Das kräftige Hoch QUERIDA mit Schwerpunkt über der Nordsee leistet im Zusammenspiel mit Tief PETER über Osteuropa in Sachen "Frühlingswinterwetter" ganze Arbeit. So liegen die Temperaturen nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen unserer Nachbarländer deutlich unter den vieljährigen Mittelwerten. Um vier bis acht, stellenweise bis zu satten zehn Grad zu kalt für Mitte April ist die Luftmasse, die Mitteleuropa und Osteuropa geflutet hat.
Am Mittwoch und Donnerstag erreicht der Kaltluftvorstoß sogar das Mittelmeer und Südosteuropa, selbst Teile der nordafrikanischen Küste (Algerien, Tunesien, Libyen) erleben einen deutlichen Temperaturrückgang. Einen regelrechten Temperatursturz gibt es an der spanischen Ostküste, nach sommerlichen 26 Grad am heutigen Dienstag sind am Mittwoch nicht mehr als 16 Grad zu erwarten.
Doch nicht nur die Temperaturen erinnern mehr an Spätwinter als an Vollfrühling. Im Südosten Europas führt der massive Kaltluftvorstoß im Grenzbereich zur milden und feuchten Mittelmeerluft zur Bildung eines langlebigen und großräumigen Tiefdruckkomplexes, der dort für anhaltende Regenfälle sorgt, die sogar mit Gewittern durchsetzt unwetterartig ausfallen können. In den Bergen fällt von Kroatien bis Rumänien zeitweise bis auf 500 m herab Schnee.
Deutlich ruhiger gestaltet sich durch Hoch QUERIDA das Wetter in Westeuropa. Zumindest abgeschwächt fließt aber auch dort kältere Luft ein, erst über der Iberischen Halbinsel wird die Nordostströmung gestoppt. Um Temperaturen zu erleben, wie sie in Deutschland noch zu Beginn des Monats herrschten, müsste man in den äußersten Südwesten Europas reisen. In Portugal und Teilen Spaniens bleiben die Temperaturen diese Woche oberhalb der 20-Grad-Marke und damit klar im frühlingshaften Bereich.
There's a stark contrast in temperatures across Europe this week with the jet stream marking the boundary between warmer and colder air pic.twitter.com/U0ID1npINO
— Met Office (@metoffice) 18. April 2017
Von solchen Werten sind wir in Deutschland weit entfernt. Selbst in den klimatisch bevorzugten Regionen entlang des Rheins wird das Überschreiten der 10-Grad-Marke heute und morgen zur Herkulesaufgabe. Wenn auch ungewöhnlich niedrig, so geht von den Höchstwerten aber keine Gefahr aus. Ganz anders sieht dies bei den Tiefsttemperaturen der kommenden Nächte aus. Verbreitet wird es leichten, vor allem in den Mittelgebirgen und am Alpenrand sowie in manchen Mulden und Senken auch mäßigen Nachtfrost von unter -5 Grad geben. Es steht zu befürchten, dass es unter anderem an Obstbäumen und Weinreben zu erheblichen Frostschäden kommt, sofern keine entsprechenden Schutzmaßnahmen (z.B. Frostberegnung) ergriffen werden.
Auch der Blick auf die weiteren Aussichten verrät Wärmeliebhabern nichts Gutes. Zwar wird es am Freitag vorübergehend etwas milder und sonniger, doch die nächste Kaltfront erreicht bereits am Samstag von Norden her Deutschland und leitet einen weiteren wechselhaften, windigen und unterkühlten Witterungsabschnitt ein.
Für alle Frühlingsliebhaber heißt es also nicht nur diese Woche: Warm anziehen und abwarten, bis sich die nächste Südwestlage einstellt. Bis Ende des Monats wird aber von den Wettermodellen nichts Derartiges in Aussicht gestellt.