Im Gegensatz zum Vorjahr, das sich im Frühjahr mit ausgeglichenen Temperaturen präsentierte, war der Frühling 2017 erheblich zu warm. Während die Niederschlagsmenge deutlich unter dem vieljährigen Mittel blieb, lag die Sonnenscheindauer geringfügig über dem Soll. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Extrem warmer März, Kälterückfall im April, Mai zuletzt hochsommerlich
Die Mitteltemperatur des meteorologischen Frühlings lag mit 9,6 Grad Celsius (°C) um 2,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung plus 1,1 Grad. Ausschlaggebend für die deutlich positive Abweichung war der März 2017, der wärmste März seit Beginn flächendeckender Wetteraufzeichnung im Jahre 1881. Mit einer bemerkenswerten Differenz von 3,7 Grad über der Referenz wurden die Weichen für einen insgesamt zu warmen Frühling gestellt. Die Pflanzenwelt reagierte auf das milde Frühjahr mit sehr früher Blüte und Blattentfaltung. Umso verheerender wirkten sich die Kaltlufteinbrüche Mitte April auf die dann schon weit vorangeschrittene Vegetation aus. Besonders die Nacht zum 20. April brachte, außer an den Küsten, überall in Deutschland leichten bis mäßigen Frost. Dabei meldete Oberstdorf mit -10,1 °C die bundesweit tiefste Temperatur des gesamten Frühlings. Vor allem der Mai bereitete dann aber wieder den Weg Richtung Sommer. Eine kurze, markante Hitzewelle zum Ende des Wonnemonats brachte etliche „Heiße Tage“, tlw. auch neue Stationsrekorde, bei Tageshöchstwerten von fast 35 °C. Am höchsten stieg das Quecksilber dabei am 29. in Bad-Kreuznach, westlich von Mainz, mit gemessenen 34,6 °C.
Im Südwesten und Osten Deutschlands zu trocken, im Süden niederschlagsreich
Zum fünften Mal in den letzten sechs Jahren konnte der Frühling sein Niederschlagssoll nicht erreichen. Statt 186 Liter pro Quadratmeter (l/m²) im bundesweiten Mittel, fielen nur etwa 155 l/m² und damit 83 Prozent des vieljährigen Durchschnitts. Unter reichlich Hochdruckeinfluss blieb es im Südwesten und Osten Deutschlands besonders trocken, wobei im östlichen Sachsen-Anhalt sowie im südwestlichen Rheinland-Pfalz örtlich sogar nur 65 l/m² zusammenkamen. Anders im äußersten Süden: Diesen überquerten mehrfach Tiefausläufer und brachten verbreitet hohe Niederschlagsmengen. Schauerartig verstärkter Dauerregen am Alpenrand führte in Ruhpolding-Seehaus am 18. März mit 102,4 l/m² zur bundesweit größten Tagesmenge. Insgesamt fiel im äußersten Süden mit bis zu 670 l/m² der meiste Niederschlag. Zu Ostern, am 16. und 17. April, kam es in der einfließenden Kaltluft tlw. bis ins Flachland zu Schneefällen. Im Mai kam es durch heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel örtlich zu starken Schäden.
Etwas verspätet erfahren Sie heute, wo im Frühjahr die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland lagen.
Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.
Besonders warme Orte im Frühling 2017* 1. Platz Frankfurt am Main-Westend (Hessen) 12,2 °C Abweich. +2,0 Grad 2. Platz Bad Bergzabern (Rheinland-Pfalz) 12,1 °C Abweich. +2,5 Grad 3. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 12,0 °C Abweich. +1,7 Grad
Besonders kalte Orte im Frühling 2017* 1. Platz Carlsfeld (Sachsen) 5,7 °C Abweich. +2,1 Grad 2. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 5,8 °C Abweich. +2,2 Grad 3. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 6,1 °C Abweich. +2,2 Grad
Besonders niederschlagsreiche Orte im Frühling 2017** 1. Platz Balderschwang (Bayern) 682,0 l/m² 116 Prozent 2. Platz Ruhpolding-Seehaus (Bayern) 674,5 l/m² 123 Prozent 3. Platz Aschau-Stein (Bayern) 601,0 l/m² 114 Prozent
Besonders trockene Orte im Frühling 2017** 1. Platz Holzdorf (Brandenburg 70,6 l/m² 55 Prozent 2. Platz Blankenheim-Ahrhütte (Nordrhein-Westfalen) 71,2 l/m² 44 Prozent 3. Platz Gießmannsdorf (Brandenburg) 71,5 l/m² 58 Prozent
Besonders sonnenscheinreiche Orte im Frühling 2017** 1. Platz Konstanz (Baden-Württemberg) 659 Stunden 136 Prozent 2. Platz Saarbrücken-Ensheim (Saarland) 651 Stunden 133 Prozent 3. Platz Rheinau-Memprechtshofen (Baden-Württemberg) 650 Stunden 142 Prozent
Besonders sonnenscheinarme Orte im Frühling 2017** 1. Platz Braunlage (Niedersachsen) 416 Stunden 95 Prozent 2. Platz Carlsfeld (Sachsen) 421 Stunden 105 Prozent 3. Platz Neuhaus am Rennweg (Thüringen) 434 Stunden 102 Prozent
Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.
* Jahreszeitmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).
** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Jahreszeitwertes zum vieljährigen Jahreszeitmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).
Hinweis:
Einen ausführlichen Jahreszeitenüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im In-ternet unter http://www.dwd.de/presse.