Während sich in Europa Meeresluftmassen, die mit atlantischen Tiefausläufern zu uns gelangen, mäßigend auf das Temperaturregime auswirken, treten die Extrema auf der Erde stets in meeresfernen, wetterberuhigten Arealen auf. Dazu zählen außerhalb der "Regenzeit" auch die Trockensavannen, die in Westafrika südlich der Sahara zonal von West nach Ost verlaufen, und, je nach geographischer Breitenlage und Jahreszeit, entweder im Bereich des "subtropischen Hochdruckgürtels" (Trockenzeit) oder im Bereich der "innertropischen Konvergenzzone" (Regenzeit) liegen. Die Region gehört zur "Großlandschaft Sudan", dabei dürfte den meisten Zeitgenossen der unmittelbare Übergangsbereich zwischen der quasi völlig trockenen Wüste und der wechselfeuchten Savanne als medialer Begriff "Sahelzone" eher bekannt sein.
Innerhalb des subtropischen Hochdruckgürtels dominieren absinkende Luftbewegungen, d.h. die dort vorherrschende "Tropikluft" ist relativ trocken, stabil geschichtet und verhindert jegliche Konvektion und damit Wolken- und Niederschlagsbildung. Die mit der Nordverlagerung der innertropischen Konvergenzzone herangeführten äquatorialen Luftmassen sind dagegen feucht und labil geschichtet, so dass sie während der Regenzeit im nordhemisphärischen Sommer zeit- und gebietsweise intensive und ergiebige Niederschläge hervorbringen können. Dabei verkürzen sich die Regenperioden nach Norden hin, bis sie schließlich im Wüstenklima der Sahara völlig verschwinden. In Richtung Äquator verlängert sich die feuchte Zeit und an der Guineaküste herrscht tropisches Regenklima mit ganzjährigen Niederschlägen.
Derzeit herrscht in der westafrikanischen Trockensavanne am Tage bei hoch stehender Sonne vorwiegend wolkenarmes Wetter, daher ist nach langer und noch bis Mai/Juni andauernder Trockenzeit und folglich geringem Pflanzenbewuchs die am Boden empfangene (kurzwellige) Strahlung gewaltig. Auch die nächtliche (langwellige) Ausstrahlung ist bei meist klarem Himmel beträchtlich. Dennoch verbleibt insgesamt ein positiver Strahlungssaldo, dessen Betrag etwa doppelt so hoch wie in Mitteleuropa ist. Wo bleibt nun diese Energie? Verdunstung findet wegen Wassermangels nicht statt. Der ausgetrocknete Boden leitet die Wärme schlecht, kann also die eingestrahlte Energie kaum aufnehmen. Nur durch die Erhöhung der Lufttemperatur kann der hohe Energieüberschuss abgeführt werden.
Dementsprechend sind in diesen Frühlingstagen in der Savanne Westafrikas Tageshöchsttemperaturen über 40 °C keine Seltenheit, wobei es unmittelbar am Boden noch viel heißer ist. Als Beispiel sei die Station Kayes (14°27' N, 11°26' W, 33 m Höhe) im Südwesten der Republik Mali im Dreiländereck mit Mauretanien und dem Senegal genannt. Nach Frühtemperaturen von ca. 34 °C am gestrigen 29. März erreicht das Quecksilber rasch die 40-°C-Marke, steigt bis zum Nachmittag auf den Höchstwert von 45,5 °C, um dann gemächlich, nach Sonnenuntergang etwas rascher abzusinken. Zum Vergleich: Das mittlere Temperaturmaximum in Kayes beträgt im März 39,4 °C und im April 41,7 °C. Laut englischsprachiger Wikipedia ist Kayes die heißeste, dauernd bewohnte Stadt des Kontinents und besitzt deshalb den Kosenamen "Schnellkochtopf Afrikas". Aber auch am Flugplatz Yelimane unmittelbar an der mauretanischen Grenze (Distrikt Kayes, 15°07' N, 10°34' W, 99 m Höhe) kletterte das Quecksilber auf 45,5 °C.
Weiter oben finden Sie eine Karte Westafrikas vom Mittwoch, den 29.03.2017, 18:00 Uhr UTC, mit den Tageshöchsttemperaturen (in ganzen °C) ausgewählter Wetterstationen, unterlegt mit einem im infraroten Spektralbereich aufgenommenen Satellitenbild (Meteosat Second Generation, Kanal bei 10,8 µm). Während etwa nördlich von 10° Nord die derzeit heißesten Temperaturen auf der Erde gemessen werden, hat weiter südlich im Bereich der Oberguineaschwelle mit den dort auftretenden mächtigen und hoch reichenden Gewitterkomplexen bereits der "westafrikanische Monsun" begonnen.