen Mengen von tlw. mehr als 700 l/m². Im Lee des Harzes kamen dagegen vereinzelt weniger als 70 l/m² zusammen. Abschnitte mit Schnee im Flachland fehlten im Dezember völlig. Erst im Januar, etwa vom 2. bis zum 8. im Nordosten sowie vom 17. bis zum 22., wurde in vielen Gebieten Deutschlands eine Schneedecke beobachtet. Im Februar waren die tlw. geringen Schneemengen meist nach kurzer Zeit wieder verschwunden.
Viel Sonnenschein vor allem im Süden Deutschlands
Die Sonnenscheindauer überstieg das Soll von 154 Stunden mit rund 175 Stunden um etwa 13 Prozent. Vom Allgäu bis in den Chiemgau zeigte sich die Sonne häufig mit örtlich mehr als 280 Stunden. Sonnenscheinarme Gebiete fanden sich in der Rhön, im Thüringer Wald sowie im Osten Schleswig-Holsteins mit teilweise nur 100 Stunden.
Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland. Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.
Besonders warme Orte im Winter 2015/16*
1. Platz Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) 6,6 °C Abweich. +3,2 Grad
2. Platz Duisburg-Baerl (Nordrhein-Westfalen) 6,5 °C Abweich. +3,0 Grad
3. Platz Geilenkirchen (Nordrhein-Westfalen) 6,4 °C Abweich. +3,9 Grad
Besonders kalte Orte im Winter 2015/16*
1. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) -0,4 °C Abweich. +3,6 Grad
2. Platz Reit im Winkl (Bayern) -0,1 °C Abweich. +2,7 Grad
3. Platz Carlsfeld (Sachsen) 0,0 °C Abweich. +3,4 Grad
Besonders niederschlagsreiche Orte im Winter 2015/16**
1. Platz Sankt Blasien-Menzenschwand (Baden-Württemberg) 720,1 l/m² 122 Prozent
2. Platz Todtmoos (Baden-Württemberg) 688,0 l/m² 113 Prozent
3. Platz Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) 684,3 l/m² 130 Prozent
Besonders trockene Orte im Winter 2015/16**
1. Platz Arnstein-Ulzigerode (Sachsen-Anhalt) 67,5 l/m² 54 Prozent
2. Platz Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) 68,3 l/m² 97 Prozent
3. Platz Magdeburg (Sachsen-Anhalt) 73,2 l/m² 70 Prozent
Besonders sonnenscheinreiche Orte im Winter 2015/16**
1. Platz Wielenbach (Bayern) 282 Stunden 156 Prozent
2. Platz Attenkam (Bayern) 282 Stunden 125 Prozent
3. Platz Kaufbeuren (Bayern) 282 Stunden 112 Prozent
Besonders sonnenscheinarme Orte im Winter 2015/16**
1. Platz Meiningen (Thüringen) 98 Stunden 74 Prozent
2. Platz Dörnick (Schleswig-Holstein) 100 Stunden 76 Prozent
3. Platz Neustadt am Kulm-Filchendorf (Bayern) 102 Stunden 64 Prozent
Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.
* Jahreszeitmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).
** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Jahreszeitwertes zum vieljährigen
Jahreszeitmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).
Hinweis:
Einen ausführlichen Jahreszeitenüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.