Monsune sind großräumige, mit beständigen Winden einher gehende Luftströmungen in den Tropen und Subtropen mit halbjährlichem Richtungswechsel. Ihre Ursachen sind die unterschiedliche Erwärmung von Meer und Land - man kann sie auch als gigantische Land- und Seewindzirkulation auffassen - sowie die damit zusammenhängende jahreszeitliche Verlagerung der innertropischen Konvergenzzone (ITC). In Süd- und Südostasien, aber auch im ostafrikanischen Küstenbereich, ist die Monsunzirkulation besonders ausgeprägt.
The progress of the Indian monsoon https://t.co/y3fNRGy33S pic.twitter.com/218XymJK6M
— Al Jazeera English (@AJEnglish) 6. August 2016
Im Nordwinter befindet sich die innertropische Konvergenzzone und die damit verbundene Tiefdruckrinne weit im Süden, die asiatischen Landmassen sind gegenüber den südlichen Meeren vergleichsweise kalt, dort herrscht am Boden hoher Luftdruck. Es entsteht ein Zirkulationsregime, in welchem relativ kalte und trockene Luft vom asiatischen Kontinent südwärts strömt, der Wintermonsun.
Im Frühjahr liegen die Verhältnisse anders. Mit zunehmendem Sonnenstand erwärmt sich das Festland Süd- und Südostasiens stark und die innertropische Tiefdruckzone wandert nach Norden. Die umgebenden Meere sind demgegenüber etwas kühler, dort herrscht im Bodenniveau höherer Luftdruck. Es entsteht eine entgegengesetzt rotierende Zirkulation, der Sommermonsun (etwa von Mai/Juni bis September/Oktober).
Infolge der Coriolis-Kraft werden großräumige Horizontalbewegungen auf der Nordhalbkugel nach rechts, auf der Südhalbkugel nach links abgelenkt. Entsprechend wird der Wintermonsun zum Nordost-, der Sommermonsun zum Südwestmonsun. Da letzterer über weite und relativ warme Meeresflächen weht, kann sich die Luft mit Wasser anreichern. Der Sommermonsun ist also feuchtwarm und bringt dem asiatischen Kontinent ergiebige Regenfälle (sog. Monsunregen), die durch Staueffekte an den Gebirgen (z.B. Westghats, Himalaja) noch verstärkt werden.
Um sich ein Bild von intensivem Monsunregen zu machen, seien folgende, vierundzwanzigstündige Niederschlagsmengen genannt: Bis heute 00:00 Uhr UTC wurden in Faridpur (Bangladesch, 23,50°N; 89,83°E; 8 m Höhe) sintflutartige 361,6 L/m² (= mm) gemessen, im indischen Jamshedpur (Bundesstaat Jharkhand, 22,48°N; 86,11°E; 140 m Höhe), in Teknaf (Bangladesch, 20,52°N; 92,18°E; 5 m Höhe) sowie auf der philippinischen Insel Coron (11,93°N; 120,23°E; 12 m Höhe) waren es jeweils 219 mm! Weitere Extremwerte wurden mit 149,1 mm in Chenzhou (Volksrepublik China, Provinz Hunan, 25,80°N; 113,03°E; 185 m Höhe) und 109,8 mm in Chek Lap Kok (Hong Kong International Airport, 22,30°N; 113,90°E; 15 m Höhe) gemessen; in Iba auf den Philippinen (Insel Luzon, 15°19'N, 119°59'E, 4 m NN) fielen 104 mm Regen in den Messbecher.
Eine Karte Süd- und Südostasiens mit den vierundzwanzigstündigen Niederschlägen vom 10.08.2016, 00:00 Uhr UTC, finden Sie unten.