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24. April 2017 | Dipl.-Met. Adrian Leyser

Im Mai wird alles besser - oder nicht?!

Im Mai wird alles besser - oder nicht?!

Datum 24.04.2017

Der April macht lieber auf Spätwinter, als auf Frühling. Bleibt die Hoffnung, dass im Mai alles "besser" wird. Doch hält der "Wonnemonat" Mai wirklich, was er verspricht?

Nein, die Wärmeliebhaber haben zurzeit nicht viel zu lachen. Seit Ostern herrscht in Deutschland meist kühles, feuchtes, ja phasenweise spätwinterliches Wetter mit Schnee teils bis in tiefe Lagen vor. Dass das Frühlingswetter mit Sonnenschein und höheren Temperaturen am heutigen Montag in einigen Regionen ein kurzes Gastspiel gibt, mag da nur ein schwacher Trost sein. Denn, das konnten Sie im gestrigen Thema des Tages lesen, der April verfällt rasch wieder in den alten Trott, das wechselhafte und kühle Wetter kehrt zurück. Glück haben diejenigen, die vor einer Reise in wärmere Gefilde stehen und den Wetteraussichten mit einer gewissen Gelassenheit begegnen können. Für alle Anderen bleibt nur eins: Nehmen, wie es kommt, und darauf hoffen, dass im Mai alles "besser" wird.

Die "Wärmefraktion" setzt nämlich schon fast traditionell große Hoffnungen in den Mai. Immerhin trägt er mit einer unerschütterlichen Selbstverständlichkeit die Auszeichnung "Wonnemonat". Zu Recht?


Jahresgang der mittleren Minimumtemperatur (Tmin), Mitteltemperatur (Tmittel) und Maximaltemperatur (Tmax) pro Monat im Gebietsmittel für NRW im Zeitraum 1971-2000
Jahresgang der mittleren Minimumtemperatur (Tmin), Mitteltemperatur (Tmittel) und Maximaltemperatur (Tmax) pro Monat im Gebietsmittel für NRW im Zeitraum 1971-2000


Nun, betrachtet man das Monatsmittel der Temperatur im Mai für Deutschland, kommt man zu der ganz nüchternen Erkenntnis, dass der "Wonnemonat" mit deutlich höheren Werten aufwartet als der April, nämlich 12,0 Grad Celsius im Vergleich zu 7,3 Grad Celsius auf Basis des Referenzzeitraumes 1961-90. Der Mai profitiert dabei natürlich von der fortschreitenden Jahreszeit und dem höheren Sonnenstand.

Bildet man das Temperaturmittel über den gesamten Monat, "bügelt" man allerdings geflissentlich die starken Temperaturgegensätze im Mai weg. Denn während vor allem in der ersten Monatshälfte "Väterchen Frost" noch gehöriges Mitspracherecht hat, übernimmt meist erst zum Ende des Monats hin der Sommer zunehmend das Regime. Zwischen mäßigem Frost (z. B. -7,5 Grad in Eslohe am 09.05.1941) und heißen Tagen mit Höchsttemperaturen über 30 Grad (z. B. 36,1 Grad in Jena am 28.05.1892) ist im Mai alles möglich. Fast alle DWD-Stationen meldeten im Mai seit Aufzeichnungsbeginn schon mal Nachtfrost, immerhin etwa ein Drittel eine geschlossene Schneedecke. Gleichzeitig konnten im Schnitt an 9 von 10 DWD-Stationen schon Temperaturen über 30 Grad beobachtet werden und sogar Tropennächte mit Tiefsttemperaturen über 20 Grad sind an einzelnen Orten aufgetreten. Insbesondere während der warmen Phasen steigt das Starkregenpotenzial aufgrund des höheren Wasserdampfgehaltes der Luft deutlich an. Gerade diese Starkregenereignisse sind es, die den Mai im Flächenmittel zu einem der regenreichsten Monate machen.


Zum Vergrößern bitte klicken
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Sie sehen, die meteorologische Bandbreite, mit der der Monat Mai aufwartet, ist enorm. Dass ein Mai durchweg "wonnig" verläuft, ist also ein eher unrealistisches Szenario, statistisch gesehen. Apropos Statistik: Die "Neigung" des Mais, nochmal mit spätwinterlichem Wetter zu überraschen, manifestiert sich schlussendlich sogar in einem Witterungsregelfall: Während der "Eisheiligen" vom 11. bis zum 15. Mai kommt es nämlich ganz besonders gerne zu ganz und gar nicht wonnigen Kaltlufteinbrüchen.

Wie der diesjährige Mai wettertechnisch genau abläuft, steht selbstverständlich noch in den Sternen. Ohne zu sehr "Kaffeesatzleserei" zu betreiben, werden wir nach aktuellem Trend zum Ende dieser Woche die Talsohle durchschritten haben. Pünktlich zum Monatswechsel deutet sich schließlich ein langsamer "Temperaturaufschwung" an. Also wird vielleicht doch alles besser im Mai?



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Grafik: Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, Datengrundlage: DWD