Prof. Dr. Wilhelm Jacob van Bebber (1841-1909) geboren in Grieth am Rhein war deutscher Naturwissenschaftler und Meteorologe an der Deutschen Seewarte in Hamburg.
Zur Verbesserung der Wetterprognosen analysierte er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Zugstraßen von Tiefdruckgebieten (Zyklonen). Er kategorisierte diese in wiederkehrende Zyklonenbahnen mit römischen Zahlen (siehe auch Grafik):
I: Tief vom Atlantik nördlich an Großbritannien vorbei Richtung Nordosten über das europäische Nordmeer bis Nordskandinavien (Ia), dann weiter Richtung Südost (Ib), Ost (Ic) oder Nordost (Id).
II: Tief vom Atlantik nördlich an Großbritannien vorbei Richtung Osten über Zentral- bzw. Südskandinavien nach Nordosteuropa.
III: Tief vom Atlantik nördlich an Großbritannien vorbei Richtung Südosten über Südskandinavien nach Osteuropa.
IV: Tief vom Atlantik über den Südteil von Großbritannien Richtung Nordosten über die Nordsee und Südskandinavien (IVa) oder über Norddeutschland (IVb) nach Nordosteuropa.
V: Tief vom Atlantik südlich von Großbritannien südostwärts über Frankreich in den Mittelmeerraum (Va). Tief vom nördlichen Mittelmeerraum nord- bzw. nordostwärts Richtung Nordosteuropa (Vb), Richtung Osten (Vc) oder Richtung Südosten (Vd).
In der heutigen Wettervorhersage haben diese kategorisierten wiederkehrenden Zyklonenzugstraßen an Bedeutung verloren, denn die moderne numerische Wettervorhersage liefert uns inzwischen Tage im Voraus meist sehr brauchbare Informationen über die Verlagerung und die Entwicklung von Tiefdruckgebieten. Die meisten der genannten Bezeichnungen sind somit weitgehend in Vergessenheit geraten. Umso erwähnenswerter ist eine Ausnahme: die berüchtigte Vb-Zugbahn (auch Vb-Wetterlage). Diese hat sich im Meteorologenjargon bis heute gehalten. Der Grund dafür ist, dass viele historisch signifikante Hochwasser in Mitteleuropa ihren Ursprung in dieser Tiefdruckzugbahn haben. Dabei wird nach einer typischen Tiefdruckverstärkung im Raum um Genua (Italien) mit der Vb-Verlagerung sehr feuchte Mittelmeerluft nach Mitteleuropa geführt. Durch Aufgleiten dieser warmen, feuchten Luft auf kalte Luft am Boden entwickeln sich großräumige Regengebiete. In Staulagen der Mittelgebirge und der Alpen können sich diese noch einmal verstärken und zu länger anhaltenden und ergiebigen Niederschlägen führen.
Bekannte Beispiele für sehr schadensträchtige Vb-Ereignisse sind etwa die Hochwasser von August 2002 oder Mai 2013. Hier wurden beispielsweise an Donau, Inn und Elbe erhebliche Schäden durch Hochwasser verursacht.